S3#5 BIPOC in den Medien (zu Gast Reece Moore/ big FM)
Shownotes
Der Radiomoderator Reece Moore gewann als erste Schwarze Person den Deutschen Radiopreis für Bester Moderation im Herbst 2023. In dieser Folge spricht er mit der Host Sabrina Harper über die Herausforderungen und Chancen als BIPOC (Indigene und People of Color) in den Medien. Wie er On Air mit rassistischen Äußerungen umgeht, welche Bedeutung Mentoring für ihn hatte und was er sich von Medienunternehmen wünscht, erzählt Reece in dieser Episode.
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Link zur Episode S2#4 Diversity im Radio (zu Gast Schiwa Schlei/ 1Live, Cosmo)
Mehr zu Reece Moore: https://www.bigfm.de/programm/moderatoren/reece-moore
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Transkript anzeigen
00:00:00: Es ist immer mehr MerkomEx als Martin Luther King so.
00:00:03: Es ist immer mehr ein bisschen aufstehen, als schnauze zu halten.
00:00:06: Man läuft auf jeden Fall immer noch vor Wände. Und das war's.
00:00:09: Echte Insights aus der Medienbranche.
00:00:12: Hier sind deine Innovation Minutes.
00:00:14: Direkt aus dem Media Lab Bayern.
00:00:17: Das eben war Rhys Moore,
00:00:19: aktueller Preisträger des deutschen Radiopreises
00:00:22: für bester Moderator.
00:00:23: Und um ganz genau zu sein,
00:00:25: er ist die erste schwarze Person, die genau diese Auszeichnung gewonnen hat.
00:00:29: Und damit herzlich willkommen bei den Innovation Minutes.
00:00:32: Ich bin deine Host Sabrina Harper.
00:00:34: Und heute geht's um ein für mich durchaus persönliches Thema.
00:00:38: Nämlich darum, als BI-POC,
00:00:41: also als schwarze Person in den Medien zu arbeiten.
00:00:44: Ja, es gibt Unterschiede.
00:00:46: Wir sprechen in dieser Folge, wie es so ist, als schwarze Medienmacherin.
00:00:50: Und wir streifen auch andere marginalisierte Gruppen.
00:00:53: Es geht zum Beispiel auch um queere Menschen
00:00:55: oder um Leute mit Migrationshintergrund.
00:00:58: Wer diesen Podcast verfolgt, weiß Diversität,
00:01:01: ist immer mal wieder ein Thema.
00:01:03: Warum ist das so wichtig?
00:01:04: Weil es sich Audiences, also Zuhörerinnen,
00:01:07: Leserinnen und Zuschauerinnen,
00:01:09: Userinnen im Allgemeinen verändern.
00:01:11: Und damit auch deren Lebensrealität.
00:01:14: Heute würde ich gerne aus dem Gespräch gehen
00:01:16: mit einer Idee davon, wie Medienunternehmen ihre Talente,
00:01:20: die zu marginalisierten Gruppen zählen,
00:01:22: besser verstehen, abholen und fördern können.
00:01:25: Kleine Warnung vorab.
00:01:27: Es werden in dieser Folge Worte fallen,
00:01:29: die man so vielleicht nicht hört.
00:01:31: Ich habe mich aktiv dazu entschlossen,
00:01:33: diese nicht zu piepen oder zu zensieren.
00:01:36: Denn das ist, womit man jeden Tag zu tun hat.
00:01:39: (Dynamische Musik)
00:01:41: Und damit herzlich willkommen, Rees,
00:01:44: hier in meinem bescheidenen Podcast.
00:01:46: Hallo, freut mich, dass ich da sein darf.
00:01:48: Was für bescheidenen sieht an's aus?
00:01:50: Du bist seit über zehn Jahren in den Medien tätig.
00:01:53: Ich glaub, noch länger darüber hinaus.
00:01:56: Du moderierst bei BFM.
00:01:58: Ich hab grad schon was über dich erzählt.
00:02:01: Bei BFM hast du's auch von der Pique aufgelernt.
00:02:04: Wie war denn das damals?
00:02:05: Ähm, ich muss zu meiner Schande sagen,
00:02:07: ich war ja nie so wirklich ...
00:02:09: Radio hat mich wenig interessiert,
00:02:11: bevor ich beim Radio gelandet bin.
