S3#1 Talent Scouting in den Medien (zu Gast York Strempel/ KISS FM)

Shownotes

Die Medienbranche sucht Nachwuchskräfte und Talente. York Strempel ist Programmdirektor beim Hörfunksender KISS FM und wünscht sich neue Modelle für das Anwerben von Mitarbeiter*innen. Aktuell testet er eine Radiosendung mit einem 15-jährigen Radio Host. Wie Radio wieder cool wird und Investitionen sinnvoll eingesetzt werden, erzählt er in dieser Folge der Innovation Minutes.

Erwähnte Episode Innovation Minutes S1#7 mit Falk Schacht (Was Medien von Hip Hop lernen können) auf Spotify https://open.spotify.com/episode/3h7PKqTuyg4JKc8ozBWaKS?si=6b5366efbfb44328 oder auf Apple https://podcasts.apple.com/de/podcast/s1-7-was-medien-von-hip-hop-lernen-zu-gast-falk-schacht/id1711185733?i=1000630816827

Mehr zu KISS FM: https://www.kissfm.de/

Link zum Media Lab Innovation Festival: https://www.media-lab.de/de/mif

Du hast auch Lust auf Medien oder möchtest eine spannende Innovation vorstellen? Dann besuche uns auf https://www.media-lab.de/de/ und schreib uns!

Transkript anzeigen

00:00:00: Ich wünsche mir immer noch auf neue Vertragsmodelle, vielleicht so ein bisschen wie ein Fußball,

00:00:03: weißt du, dass wenn du Leute ausbildest und andere wollen die abwerben, dass es so was

00:00:07: wie eine Aufwandsentschädigung gibt, dass man wenigstens in neue Talente wieder investieren

00:00:11: kann, weil so ist es momentan, so du investierst halt immer und dann profitiert langfristig

00:00:15: irgendjemand anderes davon.

00:00:16: Das eben war Jörg Strempel, Programmdirektor bei KISS FM.

00:00:28: Mit ihm will ich heute über Nachwuchs im Radio quatschen.

00:00:31: Ich bin immer noch Sabrina Harper, deine Host.

00:00:34: Kurz bevor wir starten, ein kleiner Umrist zur KISS FM.

00:00:37: Der Radiosender hat sich auf junge Zielgruppen spezialisiert.

00:00:41: Jungen heißt in diesem Fall bis 29, zumindest so ganz offiziell, ich glaube ganz genau prüft

00:00:46: das dann doch keiner.

00:00:47: Musikalisch läuft viel Black und Hip-Hop, ist also sehr spezielle Musikangebot.

00:00:52: Und als ich so geschaut habe, was KISS FM so alles kann, habe ich festgestellt, das gibt's

00:00:57: schon 30 Jahre, also 31 2024 sind es 31 Jahre, richtig Jahr.

00:01:03: Und damit habt ihr ihn schon gehört.

00:01:04: Herzlich willkommen an dieser Stelle.

00:01:07: Man hat also viel Veränderung im Radio mitgemacht, wie Radio attraktiv bleibt und wie man Nachwuchskräfte

00:01:13: findet, darüber sprechen wir jetzt gleich.

00:01:15: Jörg, du hast es gehört, steigen wir doch direkt, knallhart ein.

00:01:20: Ja, gerne.

00:01:21: Hat Radio ein Nachwuchsproblem?

00:01:22: Nee, eigentlich nicht.

00:01:25: Also erstmal vielen Dank, dass ich da sein darf.

00:01:27: Das ist immer schön, auch über das Format zu sprechen, über Radio allgemein zu sprechen

00:01:31: und auch zu zeigen, dass Radio glaube ich immer noch eine Zukunft hat.

00:01:35: Ich glaube Radio hat nur ein Zukunftsproblem oder Nachwuchsproblem, wenn wir nicht anfangen,

00:01:41: Radio als Marke wieder nach außen zu kommunizieren, wenn wir nicht wieder anfangen, Radio zu feiern,

00:01:47: wenn wir nicht anfangen, wieder auch die Jungenziehergruppen, sagen wir mal, die jetzt 15, 16, 17 sind, wieder

00:01:52: für Radio zu begeistern.

00:01:54: Weil wann immer ich Leute sozusagen bei uns sehe, die ein Praktikum machen, die über

00:01:58: Kontakte bei uns mal reinschnopern, die mal vor Ort sind und dann sehen, was bei uns

00:02:02: los ist, die sind immer noch genauso fasziniert wie ich damals.

00:02:06: Ich habe 2000, da darf ich auch gar keinem erzählen, 2001 angefangen damals bei KISS?

00:02:11: Ja, ich glaube wir können verraten, du bist auch nicht mehr unter 29.

00:02:15: Nee, das bin ich tatsächlich nicht, aber ist gar nicht so schlimm.

00:02:17: Ich habe 2001 angefangen damals als Praktikant, dann als Wolo mehr in der Produktion, hab dann

00:02:22: noch studiert und hatte nicht mehr so richtig Lust auf Radio und bin dann 2009 zurück zum

00:02:26: Radio, war bei KISS in der Morning Show als Produzent, hab ein bisschen öffentlich rechtlich

00:02:30: ausprobiert und bin jetzt seit 2016 Programmdirektor.

00:02:32: Und was ich gerade einleitend gesagt habe, wenn du junge Menschen siehst, die aktuell

00:02:36: Radio zum ersten Mal erleben, die beim Radio vorbeikommen, die am Tag der offenen Tür

00:02:40: da sind oder bei Konzerten und und und, die sind genauso fasziniert, weil die sehen,

00:02:46: was wir machen, die sehen, wie frei wir und kreativ wir arbeiten können, die sehen, wie

00:02:50: viele Künstler auch bei uns sind, das ist ja das Faszinierende.

