S1#1 Social Media bei der Tagesschau (zu Gast Isabella David-Zagratzki)
Shownotes
Die Tagesschau ist weithin bekannt für ihre seriöse und verlässliche Berichterstattung. Doch wie findet man den richtigen Balanceakt zwischen einem seriösen Nachrichtenmagazin und unterhaltsamem Fun Content auf Plattformen wie Instagram, Twitter und Co.? Isabella David-Zagratzki, Head of Social Media bei der Tagesschau, erklärt, wie sie bei der Tagesschau diese Balance meistern und gleichzeitig ihrer Community auf den verschiedenen Social Media Kanälen gerecht werden.
"Es ist ein News-plus-Fun-Konzept, das wir machen."
Eine besonders interessante Perspektive, die Isabella mit uns teilt, ist die Bedeutung von Diversität im Community Management. **Wie schafft man es, eine vielfältige und inklusive Online-Community aufzubauen und zu pflegen? **Diese Frage wird in der Folge ausführlich behandelt, da Isabella darauf hinweist, dass Diversität nicht nur eine Frage der Repräsentation ist, sondern auch ein wichtiger Faktor für die Besetzung in Redaktionen.
Tagesschau auf Instagram: https://www.instagram.com/tagesschau/?hl=de
Tagesschau auf TikTok: https://www.tiktok.com/discover/tagesschau?lang=de-DE
Du hast auch Lust auf Medien oder möchtest eine spannende Innovation vorstellen? Dann besuche uns auf https://www.media-lab.de/de/ und schreib uns!
Transkript anzeigen
00:00:00: Du bist eine von zwei Head of Social bei der Tagesschau.
00:00:03: Und ihr macht das, wovon viele Medienmarkenträume ...
00:00:07: ... ist halt super erfolgreich.
00:00:09: Auf Instagram, was ist das Geheimnis?
00:00:11: Ich weiß nicht, ob es wirklich das eine Erfolgsgeheimnis gibt.
00:00:15: Susanne Daubner und das Jugendwort ist sicherlich mit das Probenenteste.
00:00:18: Aber auch andererseits sagte sie neulich auch so,
00:00:21: ich weiß nicht, ob ich noch von den neunjährigen im Schreibtandaden
00:00:25: auch noch Fame bekommen musste.
00:00:27: "Gechte Insights aus der Medienbranche."
00:00:30: Hier sind deine Innovation Minutes.
00:00:32: Direkt aus dem Media Lab Bayern.
00:00:35: Hallo, ich bin Sabrina Harper und herzlich willkommen zur ersten Folge.
00:00:38: Das sind die Innovation Minutes, aber was soll das sein?
00:00:42: Wir vom Media Lab haben uns überlegt,
00:00:44: wie schaffen wir es,
00:00:45: dass Leute in der Medienbranche voneinander lernen und profitieren?
00:00:49: Denn am Ende steht doch jedes Medienunternehmen
00:00:51: vor ähnlichen Herausforderungen.
00:00:53: Gleichzeitig haben wir viel zu viel jeden Tag zu tun
00:00:57: und deswegen ist es immer schwer mit dem Netzwerken,
00:01:00: mit dem Austauschen, mit dem sich treffen und mal zu schauen,
00:01:03: wie es andere machen.
00:01:05: Und deshalb gibt es dieses Format.
00:01:07: Das dauert keine Stunde, das dauert auch keine halbe Stunde.
00:01:10: Dieser Podcast passt locker in deine Mittagspause.
00:01:13: Du kannst ihn auf dem Weg in die Arbeit hören
00:01:15: oder beim Zähne putzen.
00:01:17: Das entscheidest du.
00:01:18: Hier erfährst du auf jeden Fall, wie andere in der Medienbranche
00:01:22: mit Herausforderungen umgehen und wie ihr Erfolg aussieht.
00:01:26: In dieser ersten Folge habe ich mich mit Isabella David-Zakracki getroffen.
00:01:31: Sie ist Head of Social bei der Tagesschau.
00:01:33: Also einem der erfolgreichsten Social-Media-Kanäle,
00:01:36: wenn es um Medien geht.
00:01:38: Und wie du es eben schon im Intro gehört hast,
00:01:40: Susanne Daubner und ihr legendäres Jugendwort des Jahres
00:01:44: sind natürlich auch Thema.