00:02:13: Ich hab davor Events gemacht, Musik gemacht, so die Sachen.
00:02:17: Ich bin das erst mal mit BFM in Kontakt gekommen,
00:02:19: weil ich so einen Rap-Contest gewonnen hab.
00:02:22: Das war so circa zwei Jahre,
00:02:24: bevor ich dann tatsächlich bei BFM saß,
00:02:26: weil meine Produzentin damals gesagt hat,
00:02:28: komm, guck dir das mal an.
00:02:30: Dann hab ich's angeguckt und zwölf Jahre später sitzen wir hier.
00:02:33: Da ist 'ne Menge passiert.
00:02:35: Wir haben uns damals irgendwann auch kennengelernt.
00:02:38: It's been a while. - Ja, auf jeden Fall.
00:02:40: Mit dir möchte ich heute auch ein bisschen darüber sprechen,
00:02:44: wie es ist, als schwarze Person in den Medien zu arbeiten,
00:02:47: für alle, die uns noch nie gesehen haben, getrennt oder zusammen.
00:02:51: Ich bin ja mixt und du bist auch zur BIPOC-Community zählen.
00:02:57: Yes. - Gibt halt schon so Herausforderungen
00:02:59: für viele marginalisierte Gruppen, aber eben auch für BIPOC-People.
00:03:04: In den Medien, es gibt ja schon ein paar,
00:03:06: aber nicht so viele damals, als wir uns kennengelernt haben,
00:03:10: waren es schon wenige. - Ja.
00:03:11: Wie ging's dir denn damals, als du so in den Medien gestartet bist?
00:03:15: Boah, also ich hatte das Gefühl, also dadurch, dass ...
00:03:18: Ich mein, boah, Barry war damals, glaub ich,
00:03:21: der erste, das war der Zwei-Generation,
00:03:23: wo mir praktisch eine Abendbeibe gemoderiert hat.
00:03:26: Also mittlerweile moderiere ich ja nicht mehr in den Abend,
00:03:29: sondern in den Abend rein, hat sich alles geschoben.
00:03:32: Das war der erste, und da fand ich das ganz cool.
00:03:35: Weil er auch Amerikaner ist, das war schon zumindest mal
00:03:38: so ein bisschen so ein Bond, den man irgendwie hatte gleich.
00:03:41: Und danach ging's auch so weiter.
00:03:43: Aber es war immer eine Varietät.
00:03:45: Man war natürlich auch immer in dieser sehr obahen Schublade,
00:03:48: aber gefühlt hat's für mehr nie gereicht.
00:03:51: Was meinst du mit "Urbaden-Schublade"?
00:03:53: Na ja, also du musst Rappen oder Basketball spielen,
00:03:55: sonst können wir nicht viel mit dir anfangen.
00:03:58: Ja, also waren schon so Stereotype.
00:04:01: Als ich dann bei Bick war, da waren wir drei.
00:04:06: Eigentlich recht viele, drei waren wir ja.
00:04:08: Drei waren ja. - Eben recht viele Schwarze da am Start.
00:04:12: Ja, ich muss aber auch sagen, also Taze, wenn ich jetzt so zurückdenke,
00:04:15: ich glaub, du warst so die erste Schwarze,
00:04:17: die ich dann gelernt hab.
00:04:19: Deine Medienwappel war auch damals sehr klein.
00:04:21: Mich hat das alles drum oben nicht so interessiert.
00:04:24: Ich weiß nicht so der Stalker, der sich befasst hat,
00:04:26: wer arbeitet und wer macht was.
00:04:28: Aber ich würde schon, ja, du warst die erste weibliche Person dazu.
00:04:32: Ja, muss man noch mal differenzieren, Mann und Frau.
00:04:35: Also, als ich damals kam, gab's eben auch die Bick FM-Abendsendung
00:04:38: mit den DJs.
00:04:40: Und ja, es ging um urbane Themen.
00:04:42: Das ist schon richtig so.
00:04:43: So der Morgenmoderator, Moderatorin oder so war eigentlich nirgends so
00:04:47: in der Stad. - Das waren die Allmanns.
00:04:49: Sorry, dass das so sagen muss, aber das ist tatsächlich so.