00:02:53: Und sie erleben auf einmal eine Welt, die für sie eigentlich eher so eine Mama-Papa-Welt

00:02:57: glaube ich ist.

00:02:58: Und so, wo haben die Leute noch Berührungspunkte mit klassischem Radio, wir haben neulich erst

00:03:02: darüber gesprochen.

00:03:03: Ich stelle es demnächst auch vor, ich habe gerade aktuell einen 15-Jährigen, der bei

00:03:08: mir eine eigene Sendung bekommt.

00:03:10: Okay.

00:03:11: Und das Spannende ist, als ich den gefragt habe, ob der unsere App hat, unsere KISS-FM-App,

00:03:17: war der völlig irritiert und hab gesagt, wie ihr habt eine App.

00:03:19: Und ich sag, na klar, wir haben auch eine App, wir sind ja auch digital, wir sind ja auch

00:03:22: digital aufgestellt und für den war das total irritierend, weil ich glaube Radio in den

00:03:27: Köpfen der ganz Jungziehgruppe ist einfach so ein altbackenes, mumfiges Medium, dass

00:03:33: die sich gar nicht vorstellen können, wie das so bei KISS läuft, wie das in Jugendformaten

00:03:37: läuft.

00:03:38: Und wenn wir das schaffen, wieder in die Köpfe zu pflanzen und wenn wir das schaffen, wieder

00:03:41: bei Jugendleuten auch stattzufinden, dann merken wir auf einmal, die sind ja genauso

00:03:45: cool wie Spotify, die sind ja genauso cool wie Apple, die können ja auch richtig coole

00:03:48: Leute haben und das macht ja Spaß, da was zu machen.

00:03:51: Das ist glaube ich das Einzige, woran wir wirklich proaktiv arbeiten müssen.

00:03:55: Wenn wir schaffen den Funken wieder überspringen zu lassen, dann sind wir nicht weniger cool

00:03:59: als Streaming-Ambieter, dann sind wir nicht weniger cool als YouTube oder Instagram oder

00:04:04: oder oder.

00:04:05: Ich habe ganz viele Anschlussfragen.

00:04:07: Wir haben ja Zeit.

00:04:09: Okay, fangen wir mal mit.

00:04:10: Wir sind cool wie Instagram, wir sind cool wie Spotify etc. an.

00:04:14: Ich glaube bei KISS arbeitet ihr schon ein bisschen anders.

00:04:19: Also was gesagt, ihr habt die Künstler da und wie wir arbeiten gleichzeitig beobachtet

00:04:24: man aber auch, mal abgesehen jetzt, wenn wir von KISS weggehen, Regionalradios, Lokalradios,

00:04:30: müssen viel Geld sparen, wollen KI austesten.

00:04:32: Wir haben schon KI-Stimmen.

00:04:34: Ich glaube ich habe gestern Wetter und Verkehr von der KI-Stimme gehört, die schon ziemlich

00:04:40: gut war.

00:04:41: Ich bin mir nicht ganz sicher so gut war sie.

00:04:42: Also man sieht Radio denkt auch in diese Richtung quasi Personal ersetzen, Personen ersetzen.

00:04:49: Ist das nicht kontra?

00:04:50: Ja, also ich muss dazu sagen, ich verstehe schon den Ansatz.

00:04:53: Ich bin aber tatsächlich auch nicht so ganz der größte Fan von KI und der künstlichen

00:04:58: Intelligenz und dem Ersatz vom Moderatoren.

00:05:00: Meine größte Sorge ist einfach, dass Leute, die aktuell verantwortlich sind für Geld,

00:05:05: Controller, CEOs, dass die die große Lösung in einer Konsolidierung sehen.

00:05:10: Also sprich, dass sie sagen, sie möchten Geld sparen und dadurch wieder Geld am Ende übrig

00:05:14: haben, um das auszuschütten.

00:05:15: Was ich halt immer wieder sage, Radio kommt aus einer Zeit, da war Radio ein absoluter

00:05:20: Nied, die Leute haben das gebraucht, haben das genutzt, dann hat man Geld verdient.

00:05:23: Wenn man Geld verdient hat, weil man erfolgreich, dann konnte man wieder neu investieren.

00:05:26: Dieses Denken von Radio funktioniert ja so nicht mehr, sondern wir sind mittlerweile

00:05:30: in einer Stelle angekommen, wo man sagt, auch wir müssen Risiken eingehen, auch wir müssen

00:05:35: investieren.

00:05:36: Wir können auch in KI investieren, das finde ich auch gar nicht schlimm, weil KI auch

00:05:39: viel einfacher machen kann, KI kann viel unterstützend auch arbeiten im Redaktionenbereich.

00:05:43: Dennoch glaube ich, dass ein Investment in junge Talente und in Nachwuchsmoderatoren

00:05:48: stattfinden kann, weil nur Menschen ziehen Menschen.

00:05:51: Und daran glaube ich halt immer noch.

00:05:53: Eine Marke als solche kann nur so stark sein, wie die Menschen, die diese Marke repräsentieren.

00:05:58: Eine Marke kann nur so stark sein, wie sie Menschen emotional aufladen.

00:06:02: Daran glaube ich noch immer.

00:06:03: Und ich will gar nicht proffizieren, wo das hingeht, aber ich glaube auch einfach in

00:06:08: 10, 15, 20 Jahren ist das ein Unterschied, ob von uns beiden jetzt zum Beispiel eine KI-generierte

00:06:14: Personality irgendwo sitzt und das spricht, was irgendeiner anderer Mensch möchte, oder

00:06:19: ob wir instinktiv und so wie wir uns jetzt unterhalten auf Situation einlassen und mit

00:06:23: Menschen reden und emotional austauschen.