00:01:46: Und natürlich, wie Social-Media bei der Tagesschau funktioniert.
00:01:50: Das erfährst du jetzt im Gespräch.
00:01:52: Hallo, Isabella. Schön, dass du da bist beim Podcast.
00:01:56: Ja, ich freue mich auch total und bin sehr gespannt.
00:01:58: Du bist eine von zwei Head of Social bei der Tagesschau.
00:02:01: Und ihr macht das, wovon viele Medienmarkenträume ...
00:02:06: ... ist halt super erfolgreich.
00:02:08: Auf Instagram, aber auch so auf Social-Media.
00:02:10: Was ist das Geheimnis?
00:02:12: Das große Geheimnis.
00:02:13: Ich weiß nicht, ob es ein Geheimnis ist.
00:02:16: Aber ich bin seit einigen Monaten leidlich
00:02:18: gemeinsam mit Patrick Weinhold das Team.
00:02:20: Die beiden, seit mein Vorgänger und er,
00:02:23: die haben natürlich die ganze Vorarbeit auch geleistet,
00:02:26: Andre Steins und Patrick Weinhold, gemeinsam.
00:02:29: Ich bin eben neu in der Rolle.
00:02:30: War vorher aber lange auch im Team.
00:02:32: Und wir sind eben auf TikTok, aber auch natürlich auf Instagram.
00:02:37: Natürlich auch noch auf Facebook,
00:02:39: seit kurzem mal auf Mastodon und auch auf YouTube unterwegs.
00:02:42: Und ich weiß nicht, ob es wirklich jetzt das eine Erfolgsgeheimnis gibt.
00:02:45: Ich glaube, eins ist aber auf jeden Fall,
00:02:48: dass wir nicht versucht haben,
00:02:50: die Marke einfach nur auf eine Plattform jeweils überzustülpen,
00:02:54: sondern sowohl bei Instagram als auch bei TikTok
00:02:56: immer genau angeguckt haben.
00:02:57: Was sind da wirklich auch einerseits die Gegebenheiten der Plattform,
00:03:01: die Bedürfnisse der Plattform und vor allem auch der Userinnen
00:03:04: und User, die wir dort erreichen wollen?
00:03:06: Ich glaube, es ist authentisch.
00:03:08: Wenn man von der Tagesschau Inhalte anschaut,
00:03:11: dann denkt man ja, das ist so ein seriöses Nachrichtenmagazin,
00:03:14: aber er macht eben auch mal was Lustiges oder Quatschiges
00:03:17: und nicht immer so Bier ernst.
00:03:19: Ja, bei den Leuten damit.
00:03:21: Es find total spannend, dass du das authentisch nennst,
00:03:24: weil eigentlich ist das ja erst mal nicht das Erste,
00:03:26: was man vermuten würde, wenn man nur die 20-Juhr-Tagesschau kennt.
00:03:29: Ich hab zum Beispiel letztes Jahr mit dem Innovationslabor
00:03:32: auch zusammen qualitative Interviews zu dem Thema geführt.
00:03:35: Die sollten dann auch mal Begriffe raus haben,
00:03:37: was sie mit der Tagesschau verbinden.
00:03:39: Das ist natürlich eher Bieder,
00:03:41: müssen immer alle eine Krawatte tragen.
00:03:43: Warum spricht dann in die Nachrichten nicht mal jemand,
00:03:46: der auch vielleicht tituiert ist und so weiter und so fort?
00:03:49: Es gibt ja auch viele Wünsche kommen da
00:03:51: und Verbindungen mit der Marke.
00:03:53: Es war, glaub ich, schon eine Challenge zu schauen,
00:03:55: wie weit können wir das aufbrechen oder ausreizen
00:03:58: und diese Marke so stretchen, ohne dass sie ihren Kern verliert,
00:04:01: dass sie aber trotzdem eine authentische Ansprechhaltung haben,
00:04:05: den Z-Gruppen gegenüber.
00:04:06: Ja, also bei mir kommt es daher, da ich denke, am Ende vom Tag,
00:04:09: also die Moderatoren und Moderatorinnen
00:04:12: oder Nachrichtensprecher, Sprecherinnen,
00:04:14: sind ja das Gesicht der Tagesschau.
00:04:16: Und am Ende stehen da ja Menschen und keine KI.
