S3#4 Journalismus im Super-Wahljahr (zu Gast Anette Dowideit/ Correctiv)

Shownotes

Für deutsche Medienunternehmen stehen die Europawahl, drei Landtagswahlen und der US-Wahl im Jahr 2024 im Fokus. Doch wie gelingt eine gute Berichterstattung? Journalismus sollte viel stärker wie bisher hinterfragen, welche Narrative er bedient, meint Anette Dowideit, Stellvertretende Chefredakteurin bei Correctiv. Im Januar 2024 veröffentlichte das gemeinnützige Medienunternehmen den "Geheimplan gegen Deutschland". Die Investigativrecherche hatte zur Folge, dass deutschlandweit Millionen Menschen auf der Straße für Demokratie protestierten.

In dieser Folge spricht die Host Sabrina Harper mit Anette Dowideit über die Zeit nach der Publikation und die kommenden Herausforderungen im Journalismus. Welchen Stellenwert hat Journalismus, wenn auf der ganzen Welt wichtige Wahlen anstehen und wie spiegelt sich das im Selbstverständnis von Journalist*innen wider?

Mehr zu Correctiv: https://correctiv.org/ Bericht "Geheimplan gegen Deutschland": https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/

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Transkript anzeigen

00:00:00: Journalismus sollte viel stärker als bisher hinterfragen,

00:00:03: welche Narrative von Rechtspopulisten sie aufgreifen

00:00:06: und ihnen dadurch noch mehr Sauerstoff geben,

00:00:09: um noch größer zu werden.

00:00:11: Nicht über jedes Stöckchen springen, was die AfD oder Donald Trump

00:00:14: einem hinhalten, sondern sagen, wir können das mal ignorieren,

00:00:18: was die dafür in Quatsch erzählen und mal hinkucken,

00:00:20: was haben andere Parteien denn so im Programm?

00:00:23: Echte Insights aus der Medienbranche.

00:00:25: Hier sind deine Innovation Minutes.

00:00:28: Direkt aus dem Media-Lat Bayern.

00:00:30: Hallo, Sabrina Harper hier, deine Host in den Innovation Minutes.

00:00:34: Heute geht's um Wahlen, um Fakten und um Medien.

00:00:37: Spätestens seit der Enthüllung des Geheimtreffens in Potsdam

00:00:41: vor der Partei mit der blauen Farbe

00:00:43: ist die Bedeutung von investigativ Journalismus

00:00:46: in der Gesellschaft angekommen.

00:00:47: Das Treffen war nämlich plötzlich nicht mehr so geheim.

00:00:51: Dank korrektiv.

00:00:52: Die stellvertretende Chefredakteurin Annette Dovidite

00:00:55: sitzt mich hier gerade gegenüber.

00:00:58: Annette, ich freu mich sehr, dass du da bist.

00:01:00: Ich freu mich auch, liebe Sabrina.

00:01:02: Alle, die sich für Medien interessieren,

00:01:04: die kennen korrektiv und die kennen auch die erwähnte Geschichte.

00:01:08: Alle, die nicht in der Medienbranche zu Hause sind,

00:01:10: die wurden vielleicht erst dann auf euch aufmerksam,

00:01:14: ihr habt da schon einen ganz schönen Impact geschaffen.

00:01:17: Wie ging's dir denn damit, als diese Welle, sag ich mal,

00:01:20: da auf euch zukam?

00:01:22: Habt ihr damit gerechnet und wie ging's dir damit emotional?

00:01:25: Das ist eine sehr gute Frage.

00:01:27: Also, wir haben dann natürlich nicht mitgerechnet,

00:01:29: dass das so einen großen Impact hat.

00:01:31: Wir haben schon gedacht, es ist eine unserer

00:01:33: wichtigeren und besonderen Geschichten der letzten Jahre.

00:01:36: Also, korrektiv gibt's insgesamt schon seit zehn Jahren

00:01:39: und man hat immer mal wieder so größere Sachen,

00:01:41: wo man sagt, okay, das ist jetzt was Besonderes,

00:01:44: und es könnte so sein, dass da viele Leute darauf aufmerksam werden.

00:01:47: Wir haben jetzt in dem Fall vor allen Dingen gedacht,

00:01:50: dass die Parteien im Bundestag darüber diskutieren würden,

00:01:53: zu der Zeit, als die Geheimplanenrecherche rauskam,

00:01:56: gerade auch sowieso darum ging,

00:01:58: ob man jetzt nochmal eine AfD-Verbotsverfahren anstoßen sollte

00:02:01: auf Bundesebene.

00:02:02: Und da haben wir gedacht, das könnte jetzt noch mal so ein Thema werden

00:02:05: in dieser Diskussion.

00:02:07: Und was dann passiert hat, hat uns total überrollt,

00:02:09: weil wir auch eigentlich eine ziemlich kleine Medienorganisation sind.

00:02:13: So was, dass da Leute auf die Straße gehen,

00:02:15: 100.000 Millionen insgesamt,

00:02:18: ist ja noch nie bei irgendeiner Art von Recherche passiert.

00:02:21: Und das ist dann gerade uns passiert,

00:02:23: das ist natürlich Wahnsinn.

00:02:24: Gab es auch negatives Feedback?

00:02:26: Ja, also zuerst, es ging so in Wellen.

00:02:29: Zuerst war es so, dass es eine Riesenwelle,

00:02:31: der Freude gab von Leuten, die gesagt haben,

00:02:33: toll, dass ihr das jetzt mal öffentlich gemacht habt,

00:02:36: was eigentlich wirklich der Kern dieser Partei ist und was sie will.