00:06:26: Und das macht den großen Unterschied.

00:06:28: Das Problem ist nur aktuell, keiner hat Gefühl, Zeit und keiner hat Gefühl, Geld.

00:06:33: Und Nachwuchsmoderatoren kosten halt Zeit und gar nicht aber so viel Geld, wie alle mal

00:06:38: glauben.

00:06:39: Am Ende ist es nur ein Investment von Empathie, ein Investment von Zeit, was Airchecks angeht

00:06:46: und dann lass sie doch einfach laufen.

00:06:47: Ich würde gerne eines ergänzen.

00:06:49: Fragt mal dazwischen.

00:06:50: Ich würde auch sagen, es ist ein Investment von Mut.

00:06:53: Genau.

00:06:54: Und das ist aber das, was bei vielen ja gerade fehlt.

00:06:56: Weil das haben wir ja auch nie gelernt im Radio.

00:06:58: Im Radio ging immer alles easy.

00:07:00: Radio war immer so, das war immer da, das hat immer funktioniert, wir hatten immer Personalities,

00:07:06: dann wurden wir immer breiter, immer formatiger, weil die sozusagen damit konnte man noch mehr

00:07:10: Geld verdienen.

00:07:11: Und auf einmal war es wie bei den Verlagen und auch im Fernsehen, auf einmal alles digital.

00:07:16: Uch, so.

00:07:17: Jetzt stehen wir da und sind total aufgeregt, weil auf einmal alles digital ist.

00:07:20: Haben aber zwei Medien, sag ich mal Verbünde schon, die uns gezeigt haben, wie man es nicht

00:07:25: macht.

00:07:26: Was machen wir?

00:07:27: Immer ist genauso falsch.

00:07:28: Wir stehen jetzt so da und wollen halt Riesenkonkurrenzplattformen zu Spotify aufbauen.

00:07:32: Wir wollen Riesenkonkurrenzideen entwickeln, die Spotify, wo ich immer so sage.

00:07:36: Aber lasst uns doch auf das konzentrieren, was wir können und lasst uns das noch besser

00:07:40: machen.

00:07:41: Ich muss nicht Spotify kopieren, kann ich gar nicht.

00:07:43: Ich kann gar nicht linea annähern so viele Titel anbieten wie in Spotify.

00:07:46: Es gibt nur 24 Stunden am Tag.

00:07:48: Was ich aber kann im Gegensatz zu Spotify und das haben Sie ja mit den ganzen Podcasts

00:07:51: schon ganz gut gezeigt, dass denen das auch wichtig ist.

00:07:54: Wir haben halt Personalities.

00:07:55: Wir haben halt bekloppte, lustige, mutige, spannende Menschen, die wiederum für andere

00:08:01: Menschen einen gewissen Pultfaktor auslösen und sagen, das hör ich mir an.

00:08:06: Das gebe ich mir.

00:08:07: Und das in Kombi mit Musik sind noch viel cooler.

00:08:09: Ich habe vor ein paar Folgen, verlinke ich natürlich in den Show Notes mit Falk Schacht

00:08:14: gesprochen, der ja dieses Hip-Hop-Genre ziemlich bedient.

00:08:18: Und der hatte auch dieses Thema aufgemacht mit in der Nische sehr gut sein und in der

00:08:24: Nische sehr viel anbieten.

00:08:27: Also nicht nur Hip-Hop-Musik spielen, sondern auch Dinge anbieten.

00:08:31: Der hat immer von einem Lagerfeuer gesprochen um das man sitzt.

00:08:34: Würdest du da mitgehen?

00:08:36: Es kommt immer ganz drauf an, wie man anspricht.

00:08:38: Ich glaube aber dadurch, dass der Markt mittlerweile so fragmentiert ist und so viele Möglichkeiten

00:08:42: bietet, glaube ich auch, dass du Mainstreamiger in der Nische wirst, desto erfolgreicher kannst

00:08:47: zu werden.

00:08:48: Und das ist ja das, was uns viele Marken zeigen.

00:08:50: Wenn ich jetzt mein Lieblingsbeispiel, da gehe ich meinen Leuten auch immer am Sender

00:08:53: mit auf und sag, ist zum Beispiel Red Bull.

00:08:55: Red Bull macht nichts anderes als die verkaufenden süßen Saft, der dich wachtmachen lässt.

00:08:59: Und am Ende haben dies aber geschafft, um diese Marke herum durch ganz viele Personalities,

00:09:04: egal ob Sportler, egal ob andere Personalities, eine 360-Entertainment-Marke aufzubauen, die

00:09:10: halt Wahnsinn ist.

00:09:11: So, heißt eigentlich haben die in Fokus nur in Extrem am Anfang gehabt und aus Extrem

00:09:16: Sport kam dann irgendjemand, der es vom Mond runter gesprungen gefühlt, kam dann eine

00:09:20: Fußballmannschaft, kam dann eine Formel 1 Mannschaft und und und.

00:09:24: Und das ist glaube ich das, was Radio auch kann.

00:09:26: Besucht ihr deine Nische und die haben wir ja eigentlich de facto schon.

00:09:29: Du hast ja von angesprochen, wir sind schon sehr stark Hip Hop R&B-ich.

00:09:32: Mal gucken, ob wir das noch mehr sozusagen fokussieren.

00:09:35: Aber wenn du dir überlegst, die sind eigentlich ein kleiner lokaler Radiosender.

00:09:38: Wir haben im Intro auch schon gesagt, man kennt den Sender halt, du kanntest den Sender,

00:09:42: ich kenne ganz viel auch hier, den Sender, da kennst du auch ganz viele, die mich kennen.