00:04:19: Und ich finde es authentisch,
00:04:20: wenn auch mal jemand irgendwie ein Versprecher hat
00:04:23: oder die Jugendworte vorliest oder so was.
00:04:25: Von daher finde ich das dann schon authentisch,
00:04:27: weil das das menschliche nach vorne stellt.
00:04:30: Und du dadurch, das Gefühl hast du ja,
00:04:32: das ist wirklich eine Person und keine KI
00:04:35: oder keine ferngesteuerte Person.
00:04:37: Von daher kommt bei mir das authentisch,
00:04:40: kannst du gerne mit in die Research aufgeben.
00:04:42: Ja, es ist so ein bisschen dieses News + X- oder News + Fun-Konzept,
00:04:46: was wir eben haben auf den beiden Plattformen,
00:04:49: Instagram und auf TikTok.
00:04:50: Und diese Fun-Aspekte sind eben auch,
00:04:52: dass wir mal was mit den Sprecherinnen und Sprechern machen.
00:04:55: Susanne Daubner und das Jugendwort ist sicherlich mit das Probenenteste.
00:04:59: Aber auch damals, als ich bei der Tagesschau war,
00:05:01: Jan Hofer mit seinem Krawatten-Tik-Tok in dem Fall.
00:05:04: Ja, Susanne Daubner ist das, also für sie ist das auch fold- und light-
00:05:07: gleichzeitig, weil sie sind natürlich auch,
00:05:09: also einerseits das total teufelne, dass die Marke so dann auch
00:05:12: ganz, ganz junge Zielgruppen rankommt.
00:05:14: Andererseits sagte sie neulich auch so,
00:05:16: na ja, ich weiß nicht, ob ich jetzt noch von den neunjährigen
00:05:19: Menschen auch noch irgendwie Fame bekommen musste
00:05:21: und es haben Selfie gefragt, wer nutzte.
00:05:23: Das ist nicht mich jetzt von denen,
00:05:24: Tidi ist quasi auch noch beobachtet, fühlen muss.
00:05:26: Aber ja, ich glaube, das nehmen wir gerne in Kauf.
00:05:29: Mit dir wollte ich ja so ein bisschen auch nur über sprechen,
00:05:31: wie Medienmarken oder etablierte Medienunternehmen quasi
00:05:34: und Content Creators irgendwie so Schnittmengen haben
00:05:37: oder wo das Synergien liegen
00:05:39: oder wo man sich ein Vorbild nehmen kann vielleicht auch.
00:05:42: Und ich glaube, das ist ja auch so, Content Creator ging ja auch mal hin
00:05:45: und sind nicht immer so bierernst
00:05:47: oder lassen irgendwie was Privates zu.
00:05:50: Und das sehe ich eben schon ähnlichkeiten.
00:05:53: Es ist nicht same-same, aber es ist schon ähnlich,
00:05:56: dass man einfach diesen Menschen noch mal erlebt.
00:05:59: Ich glaube, das ist natürlich irgendwie als Marke,
00:06:01: wie die Tagesschau noch mal besonders schwierig,
00:06:04: sag ich mal, diese persönliche Ebene noch mehr zuzulassen.
00:06:06: Also das machen wir natürlich eben diesen Fun-Elementen
00:06:09: und auch natürlich durch gewisse zum Beispiel sprachliche Noten
00:06:13: einzelner Präsenterinnen, Präsenter, die wir zum Beispiel auf TikTok haben.
00:06:16: Also Anna wird immer anders präsentieren als ein Felix oder eine Anche bei uns.
00:06:20: Auf der anderen Seite ist es aber natürlich so,
00:06:22: dass wir auch auf Content Creator gucken können und sagen können,
00:06:26: okay, was machen die zum Beispiel im Communityaufbau besonders toll?
00:06:29: Wie gehen die, hatte vorhin natürlich irgendwie noch mal,
00:06:32: ist natürlich auch so ein typisches Beispiel, Mädelsabender erwähnt,
00:06:34: die natürlich irgendwie eine ganz tolle Community aufgebaut haben
00:06:38: von Grund auf.
00:06:39: Und das sind natürlich Dinge, die man mit, sag ich mal,
00:06:41: solchen neuen Marken dann auch total gut machen kann
00:06:43: und auch eben mit viel Personality machen kann.
00:06:46: Da kann man schon irgendwie, glaube ich, gut rüberlinsen
00:06:48: und sich auch viel abgucken.