00:02:39: Und da kamen 100.000 E-Mails und Nachrichten überall,

00:02:42: also auch bei mir selber, auf meinen Accounts an

00:02:45: und bei Korrektiv insgesamt.

00:02:47: Und dann gibt es irgendwann später so diese Welle,

00:02:50: wo dann AfD und diese ganzen rechtspopulistischen Netzwerke,

00:02:53: die mit der AfD zusammenhängen, zum Gegenschlag ausgeholt haben

00:02:57: und versucht haben, das Narrativ zu drehen.

00:02:59: Also darauf, dass Korrektiv eigentlich das Thema sei

00:03:02: und man müsste sich mal angucken, was hinter diesem Korrektiv steckt.

00:03:05: Und ganz, ganz viele Fake News über uns verbreitet.

00:03:08: Und die haben dann auch Verfangen,

00:03:09: weil das eben das ist, was die AfD so macht

00:03:11: in ihren sozialen Netzwerken, in den sozialen Netzwerken,

00:03:14: mit ihren Strategien.

00:03:15: Da gibt es diesen Begriff "Flat the zone with shit".

00:03:18: Und das ist genau diese Strategie der Rechtspopulisten,

00:03:21: dass die sagen, hey, wir versuchen das Narrativ weg,

00:03:24: von dem eigentlichen, von uns zu drehen,

00:03:26: hinauf, wer ist eigentlich der Überbringer der Botschaft.

00:03:29: Und da kriegt man dann sehr, sehr viele Nachrichten.

00:03:32: Auch ich selber, wo uns dann Leute geschrieben haben, so was wie,

00:03:37: kannst du dich eigentlich selbst noch im Spiegel angucken,

00:03:39: du erzählst Lügen.

00:03:41: Und ich hab dann eben auch festgestellt,

00:03:43: das bringt aber auch nichts, wenn man mit den Leuten versucht,

00:03:46: dass sie den Medien insgesamt gar nicht mehr trauen

00:03:49: und korrektiv eben auch nicht.

00:03:51: Korrektiv konzentriert sich ja auf eine Leserschaft.

00:03:55: Also die, die euch kennen, die kennen euch so wie so.

00:03:58: Und dann auf sowas dazwischen, dazwischen,

00:04:00: wir haben irgendwie Zweifel, aber irgendwie konsumieren wir noch Medien.

00:04:05: Ist das korrekt?

00:04:06: Also das ist so die Zielgruppe,

00:04:07: wo ihr wachsen möchtet oder bekannt sein möchtet?

00:04:10: Also wir wollen natürlich eigentlich bei allen bekannt sein.

00:04:13: Okay, fair.

00:04:15: Ja.

00:04:16: Ähm, ich glaube, also das, was du meinst,

00:04:19: ist ja so ein bisschen die Leute,

00:04:21: die ein bisschen demokratisch engagierter und aktiver sind.

00:04:25: Das sind, glaub ich, so die klassischen Korrektivleserinnen und Leser,

00:04:30: die sagen, wir müssen mal was tun und toll,

00:04:32: dass ihr den Finger in die Wunde legt.

00:04:35: Und das finde ich auch gut.

00:04:37: Ich finde aber auch, dass wir bei all dem darauf achten sollten,

00:04:41: dass wir nicht als aktivistisch wahrgenommen werden,

00:04:43: dass auch ein Vorwurf, der uns häufig gemacht wird.

00:04:46: Und meiner Meinung nach völlig zu unrecht,

00:04:48: weil wir berichten eben über Missstände, egal wo sie sind.

00:04:53: Und nur gibt's halt zufällig in der AfD,

00:04:55: was heißt zufällig?

00:04:57: Und nur gibt's halt in der AfD mehr Missstände,

00:04:59: als zum Beispiel bei den Grünen.

00:05:00: Wäre das anders, würden wir darüber genauso kritisch berichten.

00:05:04: Und klar, aber jetzt zu deiner Frage zurückzukommen.

00:05:06: Also ja, wir wollen alle erreichen.

00:05:08: Und ich glaube, es ist sehr, sehr wichtig,

00:05:11: die zu erreichen, die etwas zweifeln.

00:05:13: Was tut eigentlich die Regierung für uns?

00:05:15: Kann ich dem Staat vertrauen?

00:05:17: Dass wir dann sagen, ja, kannst du machen?

00:05:19: Aber natürlich muss man immer kritisch hinschauen,

00:05:23: wo funktionieren Dinge nicht so gut.

00:05:25: Und das machen wir uns ein bisschen zur Aufgabe.

00:05:27: Wo siehst du denn die Verantwortung im Journalismus?

00:05:30: Also, wenn wir auf dieses Jahr schauen,

00:05:33: es sind super viele Wahlen, es sind mehrere Landtagswahlen.

00:05:36: Es ist Europa-Wahl.

00:05:38: Und auch darüber hinaus auf der ganzen Welt,

00:05:41: ich glaube, ein Drittel der Welt etwa wählt.

00:05:44: Also wir haben auch die natürliche USA-Welt zum Beispiel.

00:05:48: Wo siehst du denn die Verantwortung von Journalisten,

00:05:52: Journalistinnen oder vom Journalismus insgesamt?

00:05:55: Gerade im Hinblick auf dieses Superwahljahr?