00:09:45: Und am Ende darfst du ja aber immer nicht vergessen, ich bin einer der kleinsten Radiosender

00:09:49: in ganz Deutschland.

00:09:50: Was uns aber glaube ich so erfolgreich macht, ist, dass wir super authentisch sind und

00:09:55: die Leute einfach wissen, wofür wir stehen.

00:09:57: Ich meine, ich habe vor ein paar Monaten zusammen mit Kontra K. und Nikos Handtas in

00:10:00: meinem Büro gesessen.

00:10:01: Vor zwei, drei Wochen stand Bushido bei mir im Büro.

00:10:04: Dann bist du auf Konzerten und andere Künstler wie SDP erkenn'n dich und du quatscht mit

00:10:08: denen, dann kommt Mark Forster noch dazu und und und.

00:10:10: Also da siehst du ja auch, obwohl es jetzt nicht nur klassische Hip Hop Künstler sind,

00:10:14: hast du auch da eine Breite, dass Leute die Marke zuordnen können und ein gewisses Image.

00:10:18: Und ich glaube, wenn du dir ein gewisses Image aufbaust, hilft die Image, weil Image ist

00:10:23: am Ende alles, weiter zu wachsen, wie du sagst an der Nische.

00:10:26: Und das ist schon essentiell.

00:10:27: Die Leute müssen nur wissen, wofür du stehst.

00:10:29: Wenn du halt natürlich so alles und nix bist, dann gibt's ja auch gar kein Nied zu kommen.

00:10:33: Weil dafür gibt's ja Spotify und Co.

00:10:35: Die sind alles und nix.

00:10:36: Da kann ich von Schlager über Hip Hop bis zu Rock'n'Roll alles hören.

00:10:40: Was anderes, das du gerade schon erwähnt hattest, war Tag der offenen Tür und wenn die kommen

00:10:45: und dann springt der Funke über, würdest du denn sagen, dass diese Nischigkeit bei euch

00:10:50: eben auch aufs Personal abfärbt?

00:10:52: Also dass ihr es leichter habt, vielleicht Leute zu gewinnen, weil die eben schon wissen,

00:10:56: hey bei Kiss of M, da läuft meine Mucke, weil wir dürfen ja nicht vergessen.

00:11:00: So Hip Hop, AMB ist ja die Musik in dieser Zeit bei den jungen Leuten.

00:11:04: Würdest du sagen, das färbt darauf ab?

00:11:07: Ich glaube schon, dass es natürlich er hilft bei Kiss zu sein, als jetzt vielleicht irgendwo

00:11:10: anders, wo nicht Kiss steht.

00:11:12: Ich glaube aber einfach, dass die Liebe für das eigene Produkt extrem dabei hilft, egal

00:11:18: ob du jetzt, keine Ahnung, in Hamburg, in Berlin, in Köln wo du immer stehst, den Leuten zu

00:11:23: vermitteln, dass das was du machst dir Spaß macht und auch cool ist.

00:11:27: Natürlich hilft uns das, wenn du zu uns in die Redaktion kommst, hängst du, glaube ich,

00:11:30: 500 Polaroids mit allen möglichen Künstlern, die schon mal bei uns zu Gast waren und das

00:11:34: ist natürlich auch nochmal so ein Moment, wo alle dastehen und sagen, wow, der war schon

00:11:38: hier und wow, der war schon hier.

00:11:40: Und natürlich hilft uns das auch, dass wir in Jugendformat sind, was die junge Zielgruppe

00:11:44: anspricht.

00:11:45: Nichtsdestotrotz sage ich dazu immer, wir sind natürlich aber auch die, die am meisten

00:11:50: gerade im Kreuz vorerstellen.

00:11:52: Weil uns rennen die Hörer weg, weil die M.A.

00:11:54: Befragungsmethode extrem schwierig ist für junge Formate und wir sind natürlich jetzt

00:11:58: auch nicht die, die in der Vergangenheit die Riesen-Cash-Cows waren.

00:12:00: Wir sind aber immer die gewesen, die die Nachwuchstalente gefunden haben für dann

00:12:04: AC-Formate, für All-The-Bass-Formate und und und.

00:12:07: Heißt, wenn man uns irgendwann die Existenzgrundlage wegnimmt, ist es natürlich eine Frage

00:12:12: der Zeit, inwiefern radio langfristig und nachhaltig immer noch attraktiv für junge

00:12:16: Menschen ist.

00:12:17: Weil wenn wir als Entrygate in dieser Radio-Welt schon gar nicht mehr stattfinden, ist ja

00:12:21: die Gap zwischen einem 17-Jährigen und ich sage jetzt mal im AC-Format, sind ja nicht

00:12:26: mehr nur drei, vier Jahre, sondern immer auf einmal über 15 Jahre.

00:12:28: Und wenn die irgendwann auch nicht mehr, also weiß wo ich hin will, wenn dann nach und

00:12:32: nach alles, was junger ist, immer mehr wegstirbt, hast du irgendwann gar keine Potenziale mehr

00:12:36: die Leute einzusammeln.

00:12:37: Und jetzt sind wir an einem Punkt, wo ich sage, wir haben vielleicht vor zwei, drei Jahren

00:12:40: vergessen die Jungen mit auf die Reise zu nehmen, aber wann immer es möglich ist, mach

00:12:44: ich das.

00:12:45: So und bin halt überall dann am Start, wo ich versuche, die junge Zielgruppe noch irgendwie

00:12:49: ein bisschen zu begeistern.

00:12:50: Okay, lass mich kurz einstreuen für alle.

00:12:52: die es nicht so genau wissen. Die MA, das ist die Befragung.