00:06:49: Ich glaube, es ist aber natürlich nicht alles,
00:06:52: als Marke wie die Tagesschau, dann auch genauso möglich.
00:06:55: Also mit der gleichen Meinung zum Beispiel reinzugehen,
00:06:58: ganz stark oder mit sehr krassen Privaten einblicken,
00:07:02: das ist, glaube ich, irgendwie dann eher eine Schieflage,
00:07:05: die da entstehen kann.
00:07:06: Ja, also man muss so einen Sweet Spot treffen.
00:07:08: Kann man das so?
00:07:09: Ich finde es sehr schön umrissen.
00:07:10: Also ich glaube halt, das ist natürlich auch der Grund,
00:07:13: warum wir unsere eigenen Präsenter*innen aufbauen
00:07:15: und aufgebaut haben,
00:07:17: weil die dürfen natürlich nie so gut sie sind,
00:07:20: so toll sie das machen, die Marke selbst überstrahlen.
00:07:23: So, und das ist natürlich eine Gefahr, die es gibt.
00:07:26: Eine der Gefahr, die es gibt, wenn man jetzt Quater von außen reinholen würde,
00:07:29: die schon eine eigene Reichweite haben, das ist dann ganz toll.
00:07:32: Eine auf der einen Seite, auf der anderen Seite stehen sie aber vielleicht
00:07:36: auch für eine gewisse Meinung, für eine gewisse Position,
00:07:39: was dann auch schon wieder heikel werden könnte.
00:07:41: Oder aber sie könnten die Marke überstrahlen,
00:07:43: weil sie einfach so eine Personenmarke schon sind.
00:07:46: Und das kann natürlich für uns auch dann zu einem Problem
00:07:49: in Anfangsstrichen werden.
00:07:50: Und sind unsere Kanäle natürlich schon recht groß mittlerweile.
00:07:54: Aber ich glaube, deswegen fällt das natürlich zum Beispiel
00:07:56: den Kollegen von Funk leichter,
00:07:59: auch mal Quater von außen reinzuholen,
00:08:01: weil die dann natürlich auch Marken von Grund auf aufbauen mit denen.
00:08:05: Da wollte ich jetzt eben gerade hinaus.
00:08:07: Ich komme aus dem Radio und habe da klassischen Voluntariat gemacht
00:08:11: und so weiter. Und damals waren halt einfach noch harte Regulare
00:08:14: wie man an Wolo kommt und wie alles sein muss und so.
00:08:17: Vor ein paar Jahren habe ich eine Stellenauschreibung gesehen.
00:08:21: Vor ein paar Jahren, das muss so ein halb Jahre oder so her sein,
00:08:24: von einem großen Radiosender, der explizit nach Content Creators
00:08:28: gesucht hat, oder Quereinsteiger*innen in jeglicher Form.
00:08:33: Und sie wollten keine klassischen Redaktionsmitarbeiter haben.
00:08:38: Und der Grund dafür war, habe ich mich nachgefragt,
00:08:42: dass sie gesagt haben, wir wollen gerade die Struktur aufbrechen,
00:08:45: Thema Community Management zum Beispiel oder wie man Content aufbereitet.
00:08:51: Wo sie Student stärken von Content Creator,
00:08:54: die sie quasi in die Medienmarke mit reingeben können,
00:08:57: außer quasi diese Strahlkraft,
00:09:00: sondern im Thema Community Management zum einen.
00:09:03: Und man darf eigentlich keine Doppelfragen stellen,
00:09:05: Aber ich mach's trotzdem.
00:09:06: Und zum anderen, was Content aufbricht.
00:09:09: An geht.