00:05:58: Ich glaube, Journalismus sollte viel stärker als bisher hinterfragen,

00:06:03: welche Narrative von Rechtspopulisten sie aufgreifen

00:06:07: und ihnen dadurch noch mehr Sauerstoff geben,

00:06:09: um noch größer zu werden.

00:06:12: Das sieht man in den USA, genauso wie in Deutschland

00:06:14: oder anderswo auf der Welt,

00:06:16: dass in den letzten Jahren, sagen wir mal,

00:06:18: so eine Partei wie die AfD oder so jemand wie Donald Trump,

00:06:21: die setzen irgendwelche Dinge in die Welt,

00:06:24: sagen wir mal ganz plakativ, in Deutschland würde die AfD

00:06:27: immer wieder sagen, die größte Gefahr, die wir haben, ist die Migration.

00:06:31: Und die Medien haben zu viel in den letzten Jahren das aufgegriffen

00:06:35: und haben dann versucht, das aufzuklären und sagen,

00:06:38: wenn man nein davorgesetzt, nein, die Migranten sind nicht,

00:06:42: die größte Gefahr, die wir haben, weil und dann mit Argumenten gekommen,

00:06:45: warum das so ist.

00:06:46: Und in dem Moment, aber psychologisch ist es ja so,

00:06:49: wenn man das macht, dass man das weiter befeuert,

00:06:51: weil man es überhaupt aufgreift.

00:06:52: Deswegen sag ich immer nicht über jedes Stöckchen springen,

00:06:55: was die AfD oder dann eben in den USA oder Trump einem hinhalten,

00:06:59: sondern sagen, wir können das auch einfach mal ignorieren,

00:07:02: was die dafür in Quatsch erzählen und einfach mal hingucken,

00:07:04: z.B. andere Parteien denn so im Programm.

00:07:07: Du hast es gerade schon angeschnitten gehabt, das Thema Aktivismus.

00:07:11: Also was mir aufgefallen ist in vielen Gesprächen,

00:07:15: ist es wirklich so eine Debatte gerade im Journalismus.

00:07:18: Wann wird Journalismus aktivistisch?

00:07:22: Wird Journalismus überhaupt aktivistisch?

00:07:24: Oder ist es eher ein lösungsorientierter Ansatz,

00:07:29: wenn man da Impulse setzt und so weiter und so fort?

00:07:32: Wie definierst du denn Aktivismus

00:07:35: oder beziehungsweise wo ist die Grenze für dich,

00:07:37: die journalistisch vertretbar ist?

00:07:39: Wenn man losgeht und was recherchieren möchte,

00:07:43: dann überlegt man sich am Anfang, was möchte ich damit am Ende erreichen.

00:07:47: Ich glaube, das macht jede Journalistin, jeder Journalist

00:07:50: oder sollte es zumindest tun.

00:07:51: Und bei uns ist dann so am Anfang von der Recherche,

00:07:55: sitzen wir dann und sagen, wir möchten z.B.

00:07:58: hier gibt es ein Problem mit einem Gesetz, das ist nicht gut

00:08:01: und am Ende soll stehen, dass dieses Gesetz geändert wird

00:08:04: und es den Leuten besser geht.

00:08:05: Oder kann so was sein, wie wir wollen einfach als ganz generell

00:08:08: bei Korrektiv zu unserer Anliegen zu sagen,

00:08:10: wir wollen die Demokratie stärken.

00:08:12: Wenn man das jetzt mal als Beispiel bei der Geheimplanrecherche erzählt

00:08:17: oder man durchdekliniert,

00:08:19: da kann man das ganz gut nämlich dran sehen, dass wir gesagt haben,

00:08:22: Demokratie stärken im Sinne von die Leute wissen,

00:08:24: wie die AfD wirklich tickt.

00:08:26: Und was sie dann daraus machen, ist dann nicht mehr unsere Aufgabe,

00:08:29: sondern wir als Aktivismus.

00:08:31: Dann sind eben die Leute demonstrieren gegangen,

00:08:33: das fanden wir toll, weil wir gesagt haben,

00:08:35: dann ist unsere Aufgabe erfüllt.

00:08:37: Es hat eine demokratische Aktivierung in der Gesellschaft stattgefunden.

00:08:41: Wir würden uns aber jetzt nicht instellen und sagen,

00:08:44: wir wollen ein AfD-Verbotsverfahren.

00:08:46: Das ist ja überhaupt nicht unsere Kompetenz.

00:08:48: Das müssen ja Politiker und auch Richter,

00:08:51: die sich dann mit solchen Dingen beschäftigen, wissen.

00:08:53: Deswegen sind wir z.B. schon auf Demos selber auch aufgetreten.

00:08:57: Wir haben aber sehr darauf geachtet,

00:08:58: dass wir da keine politischen Forderungen stellen.

00:09:01: Findest du, dass man diskutieren sollte,

00:09:05: wie die Rolle im Journalismus im Jahr 2024 aussieht?

00:09:09: Ja, man muss das immer schon diskutieren.

00:09:12: Es wurde ja auch schon immer diskutiert.

00:09:13: Ich glaube, aber jetzt muss man es noch viel stärker diskutieren

00:09:16: oder darüber streiten, weil einfach so viel auf dem Spiel steht.

00:09:20: Gerade in Deutschland, wenn jetzt wirklich die AfD

00:09:23: zum Beispiel in einzelnen Bundesländern

00:09:25: Regierungsverantwortung kommen sollte.

00:09:28: Da müssen wir schon fragen, haben wir da genug getan?

00:09:31: Wollen wir das verhindern können?

00:09:33: Können wir unseren Beitrag dazu leisten?