00:12:55: Zweimal im Jahr findet sie statt, wo geschaut hat,

00:12:57: wie viele Hörerinnen ein Radioprogramm einschalten.

00:13:00: Und weil du sagst, es ist schwierig, ich denke,

00:13:02: du meinst die Methodik.

00:13:04: Es wird telefonisch erhoben.

00:13:06: Das sind diese Werbespots, die man dann immer hört.

00:13:08: Bitte, wenn jemand bei Ihnen anruft, nehmen Sie doch teil.

00:13:11: Genau.

00:13:12: Und Ding ist, wenn Leute schon das Radio zum Beispiel nicht hören,

00:13:15: sondern das Online hören, kriegen sie es schon in den Spot,

00:13:17: vielleicht nicht mit.

00:13:18: Ich weiß, aber auf dem Handy rufen sie, glaube ich,

00:13:20: in der Zwischenzeit an.

00:13:21: Aber viel, viel weniger.

00:13:23: Und dazu lokalisieren ist natürlich auch sehr schwer,

00:13:25: weil so kann man natürlich immer festnetzmäßig an den Vorweihnummern erkennen,

00:13:28: wohin man telefoniert.

00:13:29: Also früher wurde immer nur auf den Festnetznummern angerufen,

00:13:32: junge Leute haben kein Festnetz mehr, also fallen somit auch raus.

00:13:37: Und ich weiß gar nicht, inwiefern digitale Erhebung in der Zwischenzeit mit einfließt.

00:13:41: Sie testen das gerade.

00:13:42: Das Problem bei der ganzen Nummer ist ja,

00:13:43: mir geht es am Ende auch gar nicht nur um die Art und Weise der Erhebung,

00:13:46: sondern auch um die Länge zum Beispiel.

00:13:49: Also sie steigen ein mit, hätten sie Lust 20 Minuten, 25 Minuten.

00:13:53: Aber wer hat denn Lust, solange noch am Telefon zählen?

00:13:55: Und ganz egal, da ist ja völlig irrelevant in dem Moment,

00:13:58: ob du am Handy bist oder am Festnetz.

00:14:00: Wenn eine Person, die du nicht kennst, mit dir über ein Medium sprechen möchte,

00:14:03: was du vielleicht nutzt, aber gar nicht so intensiv mehr wahrnimmst,

00:14:06: du redest ja nicht 45 Minuten darüber, wie du ein Radiosender nutzt

00:14:10: oder wie lange und und und,

00:14:11: weil das frustrierende ist, wann immer wir Online-Befragung machen.

00:14:15: Stehen wir super da.

00:14:16: Warum? Das ist schnell Clickable.

00:14:18: Die Leute können sich durchswipen, sind schnell durch,

00:14:20: können es abarbeiten und fertig.

00:14:22: Bei der MA-Befragung ist,

00:14:23: du musst 20 bis 45 Minuten Zeit haben, durchgehend.

00:14:27: Heißt, wenn du dann irgendwann sagst, ich kann jetzt nicht mehr,

00:14:29: wird das ganze Ding abgebrochen und wertet nicht.

00:14:31: Und wann hat man denn da mal für Zeit?

00:14:33: So. Und das ist immer, wo ich so sage,

00:14:37: ich will auch gar nicht rumheilen.

00:14:38: Das ist halt so, da sind wir halt so ein bisschen jetzt,

00:14:40: ob weil der Befragungsmethode, aber das ist natürlich total frustrierend,

00:14:43: weil wenn das immer noch dir, gerade für uns Privatradios,

00:14:46: ist das ja immer noch der Maßstab für Werbezeiten,

00:14:50: was Kosten, Werbezeiten und und und.

00:14:52: Und am Ende bin ich ehrlich.

00:14:54: Also der Druck wird jetzt auch nicht geringer auf mich,

00:14:56: von Geschäftsführung, von Gesellschaftern,

00:14:58: die wollen halt Zahlen sehen.

00:14:59: Und dann musst du dir halt überlegen,

00:15:00: erweitert das zu deinem Portfolio als Jugendformat

00:15:03: oder versuchst du für dich, noch größere Märkte zu erschließen.

00:15:06: Das andere, was du genannt hattest,

00:15:09: war, dass ihr oft Talente entdeckt habt.

00:15:12: Wie erkennt man den Talente aus deiner Sicht?

00:15:16: Ich glaube, dass eine neue Priorisierung

00:15:18: bei den Programmdirektorinnen stattfinden muss.

00:15:20: Früher war das so, Leute sind proaktiv zu uns gekommen,

00:15:22: du hattest ein Riesenportfolio aus Talenten

00:15:24: und konntest dir so, sag ich mal, die besten rauspicken

00:15:26: und konntest gucken, mit wem du arbeitest.

00:15:28: Mittlerweile ist es so, ich sitze halt weniger gerne in Meetings

00:15:32: mit meinem Geschäftsführer und mit meinem Gesellschafter,

00:15:34: sondern vielmehr in redaktionellen Meetings.

00:15:36: Ich sitze halt als PD auch viel lieber mit Praktikanten zusammen

00:15:40: und höre Praktikanten zu, weil die halt aus der Zielgruppe

00:15:43: für die Zielgruppe sozusagen agieren,

00:15:45: als mich mit meinem CEO ständig über irgendwelche Gehaltstrukturen

00:15:49: oder Budgets zu unterhalten.

00:15:51: Und ich glaube, da müssen wir wieder hinkommen.

00:15:53: Wir müssen absolut umdenken, was die eigene Fokussierung angeht.