00:09:11: Naja, so gerade als jemand, der jetzt mittlerweile im öffentlich-rechtlichen
00:09:15: Rundfunk arbeitet, ist natürlich jeder wertvoll, der nicht nur die ARD-Brille
00:09:19: hat, zum Beispiel, oder die Brille, der der Marke hat von Grund auf. Also ich kann
00:09:24: natürlich, also mittlerweile arbeite ich schon viele, viele Jahre, natürlich jetzt
00:09:27: irgendwie bei der Tagesschabe zu über seinem NDR. Auf der anderen Seite ist es so,
00:09:31: ich bin auch nicht volontiert. Ich habe eigentlich damals ein Start-up gegründet
00:09:35: im Nachrichtenbereich, Lokaljournalismus gemacht. Also im Grunde das, was man
00:09:40: vielleicht heute auch Content-Creator, welcher später gemacht hätte, der
00:09:42: ich wahrscheinlich auf TikTok gemacht oder auf Insta gemacht, was man vielleicht
00:09:45: heute auch so nennen würde und bringe natürlich einen ganz anderen Erfahrungsschatz
00:09:48: mit. Also ich habe dann eben nicht noch volontiert, sondern eben auf Grundlage
00:09:52: dieser Dinge eben angefangen für die Tagesschau zu forschen in einem
00:09:56: Innovationsprojekt und dann eben wirklich so eben, das war zum Beispiel mein
00:09:59: Doorknob da an der Stelle. Und wir haben, und das finde ich super, heute im Team nicht
00:10:04: nur Menschen, die klassisch diesen Volontariatsweg gegangen sind, sondern
00:10:07: nehmen dann mutig auch mal Menschen, noch nicht vielleicht in dem großen
00:10:11: Anteil, wie es irgendwann mal sein müsste, die eben zum Beispiel eben auch in
00:10:15: den Präsenterinnen und Präsenterbereich reingekommen sind mit ihrer Expertise,
00:10:19: mit dem was sie mitbringen. Und ich glaube, das ist total wertvoll für so
00:10:22: tradierte Unternehmen oder eben Läden wie dann eben die Tagesschau oder
00:10:26: öffentlich-rechtliche Unternehmen in dem Falle, weil die natürlich ganz andere
00:10:31: Impulse mitbringen, ganz andere Brille mitbringen, einfach schon mal allein
00:10:34: diese Zielgruppenansprache und zu sagen, hey, ich weiß, ihr haltet euch da als
00:10:38: Marke immer zurück, aber wir müssen da jetzt mal darauf antworten, da müssen wir
00:10:41: mal in den Dialog gehen, da müssen wir vielleicht auch mal irgendwie
00:10:44: authentischer jetzt reingehen. Ich glaube, dass diese Impulse ganz, ganz, ganz
00:10:48: wichtig sind. Nehmen wir meine Stichworte Diversität. Das ist ja etwas, was du da
00:10:51: quasi angesprochen hast, weil Diversität bedeutet ja nicht nur Menschen mit
00:10:55: Migrationsgeschichte, sondern das bedeutet eben auch mit anderen Berufswegen oder
00:11:00: Lebensgeschichten, die da reingehen. Die Kritiker, die das vielleicht anhören
00:11:05: sagen, dann aber nun ja, aber man braucht doch auch eine grundlegende Ausbildung
00:11:09: und man braucht doch auch Orientierungspunkte und einen Werkzeugkasten. Was sagst du denen?
00:11:15: Den kann man sich vielleicht auch anders beibringen. Also man kann sich das auch
00:11:18: anders aneignen und wir müssen unsere journalistische Ausbildung diesen Wegen
00:11:21: auch anpassen. Also ich merke schon, dass jemand, der natürlich nicht den
00:11:26: klassischen Weg gegangen ist und kenne ich natürlich auch aus meiner eigenen
00:11:29: Historie an einigen Ecken und Enden. Wir sind natürlich erst mal eine
00:11:33: Nachrichtenfabrik. Und wenn ich auch am Desk arbeite, möglicherweise dann auch
00:11:37: als Chefin oder Chef vom Dienst arbeite, dann brauche ich gewisse Nachrichtenbasics,
00:11:41: die ich natürlich dann mitbringen muss. Die Frage ist aber, müssen wir das über
00:11:44: alle überstülpen? Bei uns ist es aber natürlich so, dass auch die Präsenterin
00:11:49: und Präsentor Stichwort authentisch sein, auch ihre Skripte im Regelfall selber
00:11:54: schreiben oder zumindest mit daran arbeiten. Und das setzt natürlich auch
00:11:58: voraus, dass man diese journalistischen Standards beherrscht. Die Frage ist also,