00:09:35: Oder sagen wir, wir haben so viel Angst davor,

00:09:38: dass wir als aktivistisch wahrgenommen werden könnten,

00:09:40: dass wir das in Kauf nehmen und nichts dagegen tun?

00:09:43: Ich persönlich würde sagen, da ist auch die Haltung okay zu sagen.

00:09:47: Nee, das ist schon auch die Verantwortung des Journalismus,

00:09:49: das zu verhindern.

00:09:50: Investigativen Journalismus gibt es ja auch schon länger.

00:09:55: Mein Eindruck ist, dass in den letzten Jahren

00:09:57: aber doch ein bisschen nach vorne gegangen ist,

00:10:00: dass man mehr investigative Berichte, Recherchen wahrnimmt

00:10:04: so im öffentlichen.

00:10:06: Wie schätzt du das ein?

00:10:08: Welche Rolle hat heutzutage investigativer Journalismus

00:10:11: und hat sich das gewandelt?

00:10:14: Ja, glaube ich schon.

00:10:15: Ich glaube, dass Journalisten insgesamt mutiger geworden sind,

00:10:20: gegenüber gerade auch zum Beispiel Politikerinnen und Politikern,

00:10:24: sich zu verhalten, also über die auch hart zu recherchieren.

00:10:27: Ich glaube, das gab es früher so nicht,

00:10:30: weil als ich klein war, da war so der Beruf des Journalisten

00:10:33: oder der Journalistin war so ganz hoch angesehener Beruf,

00:10:36: wo man als, sag ich mal, normaler Mensch dachte,

00:10:39: oh, toll, die sind ganz nah an der Regierung dran.

00:10:42: Das war aber auch so eine Zeit, wo man auch viel weniger angezweifelt hat.

00:10:47: Politikerinnen und Politiker fühlen ja eigentlich ihre Rolle gut aus.

00:10:50: Da hat man einfach so eine Obrigkeit, Zürichkeit mehr gehabt,

00:10:53: und dann gab es früher so eine enge Verbindung häufig

00:10:55: zwischen gerade im politischen Berlin,

00:10:58: den Leuten, die in der Regierung waren

00:11:00: und den Journalisten, die ganz eng mit denen waren,

00:11:03: unter Freisen und so, das würde heute überhaupt nicht mehr gehen.

00:11:06: Ich mein, gibt es zwar immer noch bei einzelnen Medien,

00:11:09: dass da so Kuschelkurs stattfindet,

00:11:10: aber das wird heute natürlich nicht mehr gutiert

00:11:13: in der Bevölkerung, auch zurechtlich.

00:11:15: Deswegen, ich glaube, es ist normaler geworden

00:11:17: und ist ja auch richtig so,

00:11:19: dass die Journalisten gerade die Politik viel, viel mehr hinterfragen.

00:11:23: Dein Weg zum Journalismus oder zu Korrektiv,

00:11:25: den fand ich auch spannend, du warst ja davor bei der Welt.

00:11:29: Irgendwie auf der anderen Seite des Spektrums,

00:11:33: wenn man die Medienlandschaft anschaut.

00:11:35: Wie kommt der Weg von der Welt zu Korrektiv?

00:11:38: Korrektiv ist ja auch zum Beispiel gemeinnützig,

00:11:41: ist ja auch ein anderer Kontext.

00:11:43: Wie war dein Weg dahin oder was hat dich bewogen?

00:11:46: Ich gehe jetzt zu Korrektiv.

00:11:48: Also, ich hab mich nicht beworben und ich wurde gefragt.

00:11:51: Das ist schon mal gut.

00:11:53: Das ist eigentlich so auf dem Level,

00:11:55: wenn man jetzt eine Chefredaktion sucht,

00:11:57: die wird ja noch mal nicht ausgeschrieben,

00:11:59: sondern man kennt sich und sagt, das könnte sehr gut passen.

00:12:02: Wie es dazu kam, ich war fast 20 Jahre bei Axiospringer

00:12:05: und hab zuletzt das Investigativ-Team der Welt geleitet

00:12:08: und hab globale Kooperationen

00:12:11: zwischen verschiedenen Springermarkten

00:12:13: auch investigativ aufgebaut,

00:12:14: also zwischen Politik, Ko- und Business Insider.

00:12:17: Und wenn es noch so gibt,

00:12:18: dass wir große internationale Recherchen gemacht haben.

00:12:21: Ich hab die Beine gestellt.

00:12:23: Und ich war vorher sehr, sehr lange

00:12:25: eben da auch investigativ Reporterin,

00:12:27: bevor ich in die Führungspfahne vorgekommen bin.

00:12:30: Und zu der Zeit hat das eigentlich ganz gut funktioniert,

00:12:32: weil ich immer da meine eigenen Geschichten machen konnte.

00:12:35: Z.B. für die Korruption im Gesundheitswesen

00:12:38: oder auch, sag ich mal, Ausbeutung von Arbeitnehmern,

00:12:42: also eigentlich gar nicht so die typischen Springerthemen.

00:12:45: Da hat man mich immer machen lassen.

00:12:48: Und das hat eigentlich für beide Seiten ganz gut funktioniert,

00:12:51: dass ich sagen konnte,

00:12:52: ich hab jetzt meine eigene investigative Marke

00:12:54: da so ganz gut aufgebaut.

00:12:56: Die Leute kannten mich, weil da auch immer viel in Talkshows,

00:12:59: hab Bücher geschrieben und so, und es lief dann eigentlich ganz gut.