00:15:56: Früher hatte man natürlich auch seine Stellvertreter

00:15:58: mit Redaktionsleiter und, und, und,

00:16:00: da ich aber jetzt zurückblickend schaue,

00:16:02: wer ist der erfahrenste, was Talente finden angeht,

00:16:05: was Moderatoren angeht und stimmen, bin es ja ich.

00:16:08: Also es gibt natürlich auch Leute, die sind ein bisschen älter,

00:16:11: aber gerade bei mir im Jugendformat,

00:16:13: das ist schon so, dass ich da, glaube ich, die Meisterfahrung mitbringe.

00:16:16: Und wenn ich mich selber nicht damit mehr auseinandersetze,

00:16:19: wer ist stimmlich gut, wer ist redaktionell,

00:16:21: gut wer ist Talente, kann ich aber am selben Atemzug als PD

00:16:24: auch nicht rumheulen als Programmdirektor und sagen,

00:16:26: wir haben keine Leute.

00:16:28: Heißt, wenn das für mich so eine Prioris,

00:16:30: muss ich das ja auch im Alltag stattfinden lassen

00:16:32: und kann ich sagen, ich finde keinen

00:16:34: und sitze dann aber trotzdem lieber mit meinem Chef da

00:16:36: und mach auf zweiten Chef und rede über Geld,

00:16:38: so darum geht es halt gar nicht mehr.

00:16:40: Sondern es gibt so ein, zwei Beispiele bei mir jetzt im Team

00:16:42: und ich glaube, dass der nächste Schritt, was Talente angeht,

00:16:45: du musst mutig sein, du musst mutig sein,

00:16:47: Sachen auszuprobieren und du musst mutig sein, auch zu scheitern.

00:16:50: Ich habe auch schon zwei, drei Leute sozusagen gehabt, die fangen super,

00:16:53: die haben sich einfach gar nicht entwickelt.

00:16:55: Und da muss man halt sagen, okay, es ist auch ein Lerneffekt,

00:16:57: damit kann ich arbeiten.

00:16:59: Jetzt habe ich aber einen 15-Jährigen, der kriegt eine eigene Onlineschore,

00:17:02: der klingt wie, der sieht aus wie 12 und klingt wie 25.

00:17:06: So, ich habe jetzt eine Moderatorin, die macht bei mir einen Wochenende,

00:17:09: der wurde im Studium gesagt, dass ihre Stimme nicht fürs Radio tauglich ist.

00:17:13: Die ist super.

00:17:15: Man muss den Leuten nur zuhören und dann, und ich glaube,

00:17:18: das ist das Wichtigste, musst du sie einfach machen lassen.

00:17:20: Weil natürlich, ich sehe nur den Funken am Anfang,

00:17:22: ich habe nun gespürt dafür, kann das funktionieren oder nicht,

00:17:25: aber Talente entwickeln sich ja nicht nur durch Regeln,

00:17:27: was wir aber in all den Jahren immer gehabt haben im Radio,

00:17:30: als nur Regeln gehabt.

00:17:32: Du musst erstmal ein Praktikum machen, dann mach doch erstmal 7000 Erdchecks,

00:17:35: dann musst du eine andere Show zuarbeiten,

00:17:37: dann musst du für Moderatorin was schreiben

00:17:39: und dann vielleicht irgendwann in anderthalb Jahren

00:17:41: kannst du mal selber eine Show machen.

00:17:43: Und da verstehe ich auch Leute, die sagen, ich will mich verwirklichen,

00:17:45: ich will kreativ sein, dass sie dann sagen,

00:17:47: geh lieber zu Spotify oder geh lieber zu Instagram,

00:17:49: da kann ich sofort anfangen.

00:17:51: Und ich glaube, dieser Mut ist bei ganz vielen weg,

00:17:53: weil wir natürlich jetzt in der kritischen Phase sind.

00:17:55: Wir haben eine Krise gerade so ein bisschen im Radio,

00:17:57: die Hörer zahlen werden immer weniger, konsolidiert sich alles

00:17:59: und gerade in der schwierigen Zeit sind Leute natürlich immer weniger risikobereit.

00:18:03: Wo ich sage, aber wenn der nicht jetzt, wandern dann.

00:18:06: Also jetzt muss ich doch versuchen,

00:18:08: jetzt muss ich doch die Diamanten ausgraben und muss hoffen.

00:18:11: Und wenn ich scheite, und das ist ja in Deutschland immer noch so ein riesen Problem,

00:18:14: scheitern ist doch super.

00:18:16: Ich fäll' hier auch nicht gerne, ich hab auch nicht gerne,

00:18:18: dass ich Talente nicht bestätigen,

00:18:20: aber am Ende versuche ich dann einfach immer herauszufinden,

00:18:22: was habe ich aus diesem Fell gelernt

00:18:24: und was kann ich dafür beim nächsten Mal mitnehmen.

00:18:26: Und ich glaube, die Summe macht dann so ein Talent-Scouting aus,

00:18:29: das ist gar nicht nur eine Sache.

00:18:31: Tun Talente weh?

00:18:33: Ja, und das ist auch okay.

00:18:35: Die tun weh, in dem Moment wo sie sich nicht so entwickeln wie du es dir erhoffst,

00:18:38: die tun emotional positiv weh, wenn sie durch die Decke fliegen

00:18:42: und sie tun am meisten weh, wenn sie weggekauft werden.

00:18:44: So, und das ist aber auch gut, stell dir mal vor, das tut das wie mit Emotionen,

00:18:48: das wie in der Beziehung.

00:18:50: Wenn die Leute egal sind und nicht weh tun, dann sind die auch gar nicht wichtig.

00:18:53: Dann sind die gar nicht essentiell, dann können die nicht punkten,

00:18:55: dann funktionieren die auch nicht im Radio, das funktioniert ja nur irgendwo.