00:12:01: wie bringen wir das zusammen, dass wir einerseits eben diese vielleicht auch
00:12:05: dynamischeren Leute mit ganz anderen Ideen und Impulsen mitbringen und an
00:12:09: solche Stellen eben bringen, sie ihnen aber gleichzeitig, sage ich jetzt mal,
00:12:12: unbürokratisch, ja ich sage ja mal gerne Deutschland ist Zettelland. Also vielleicht
00:12:17: ohne, dass man den ganzen Voluntariatsweg geht, dann eben auch die
00:12:20: Möglichkeiten gibt, gewisse Dinge eben sich nochmal eben abzufrückten. Also im
00:12:24: NDR gibt es zum Beispiel an der Medienakademie ein Bootcamp für Talente im
00:12:28: NDR ohne Voluntariat. Dann mache ich zum Beispiel mal einen Socialtag und das ist
00:12:33: total wertvoll. Das ist ja schon ziemlich konkreter Tipp, als hättest du mehr
00:12:37: im Kopf geguckt. Weil ein anderes Thema, was man immer hört, ist, wir versuchen ja,
00:12:42: uns divers aufzustellen oder Leute zu finden, die eben nicht in dieser
00:12:46: Bubble in diesem Kontext unterwegs sind. Aber wenn wir dann was auch schreiben,
00:12:50: dann kriegen wir irgendwie Drölfbewerbungen und ein Viertel, ein
00:12:56: Drittel, ist davon irgendwie mal was anderes und ist einfach zu wenig für uns,
00:13:01: wenn überhaupt. Und also da ist schon eine Hürde quasi vor der Hürde, so würde ich
00:13:06: es mal betiteln. Und ich finde dieses Beispiel, das du es eben nennst mit diesem
00:13:09: Bootcamp, ja ein total spannenden Ansatz, denn ich bin der Meinung, wenn du eben auf
00:13:16: der gleichen Plattform ausschreibst, dann wirst du auch die gleichen Leute
00:13:18: adressieren und vielleicht konsumieren sie diese Plattform nicht.
00:13:22: Ich glaube einfach unser Recruiting hat da, also da passiert gerade eine Menge
00:13:26: jetzt zum Beispiel im NDR, aber ich glaube einfach, da ist natürlich jetzt
00:13:29: mal gesamt auf die Medienbranche geguckt und auf andere Marken geschaut,
00:13:32: natürlich noch Luft nach oben. Weil und Funk macht das ja zum Beispiel ganz
00:13:36: gezielt. Also die packen so was natürlich einfach in ihre Story und dann kommt
00:13:39: natürlich auch einfach ein ganz gewisser Personenkreis, dann kommen die Leute, die
00:13:42: sie auch wirklich haben wollen, die sich mit der Plattform auskennen, da die
00:13:45: Experten und Experten sind und das macht natürlich eine Menge aus, als einfach
00:13:48: nur irgendwo eine Stellenanzeige auf LinkedIn zu posten, wo ich eine ganz
00:13:53: andere Bubble erreiche und im Zweifel nur Leute, die in der AD volantiert haben.
00:13:57: Was glaubst du, welche Rolle wird es so nie wieder weiterhin und in Zukunft haben?
00:14:03: Super spannende Frage. Ich weiß, du hast keine Glaskugel, wir klopften dich darauf
00:14:08: auch nicht fest, aber es ist ja jetzt schon ein Metier, mit dem du dich sehr auseinandersetzt,
00:14:13: so du hast jetzt eben auch erwähnt, ist halt auf Mastodon jetzt zum Beispiel auch
00:14:16: Twitter hast du nicht erwähnt, ist mir auf jeden Fall aufgefallen und Mastodon
00:14:21: es ist nicht mehr ganz neu, aber ich glaube nicht alle, die das jetzt hören, sind auf
00:14:25: Mastodon und ihr habt euch jetzt zum Beispiel entschieden, da hinzugehen und
00:14:29: wo glaubst du, geht so diese Social Media Reise hin? Also Mastodon, sie eben
00:14:35: federal organisiert, ohne ein Algorithmus, der einem alles vorgibt, ist natürlich für
00:14:40: uns als nicht kommerzielles Open Source, sag ich mal, Angebot super, super
00:14:45: spannend und als öffentlich-rechtliches Medium auch einfach super nahe, deswegen
00:14:49: wollten wir das unbedingt gerne ausprobieren auch, weil wir halt eben
00:14:52: dort eine Community von Grundauf aufbauen können, ist auch gerade super
00:14:55: spannend, die ersten Schritte dazu gehen, weil das natürlich eher eine ja sehr