00:13:03: Und als ich dann in diese Führungsrolle gekommen bin,

00:13:05: lief das dann irgendwann nicht mehr so gut,

00:13:08: was aber auch damit zu tun hatte, dass da die Corona-Pandemie war.

00:13:11: Und da hab ich eben einen sehr starken politischen Wandel,

00:13:14: gerade bei der Welt, bei Springer auch insgesamt, wahrgenommen,

00:13:18: dass man dann halt, wenn man jetzt sehr regierungskritische

00:13:22: Corona-Recherchen macht, das verfängt bei einer gewissen Klientel.

00:13:25: Damit kann man ganz viele neue Abos abschließen.

00:13:28: Und es führte dann dazu, dass dann eben gezielt

00:13:31: immer und immer mehr solcher gezielt

00:13:34: regierungskritischen Recherchen gemacht wurden,

00:13:36: die oft auch nicht wirklich Hand und Fuß hatten.

00:13:38: Und es wurde auch in der Redaktion sehr kontrovers diskutiert.

00:13:41: Und da hab ich gemerkt, so nee,

00:13:43: das ist eigentlich nicht so mein journalistisches Verständnis,

00:13:46: was da stattfindet.

00:13:47: Und dann später auch noch mal,

00:13:49: also dann versucht das auf andere Themenbereiche so ein bisschen

00:13:52: auszuweiten, dass man immer mehr bei dieser doch sehr konservativen

00:13:55: Staatskritischen, teilweise auch AfD-nahen Klientel

00:13:59: so ein bisschen auf Kunden verfolgt hat.

00:14:01: Und da hab ich gedacht, so ne, also das möchte ich nicht mehr mit meiner Marke verbinden.

00:14:05: Und ich hab dann eben, also korrektiv kannte ich natürlich schon immer und sehr geschätzt,

00:14:11: gand auch viele Kolleginnen und Kollegen da und hab gedacht, das passt zu dem, was ich machen will.

00:14:14: Und das hat mich sehr gefreut, als ich dann angesprochen wurde.

00:14:17: Und jetzt bin ich auch in der Chefredaktion und da kann man auch viel mehr gestalten, das ist richtig schön.

00:14:22: Was du beschreibst, impliziert, dass du sehr nah bei dir als Person geblieben bist.

00:14:28: Also was du möchtest, das ist auch nicht so einfach in dem alltäglichen Leben, im Alltag, in der Redaktion.

00:14:35: Man kommt glaube ich doch öfter mal an den Punkt, wo man sagt, okay, da ist die Story und die soll ich machen.

00:14:40: Oder eine Story, die soll ich nicht machen, gibt's ja auch.

00:14:43: Und gleichzeitig hab ich so einen Drang. Wie ist es dir gelungen, so bei dir zu bleiben?

00:14:48: Ich glaube, es ist ja auch ganz viel Glück dabei, dass ich überhaupt in einer Position bin oder war,

00:14:53: wo ich das so eine Entscheidung treffen konnte.

00:14:56: Also es ist halt ja auch nicht längst jede Journalistin oder jeder Journalist so diese Auswahlmöglichkeiten.

00:15:01: Also sehr viele sind ja froh, wenn sie überhaupt einen guten Job haben und damit finanziell über die Runden kommen.

00:15:07: Deswegen muss ich auch sagen, wenn ich jetzt häufiger mal mich so äußere und sage, ja, ich bin jetzt auf die andere Seite des Spektrums gewechselt,

00:15:15: weil das für die gute Sache ist.

00:15:17: Und ich habe da halt auch viel Gehalt verzichtet.

00:15:20: Das konnte ich mir halt auch zum Glück leisten und das kann natürlich nicht jeder.

00:15:24: Und das finde ich, muss man auch so ein bisschen mal in Relation sehen.

00:15:28: Ich weiß aber nicht, ob ich jetzt auf deine Frage richtig geantwortet habe.

00:15:31: Du kannst nicht falsch antworten.

00:15:33: Hoffe, du was anderes wissen.

00:15:34: Nee, dann wäre es kein gutes Interview, wenn ich dich noch Sachen fragen würde, die ich sowieso wissen möchte.

00:15:41: Ich finde das einfach nur spannend.

00:15:43: Also ich habe auch früher eine Redaktion gearbeitet und bin auch an diese Punkte gekommen.

00:15:47: Und das ist eben nicht so leicht.

00:15:49: Du sagst finanziell, aber vielleicht auch noch mal als Frau kommt.

00:15:52: Vielleicht dazu, wenn man zu irgendeiner marginalisierten Gruppe gehört, kommt auch noch mal dazu und von daher alles gut.

00:15:59: Ich hatte ja das Wahljahr schon erwähnt.

00:16:02: Es wäre bestimmt spannend für den einen oder anderen, der zuhört oder die einen oder andere,

00:16:08: wie bereite ich mich gut darauf vor, dieses Wahljahr, also jetzt insbesondere in Deutschland, gut zu begleiten.

00:16:17: Also wir werden mit Sicherheit im September Schlagzeilen haben.

00:16:22: Wie gehe ich am besten damit um?

00:16:24: Und da gehört ja auch die Zeit vor der Wahl wahrscheinlich dazu, die Zeit während der Wahl und die Zeit danach.

00:16:30: Ich glaube, es gibt so ein paar Metathemen, die jetzt wieder besonders hochkochen in der Wahlkampfzeit,

00:16:37: die jetzt gerade auch so im investigativen Journalismus noch Rolle spielen, aber auch im Journalismus insgesamt.