00:18:58: In dem Moment wo aber was positiv oder negativ weh tut,

00:19:01: ist das genau das, wo du merkst, okay, da muss ich halt weiterarbeiten.

00:19:04: Und entweder es geht nach oben, oder du sagst nach zwei, drei Wochen passt halt nicht.

00:19:08: Dann ist es aber auch okay.

00:19:10: Und ich glaube, da müssen wir uns ein bisschen mehr wieder trauen

00:19:12: und müssen wieder mehr hinkommen, dass wir sagen, es ist auch okay,

00:19:15: wenn mal was nicht klappt.

00:19:17: Es ist übrigens auch okay, wenn man 20-jährige On Air Blödsinn erzählt

00:19:20: oder sich verspricht und nicht perfekt klingt.

00:19:22: Aber auch da sind wir so durchfromatiert in den letzten Jahren,

00:19:25: muss immer alles glatt sein, muss immer alles gleich klingen.

00:19:28: Quatsch, lass hier einfach reden.

00:19:30: Wenn ich mich jetzt noch hinstelle, ja, und du hast ja schon angedeutet,

00:19:33: ich bin auch nicht mehr 29, aber jetzt 43.

00:19:36: Ich bin wahrscheinlich auch schon richtig alter Knochen aus der Sicht meiner Leute,

00:19:39: was ich aber verstanden habe.

00:19:41: Ich entscheide doch gar nicht was cooles.

00:19:44: Ich muss nur die Leute finden, die wissen was cooles.

00:19:46: Und dann verstehe ich irgendwann auch was cooles.

00:19:48: Weil ich stelle mich doch nicht hin und sage den Leuten,

00:19:50: das und das ist wichtig, weil ich mit 43 eine Zielgruppe bespiele.

00:19:55: Ich könnte von den allen nicht vielleicht jetzt der Papa sein,

00:19:58: aber der große Bruder oder so, weißt du.

00:20:00: Und diese Selbstverständlichkeit, früher hat man sich so als Chef etabliert

00:20:02: und hat so gesagt, ich habe einen Plan.

00:20:04: Ich habe auch einen Plan.

00:20:06: Mein Plan ist, den Leuten zuzuhören und die machen zu lassen.

00:20:09: So, und wenn ich das irgendwann für mich erkannt habe,

00:20:11: ich muss doch gar nicht alles wissen.

00:20:13: Ich muss auch nicht mehr wissen,

00:20:15: wer gerade der angesagte TikTok-Rapper ist.

00:20:17: Wenn aber nachher Eddie oder Amy, meine beiden Jungmoderatoren kommen

00:20:20: und sagen, lass mal Shiyagu einladen,

00:20:22: freigue zweimal, wer ist das?

00:20:24: Und beim dritten Mal weiß ich, das ist ein TikTok-Rapper.

00:20:26: Und man lebt den einen, das ist völlig okay.

00:20:28: Und wieder was gelernt.

00:20:29: Ich auch in diesem Fall.

00:20:31: Hast du eine Idee, wie man Talente denn halten kann?

00:20:35: Viele tun sich ja auch damit schwierig, dass ich sagen,

00:20:38: okay, wenn ich jetzt eine Personality aufbaue

00:20:41: und die verlässt mich dann, dann ist halt für mich doof.

00:20:44: Das am Ende des Businesses.

00:20:46: Also ich glaube, du kannst eine so starke Marke schaffen,

00:20:49: dass du relativ lange Talente hältst,

00:20:51: weil die sich mit der Marke identifizieren

00:20:53: und weil die die Marke auch lieben und leben.

00:20:55: Das funktioniert ja zum Beispiel auch kis.

00:20:57: Wir sind hier nicht Ersender mit dem größten Budget

00:20:59: und mit der größten Reichweite, was ich aber weiß,

00:21:02: viele meiner Leute haben eine absolute Brand Identity

00:21:05: und liebe für die Brand so.

00:21:07: Das kannst du über einen gewissen Punkt halten.

00:21:10: Ab einem gewissen Punkt, wo es halt um Miete,

00:21:13: vollen Kühlschrank und Auto geht,

00:21:16: muss man natürlich dann auch irgendwann Abstriche machen.

00:21:19: Was mich ein bisschen frustriert ist, dass wir keine,

00:21:21: ich wünsche mir immer noch so neue Vertragsmodelle,

00:21:23: vielleicht so ein bisschen wie ein Fußball, weißt du,

00:21:25: dass wenn du Leute ausbildest

00:21:27: und die Leute abwerben, dass es so was wie eine Aufwandsentschädigung gibt,

00:21:30: dass man wenigstens in neue Talente wieder investieren kann,

00:21:33: weil so ist es momentan, so du investierst halt immer

00:21:36: und dann profitiert langfristig irgendjemand anderes davon.

00:21:39: Das ist momentan das Spiel.

00:21:41: Entweder ich gehe das mit

00:21:43: oder dann brauche ich aber auch nicht mitspielen.

00:21:45: Weißt du, was ich meine?

00:21:47: Also bei mir macht ja das, was ich mache, Spaß.

00:21:49: Ich kenne die Regeln und ich kenne am Ende auch die Probleme,

00:21:52: die daraus entstehen, aber das ist auch völlig okay für mich.

00:21:55: Ich kann halt jetzt aber auch nicht die nächsten fünf Jahre

00:21:57: ständig Leute ausbilden,

00:21:59: hab die halt nachhaltig und langfristig nicht,

00:22:01: dadurch kann ich mich nachhaltig natürlich nicht weiter wachsen

00:22:03: und entwickeln, sozusagen,

00:22:05: und nicht dann darüber aufregen,

00:22:07: dass der Sender sich nicht entwickelt,

00:22:09: weil in dem Moment, und dann können wir offen darüber reden,

00:22:11: ich hab sehr viel beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk gearbeitet,

00:22:13: in dem Moment, wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt

00:22:15: und die Schatulle aufmacht, ja, pff, keine Chance.