00:15:00: Interessierte, noch auch wirklich sehr, ich sag mal wirklich konstruktive
00:15:03: Community auch ist, die da langsam entsteht, bisschen nerdy und das ist aber
00:15:08: natürlich auch mal was ganz anderes in diesem Stuhl, den man sonst so irgendwie
00:15:12: mitmacht. Also ich glaube, dass natürlich dieser Bereich, der nicht von großen
00:15:17: Unternehmen gesteuerten Social Platform, ganz anderen Networks durchaus eine Rolle
00:15:22: spielen wird, Mastodon ist natürlich im direkten Vergleich aber noch super
00:15:25: klein und ich bin unsicher, wie sehr, so wie es wird halt viel mehr in Richtung
00:15:34: TikTok weitergehen, TikTok ähnlicher Dinge. Also kurze Inhalte oder was meister
00:15:40: mit TikTok ähnlich? Ja, also ich glaube wie gesagt einerseits, was ich mir wünschen
00:15:45: würde, ist diese nicht föderal, also ist diese föderale Struktur, ist diese
00:15:48: vielleicht auch mal von Unternehmen unabhängige Struktur, ich meine wir
00:15:51: sind auf Twitter auch weiterhin, aber mit all den Unsicherheiten, die es da eben
00:15:55: gerade gibt durch einen CEO, der eben, jetzt auch nicht mehr CEO, aber der halt
00:16:00: eben da die Fäden in der Hand hält und das ist natürlich irgendwie eine super
00:16:04: unbekannte Größe und super schwierig auf der anderen Seite, sagt einem nochmal
00:16:08: einmal mehr, das ist ja bei TikTok oder auch eben bei Meta mit der ganzen
00:16:12: Cambridge Analytica Geschichte und so weiter und sofort auch ein Problem, wie
00:16:16: fremdbestimmt man da eben auch ist und ich glaube, dass wir natürlich gucken
00:16:20: müssen, dass wir da auch wieder selber ins Handeln kommen und selber irgendwie
00:16:22: mehr bestimmen können durch zum Beispiel solche Dinge wie das PediWars. Auf der
00:16:27: anderen Seite glaube ich halt natürlich, dass irgendwie, ich meine, das weiß man
00:16:31: selber, wann man irgendwie den halben Abend vor TikTok hängt, der im Grunde so
00:16:34: eine Funktion dann fast wie das Abschalten vom Fernseher früher erfüllt, dass wir
00:16:39: das ja aus der Welt auch irgendwie nicht wegkriegen und ich glaube, dass dieses
00:16:42: Erlebnis uns auch noch ein bisschen begleiten wird. Ich kann aber doch noch
00:16:46: nicht ganz in der Glaskugel nachvollziehen, wie konkret sich das entwickeln wird.
00:16:52: Dann werden wir sehen, was die Zeit bringt. Ich sage auf jeden Fall vielen
00:16:57: Dank, weil unsere Zeit ist schon vorüber.
00:16:59: Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast und mit uns ein bisschen Social Media
00:17:02: angeschaut hast. Ja, vielen Dank fürs Gespräch.
00:17:05: Community Management, Diversity und Social Media, das gehört irgendwie alles zusammen.
00:17:11: Über eine Sache haben wir nicht gesprochen. Künstliche Intelligenz, KI in den Medien.
00:17:18: In der nächsten Folge geht es um den Hype schlechthin. Dazu habe ich mich mit
00:17:22: Gemma Mayen getroffen. Sie ist an der University of Edinburgh, hat das Buch
00:17:27: Smoke in Miros geschrieben, hält TED Talks und hat einen eigenen Deep Tech Podcast
00:17:33: namens Radical Sights. Ich kann schon mal sagen, es wird kritisch. Am besten, du
00:17:38: abonnierst gleich diesen Podcast, um die nächste Folge nicht zu verpassen.
00:17:42: Mein Name ist Sabrina Harper. Ich freue mich schon auf die nächste Folge.
00:17:48: Das waren deine Innovation Minutes direkt aus dem Media Lab Bayern.
00:17:53: Du willst mehr? Dann besuch uns auf media-lab.de und starte dein eigenes Projekt.
00:18:00: Last but not least. Dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und
00:18:05: Unterstützerinnen haben. Besondere Dank geht an die Staatskanzlei Bayern, die
00:18:10: bayerische Landeszentrale für neue Medien BLM und natürlich an meine
00:18:14: Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern.
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