00:16:42: Also es sind solche Sachen wie verdeckte Einflussnahme auf Wahlen.

00:16:45: Das große Thema Russland, was auch im Trump-USA-Wahlkampf her zum Beispiel ein Riesenthema war,

00:16:52: dass später rauskam, dass die Treuverbringung von Prigogen, von der Wagnergruppe sich da massiv in den Wahlkampf eingemischt haben.

00:16:58: Das sind solche Sachen, die jetzt für uns auch total relevant sind, dass wir jetzt in der Recherche dem nachgehen, was passiert denn da jetzt eigentlich?

00:17:05: Bisschen findet das ja jetzt auch schon statt mit der Frage, die durch die Medien in den letzten Wochen ging.

00:17:11: AfD-Politiker haben die über verschlungene Kanäle Geld aus Russland bekommen.

00:17:16: Also das sind so Sachen, die beleuchtet werden, dann überhaupt wie viel Desinformation im Netz in Bezug auf die Wahlen rumgeht.

00:17:23: Da machen wir jetzt auch eine Reihe von Recherchen, was begegnet uns bei TikTok, was landet auch in unseren Briefkästen,

00:17:29: an vielleicht verdeckter Wahlwerbung, wo ich den Ursprung erstmal nicht sehen kann.

00:17:33: Also wir versuchen das im Grunde genommen bei korrektiv so runterzubrechen von diesen Metathemen, die immer wieder noch Rolle spielen auf.

00:17:39: Wie können die jetzt in diesen speziellen Weikämpfen möglicherweise angewendet werden?

00:17:43: Und dazu gehört immer auch zum Beispiel so was wie AfD, sage ich jetzt mal das Beispiel, oder auch Bündnis Sarah Wagenknecht,

00:17:50: wie viel Geld nehmen die in die Hand, um bei Social Media aktiv zu sein?

00:17:54: Weil wir davon ausgehen können, dass sie das jetzt ganz gezielt nochmal machen, dass die Geld einsammeln, um Social Media Kampagnen zu fahren.

00:18:01: Und das kann man eigentlich, glaube ich, ganz gut in Recherchen durchdecklinieren.

00:18:04: Und wie sollte man am Wahltag an den diversen Wahltagen am besten damit umgehen?

00:18:11: Also es gibt ja zum Beispiel im Hinblick auf den Wahltag, zum Beispiel wenn man die ganzen Pulse anguckt, die ganzen Umfragen,

00:18:18: dass es die Leute zum Beispiel auch beeinflusst, wenn sie sehen wo die stehen.

00:18:22: Oder wenn dann der Wahltag ist, dann gibt es ja immer diese ersten Hochrechnungen und dann werden die Möglichkeiten ausgelotet,

00:18:30: wer mit wem und was und wo. Ist es ein gesundes Verständnis aus deiner Sicht von Journalismus?

00:18:36: Meinst du, wenn man so viel spekuliert und gar nichts weiß?

00:18:39: Ja, genau. Ich weiß nicht, das ist nicht so richtig mein Metier, weil das ja so dieser tagesaktuelle Berichtende Journalismus ist.

00:18:45: Da kann ich eigentlich eher nur was aus dem Leserinnenperspektive zu sagen, nämlich dass ich halt das verstehe,

00:18:51: dass warum man das machen will, weil man einfach ganz gespannt ja vor dem Fernseher sitzt und dann so Gedanken spielen macht.

00:18:56: Man weiß ja, dass da am Anfang noch nicht sicher ist.

00:18:59: Aber ich finde eigentlich auch diesen Moment, wenn man vom Fernseher sitzt, noch so ganz klassisch,

00:19:03: das kenne ich noch so aus meiner Kindheit, heute wird gewählt und jetzt kommen die ersten Ergebnisse und wie sieht's aus?

00:19:10: Das finde ich schon irgendwie toll. Man fiebert dann mit und dann rauf man sich die Haare und so viel prozent hat die AfD.

00:19:17: Kann das sein? Also ich finde, da wird dieses Bedürfnis schon, was heißt das denn jetzt?

00:19:22: Wird schon so ein Stück von Journalisten, die da solche Gedankenspiele da machen, schon befriedigt?

00:19:29: Also ich kann es emotional total mitfühlen. Also ich hab das auch so, wie sieht's denn aus?

00:19:35: Aber gleichzeitig denke ich mir dann immer, wenn diese Interviews und so kommen,

00:19:39: also die sind halt so nicht sagen so, weil natürlich tritt jede Partei an, um zu gewinnen.

00:19:45: Es wird sicher keiner hinstellen und sagen, so wir haben jetzt verloren zum Beispiel oder wir machen jetzt dies und das,

00:19:51: sondern wir müssen jetzt erstmal in Gespräche gehen und dann müssen wir schauen, natürlich immer so, warum schaust du dir das an?

00:19:58: Also du meinst, wenn die da an diesen runden Tischen alle nebeneinander stehen und dann wieder da ein Stake mitgehen?

00:20:03: Ja, also für mich ist das einfach so ein Ritual und ich glaube, es weiß doch jeder, dass jeder stellt sich hin und sagt,

00:20:10: ich habe die Wahl gewonnen, auch wenn es ganz offensichtlich nicht so ist.

00:20:12: Das ist aber, finde ich, also von meinem Empfinden her, so wie wenn du nach einem Fußballspiel irgendwie den Trainer hast und sagst, wie war denn das Spiel?

00:20:21: Und dann sagt er ja, ja heute, es ist heute so und so gelaufen.