00:22:18: Also die Faustform über uns im Radio ist,

00:22:21: wenn du die Hälfte der Zeit fürs gleiche Geld arbeiten willst,

00:22:24: dann gehst du im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

00:22:26: und es stürmt, ist doch okay.

00:22:28: Also ich bin schon bei dir, wenn du sagst, hey, voller Kühlschrank

00:22:31: und so weiter muss man haben.

00:22:34: Auf der anderen Seite würdest du nicht aber auch sagen,

00:22:37: hat man bei den Privaten mehr Freiheit

00:22:40: und dann auch in gewissen Abstufungen.

00:22:42: Also ich war auch beim Privaten,

00:22:44: da war auch alles sehr durchformatiert, also ich fühle deinen Schmerz.

00:22:47: Es gibt aber auch so kleinere Sender wie bei euch,

00:22:50: wo man vielleicht Freiheit bekommt

00:22:53: und weniger Geld, aber hoffentlich genug, um den Kühlschrank zu füllen.

00:22:56: Das Schöne ist ja, dass du das erkannt hast,

00:22:59: dass ich das erkannt habe und manche auch erkennen, die zurückkommen.

00:23:02: Der Weg ist momentan aber gefühlten anderer.

00:23:05: Das weiß ich durch ein, zwei Moderatoren, die ich kenne.

00:23:08: Du fängst in den Privaten an, hast mehr Freiheiten,

00:23:11: verdienst vielleicht nicht so viel Geld wie woanders,

00:23:14: wächst jetzt dahin, wo es mehr Geld gibt, bist mehr eingeengt

00:23:17: und dann ist der Weg aber mittlerweile gar nicht mehr zurück zum Radio,

00:23:20: weil dann hast du auf einmal ein Standing überall die Jahre dir vielleicht aufgebaut,

00:23:23: dass du mit Instagram auf einmal Geld verdienen kannst,

00:23:25: dass du mit YouTube auf einmal Geld verdienen kannst,

00:23:27: sprich, dass du Live- und On-deman-Content anbieten kannst,

00:23:30: den du selber zu 100% verantwortest

00:23:32: und da hast du ja das Maximum an Freie Halt.

00:23:35: Heißt, sowohl dein Startpunkt als auch dein Weiterentwicklungspunkt

00:23:39: waren am Ende ein Sprungbrett für das,

00:23:41: was du dir dann selber an Individualität sozusagen am Ende erarbeitet hast.

00:23:45: Und das macht es so schwer, also es ist nicht nur der Einstieg ins Radio-Business selbst,

00:23:49: sondern welche Möglichkeiten dann auch für sozusagen Radiomacher,

00:23:53: die sich dann auf Podcast spezialisieren, auf On-Air-Content,

00:23:56: aber online dargestellt und und und,

00:23:58: dass es dann sozusagen der Kreislauf, der neu gedacht werden muss

00:24:03: und deswegen müssen wir natürlich immer wieder sagen, was du auch angedeutet hast.

00:24:07: Wenn Leute durch eine Eingeschränktheit vielleicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

00:24:10: wieder Lust haben, da rauszugehen,

00:24:12: dann muss man natürlich eine Attraktivität schaffen,

00:24:14: die größer ist als jetzt vielleicht Instagram und Co.

00:24:16: Dass die Leute halt zurückkommen und bei uns ordentlich bezahlt werden

00:24:20: und trotzdem viel Spaß haben können.

00:24:22: Merci, Jörg. Man hört schon im Hintergrund die Tassen und die Teller.

00:24:27: Wir gehen jetzt was essen.

00:24:28: Machen wir.

00:24:29: Ich sage danke, dass wir mal bei KCF M oder dass ich,

00:24:32: ich bin ja nur ich, so steht hier niemand, die Nase reinstecken durften.

00:24:36: Ja, danke, dass ich hier sein durfte.

00:24:37: Danke, dass ihr auch die Chance hatte, darüber mal zu rein

00:24:39: und noch vielleicht ganz kurz abschließen,

00:24:40: dass es gar kein Weg klagen, sondern nur ein Einordnen.

00:24:43: Und ich glaube tatsächlich, dass Radio weiter so funktionieren wird,

00:24:47: vielleicht nicht, wie wir es kennen, aber wie wir es uns wünschen

00:24:50: und immer noch nah dran sein wird an Menschen und für Menschen da sein würden.

00:24:53: Wer weiß, vielleicht hast du hier den einen oder anderen Impuls gesetzt.

00:24:56: Danke.

00:24:57: Das war es auch schon wieder mit der aktuellen Folge der Innovation Minutes.

00:25:00: Ich freue mich, wenn du mir ein paar Sterne da lässt

00:25:02: oder wie auch immer die Bewertung, bei dir auf der Plattform aussiehst.

00:25:06: Mein Name ist Sabrina Harper und wir hören uns hoffentlich bald wieder.

00:25:10: Ich wünsch dir bis dahin viel Erfolg bei allem, was du tust.

00:25:14: Das waren deine Innovation Minutes, direkt aus dem Media Lab Bayern.

00:25:20: Du willst mehr?

00:25:22: Dann besuch uns auf media-lab.de und starte dein eigenes Projekt.

00:25:27: Last but not least, dieser Podcast ist möglich,

00:25:31: weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben.

00:25:34: Besondere Dank geht an die Staatskanzler Bayern,

00:25:37: die politische Landeszentrale für neue Medien, BLM

00:25:40: und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.