00:20:25: Ja, das stimmt, ja, das stimmt. Deswegen schaue ich die Interviews auch nicht.

00:20:31: Du hast noch ein Thema angesprochen, auf das ich kurz eingehen möchte.

00:20:34: Wir haben jetzt ja viel über klassische Medien gesprochen und du hast auch die sozialen Medien jetzt eben angesprochen.

00:20:40: Die spielen doch auch eine große Rolle, da müssen wir glaube ich nicht diskutieren.

00:20:45: Zwei Fragen dazu. Zum einen, welche Rolle spielt Social Media bei Korrektiv?

00:20:52: Meinst du als Ausspielweg oder als Recherche fundus?

00:20:56: Beides.

00:20:57: Ja gut, also ich denke, das ist wie bei eigentlich allen Medien oder denen, die auch investigative recherchieren.

00:21:02: Also was jetzt das finden von Recherche-Themen angeht, ist das für uns ein sehr wichtiger Punkt.

00:21:09: Also wir gucken uns eben an, habe ich eben schon mal gesagt, des Informationen. Was findet man da?

00:21:13: Es gibt ja zum Beispiel so eine Sache, die gucken wir uns näher an, diese Doppelgängerseiten.

00:21:18: Wie so klassische Identity-Safe, gibt es das eben aber auch, dass nicht Personen in Wirklichkeit, die man ganz anders sind,

00:21:25: sondern eben auch so Online-Zeitungsseiten. Also was hat das kursiert dann oft bei Facebook zum Beispiel?

00:21:31: Man sagt, hier ist dann der Spiegel und der Spiegel schreibt das und dann sieht das aus wie der Spiegel,

00:21:37: aber es ist in Wirklichkeit eine Fake-News-Seite, die den Spiegel kopiert.

00:21:41: Und da gucken wir uns dann an, wer hat die programmiert, welcher russischen oder auch nicht chinesische Treu-Fabrik sei, kommt das.

00:21:50: Das lässt sich dann teilweise zurückverfolgen, solche Recherche machen wir teilweise.

00:21:54: Ansonsten ist für uns Social Media auch ein wichtiger Ausspielweg. Also zum Beispiel großes Thema TikTok,

00:22:00: weil gerade junge Leute teilweise ihren Medienkonsum ja nur noch über TikTok haben.

00:22:05: Deswegen diskutieren wir sehr viel darüber, inwiefern müssen wir sichtbar sein auf TikTok.

00:22:09: Wir sind jetzt als Korrektivdachmarke dann noch nicht so unterwegs, aber zum Beispiel das Korrektiv-Fuck'n-Check-Team ist da sehr viel unterwegs,

00:22:15: weil es eben gerade alles was die Fack'n-Check'er machen im Netz spielt.

00:22:19: Dann ist zum Beispiel unsere Jugendredaktionssalon 5 sehr viel bei TikTok unterwegs,

00:22:24: weil also geht es eben darum, dass junge Leute für junge Leute Medien machen.

00:22:28: Wir gucken dann, welche Themen sind eigentlich so insgesamt bei uns in der Recherche gerade groß,

00:22:33: und dann gebe ich die zum Beispiel auch der Jugendredaktion mit und sage, hey, spielt das auch mal bei euch über TikTok aus.

00:22:37: Wir sind auch bei Instagram insgesamt sehr, sehr stark. Also als Korrektivdachmarke auch.

00:22:42: Da haben wir jetzt ein irres Wachstum erlebt. Ich weiß jetzt nicht mehr, die Nutzerzahlen auswendig,

00:22:47: aber die haben sich irgendwie mehr als verdoppelt, also die Followerzahlen seit der Geheimplanrecherche.

00:22:52: Das haben wir schon sehr im Blick, wie wir auch unsere Recherchen geschickt ausspielen über diese Plattform.

00:22:58: Ich dachte da auch noch zum Beispiel an diese große Geschichte mit Rezo,

00:23:03: also die CDU zerstört hat zum Beispiel und dann haben sich ja klassische Medien aufgerufen,

00:23:12: gefühlt sich dazu auch äußern zu müssen. Also das heißt, er hatte ja nicht nur einen Einfluss auf die Leute,

00:23:18: die Social Media das konsumiert haben, sondern auch auf die Medien wiederum, die er auch wiederum zitiert hat,

00:23:25: die dann das Gefühl hatten, sie müssten sich rechtfertigen.

00:23:28: Und das fand ich sehr, sehr spannend, Social Media zum Beispiel in so einem Kontext auch anzuschauen,

00:23:35: weil jeder macht jetzt irgendwie Social Media, aber viele Medien unternehmen sagen auch,

00:23:40: "Sieh also wirklich klappt es nicht und man muss so viel verkürzen und wie kriegen wir die Leute dann auf unsere Plattform?"

00:23:47: Das ist total schwierig. Deswegen, du hattest Social Media erwähnt und dass die Followerzahlen so hoch gegangen sind.

00:23:53: Hat sich das auch in euren Website besuchen, zum Beispiel wiedergespiegelt oder in den Unterstützer,

00:24:00: Unterstützerinnen, die euch als Institution quasi supporten?

00:24:05: Ja, also wir haben sehr viel mehr Dauerschwenderinnen und Dauerschwender bekommen, was ja schön ist.

00:24:09: Also Leute, die uns freiwillig einmal im Monat Geld geben.

00:24:13: Und wir haben abgesehen von Instagram auch sehr viel Seitenaufrufe mehr gehabt,

00:24:18: vor allen Dingen natürlich auf allen Geschichten, die irgendwie mit dem Geheimplan zu tun haben.

00:24:23: Für uns ist aber insgesamt übrigens die Zahl der Seitenaufrufe gar nicht so besonders wichtig,

00:24:27: weil wir ja keine Werbung auf unserer Internetseite haben und im Gegensatz zu, sagen wir mal, Spiegel oder so,

00:24:32: die genau zählen müssen, jeden Tag, wie viele Leute waren bei uns,

00:24:36: weil sie das ja als Rechtfertigung gegenüber ihren Werbekunden brauchen.

00:24:39: Das ist bei uns eigentlich ziemlich egal. Wir erreichen die Leute anders.

00:24:42: Zum Beispiel ist für uns ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit mittlerweile,

00:24:47: unsere Tagespublikation, der Spotlight.

00:24:50: Der Spotlight ist unser Pendant zur Tageszeitung und es ist eben eine kleine Tageszeitung,

00:24:54: die man per E-Mail als Newsletter kriegt.

00:24:56: Der Spotlight hat jetzt mittlerweile über 100.000 Abonnentinnen und Abonnenten,

00:25:00: was sehr schön ist, weil den gibt es auch erst ungefähr ein halbes Jahr.

00:25:03: Er hat auch nochmal einen ziemlich einen Abonnenten Schwung bekommen durch die Geheimplan-Rechage.

00:25:08: So jetzt nochmal den Bogen zu schlagen, warum ist uns das nämlich eigentlich egal,

00:25:11: wenn die Leute bei uns auf die Website kommen.

00:25:12: Die können ja theoretisch einfach den Spotlight bei sich im Briefkasten,

00:25:16: also im Postenbrief, im E-Mail-Briefkasten haben und dann sagen und ach, das finde ich tolle Spende.

00:25:22: Also sie müssen gar nicht so diesen Umweg gehen über die Website.

00:25:25: Was sind die nächsten Pläne von Korrektiv?

00:25:27: Wohin geht es für euch? Wohin werdet ihr euch entwickeln?

00:25:30: Also du musst natürlich nicht erzählen, was ist der nächste große Kuh oder was hofft man,

00:25:35: was man als nächstes platzieren kann oder was man rausbringt.

00:25:39: Aber wohin wollt ihr euch entwickeln? Wo soll es weiterhin gehen?

00:25:43: Korrektiv ist ja, wir nennen uns selber gemeinnütziges Medienhaus, mehr als nur eine investigative Redaktion.

00:25:50: Sondern wir haben mittlerweile über 100 Mitarbeiter und die sind in ganz vielen unterschiedlichen Bereichen unterwegs.

00:25:56: Das Verbindende ist, dass wir sagen, mit den Mitteln der Medien die Demokratie stärken.

00:26:01: So, und da haben wir einmal die investigative Recherche, die Missstände aufdeckt,

00:26:04: dann haben wir zum Beispiel das Spotlight-Team, das sagt, wir ordnen ein, was ist das Wichtigste am Tag,

00:26:09: damit die Leute sich in dieser Nachrichtenflut überhaupt noch zurechtfinden.

00:26:13: Und dann haben wir eben zum Beispiel die Jugendredaktionssalon 5,

00:26:16: bei der geht es darum, Jugendbildungsarbeit zu betreiben.

00:26:19: Dann haben wir die Reporterfabrik für erwachsenen Medien, Bildungsarbeit,

00:26:23: dann haben wir halt den Interestfakten-Check-Team, um Fake News aufzudecken und so weiter und so weiter.

00:26:28: Und das bauen wir alles kontinuierlich weiter aus.

00:26:30: Also wir denken die ganze Zeit darüber nach, was können Medien noch tun, um die Demokratie zu stärken?

00:26:36: Welche Bausteine fehlen da eigentlich noch?

00:26:38: Jetzt sind wir im Moment zum Beispiel dabei, dass wir ein Videoteam aufbauen oder schon damit angefangen haben,

00:26:43: damit wir sagen, auch du hast ja eben gefragt, mit Social Media,

00:26:46: wie erreiche ich da die Leute auch vielleicht eher mit Bewegtbildformaten,

00:26:49: dass sich die Inhalte kürzer und knackiger rüberbringen kann.

00:26:52: Also im Grunde genommen, dass wir strukturell ausbauen.

00:26:56: Liebe Annett, danke, dass du die Zeit genommen hast, ein bisschen hinter die Kulissen bei korrektiv zu schauen.

00:27:03: Sehr gerne, danke für deine Interesse.

00:27:05: Und ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg bei allem, was ihr tut.

00:27:09: Das waren die Innovation Minutes für heute, diesmal mit korrektiv.

00:27:13: Wir hören uns ganz, ganz bald wieder.

00:27:16: Folge diesem Podcast, da freue ich mich sehr und du weißt ja, da freut sich auch der Algorithmus.

00:27:20: Eine Bewertung wäre auch ganz toll, am besten eine gute.

00:27:24: Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und viel Erfolg bei allem, was du tust.

00:27:29: Das waren deine Innovation Minutes.

00:27:33: Direkt aus dem Media Lab Bayern.

00:27:36: Du willst mehr?

00:27:37: Dann besuch uns auf media-lab.de und starte dein eigenes Projekt.

00:27:43: Last but not least, dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben.

00:27:49: Besondere Dank geht an die Staatskanzlei Bayern, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien,

00:27:54: BLM und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern.

00:28:00: [MUSIK]

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