00:04:52: Das ist ja auch gar kein Front oder so was.
00:04:54: Aber ich find, es zeigt immer wieder so,
00:04:56: ich meine, wenn man dann Beispiel anguckt, auch in Berlin,
00:04:59: Grüße an Big Mo oder so, das ist dann schon nice, das zu sehen.
00:05:03: Manchmal hab ich ein bisschen so das Gefühl,
00:05:05: dass man sich dann doch noch, weißt du, verstellen muss,
00:05:08: so, dass man schon ein bisschen konform sein muss und etc.,
00:05:11: wo ich mir denk, so nee, es ist doch umso nicer.
00:05:14: Also ich will auch, dass ein Türke auf Türke fluft so.
00:05:17: Also ich will das auch.
00:05:18: Wenn das deine Identität ist, natürlich gibt's das auch anders.
00:05:21: Ich mein, wir begegnen immer Leuten,
00:05:23: ich kenne auch Italiener, die schwebischere Sinne als jeder Schwabe.
00:05:27: Und das ist auch fein.
00:05:28: Aber so im Grunde fehlt noch so ein bisschen die Akzeptanz.
00:05:32: Man hat immer ein bisschen, glaube ich,
00:05:34: ich gehe sogar so weit, dass ich würde sagen,
00:05:36: noch ein bisschen Angst davor hat, wenn es dann doch zu edgy ist.
00:05:39: Und edgy ist in dem Fall nichts, das ist unsere DNA.
00:05:42: Also von jedem Ausländer, der bringt ja irgendwas mit
00:05:45: und das ist ja eigentlich so geil.
00:05:47: Man wird dafür aber, glaube ich, immer noch oft geschämt.
00:05:50: Also ich glaube, man kann es so in zwei Richtungen betrachten.
00:05:53: Das eine, man wird, so wie du sagst, in die urbane Schublade gesteckt.
00:05:57: Und wir haben ja alle Ahnung von Black Music.
00:06:00: Ja, ja, klar.
00:06:01: Und können alle tanzen und diese ganzen Stereotyper.
00:06:04: Und auf der anderen Seite, also man muss sagen,
00:06:08: ich bin auch sehr schwäbisch,
00:06:10: ich bin ja auch aus dem Stuttgarter Raum.
00:06:12: Das gibt dann auch manchmal ein Clash.
00:06:14: Ich erinnere mich noch, wenn wir manchmal Texte und so schreiben mussten,
00:06:17: ich war die, die total durchgedreht ist,
00:06:19: weil irgendwie das Verb nicht korrekt war
00:06:21: oder die Endung nicht korrekt war.
00:06:23: Also ich war so mega-deutsch, wenn man so nennen möchte.
00:06:27: Und es war aber irgendwie auch so, hey, was ist denn jetzt mit der los?
00:06:30: Also was für ein Film fährten die hier?
00:06:33: Genau, das kommt noch dazu,
00:06:34: dass man das auch aus eigenen Reihen Gottes will.
00:06:37: Ich war wahrscheinlich einer, der gesagt hat, wow, es sieht Deutsch.
00:06:40: Aber das ist dann auch noch was aus eigenen Reihen.
00:06:43: Vor allem ist es cool, dass wir heute sprechen,
00:06:45: weil ich habe gestern eine Sendung über das Thema nationalstolz.
00:06:49: Nicht in einem verwerflichen Sinn,
00:06:50: sondern einfach im Sinne von darf ein Deutscher sagen,
00:06:53: dass er stolz ist, Deutscher zu sein.
00:06:55: Und bemerkenswert war zum Beispiel auch so,
00:06:58: dass die Deutschen sehr zurückhaltend waren, die immer gesagt haben,
00:07:01: ich glaub schon, aber irgendwie darf man es ja nicht,
00:07:04: weil man wird dann auch gleich mal als rechts abgestempelt.
00:07:07: Und viele, ich weiß noch, eine Kroatin hat angerufen,
00:07:10: war auch richtig cool, die gesagt hat,
00:07:12: ich bin auch hier und ich wurde hier toll empfangen,
00:07:15: und ich glaube, das muss man sich auch in den Medien
00:07:17: so ein bisschen zugestehen, dass es umso bunter ist,
00:07:20: umso schöner ist.
00:07:21: Und umso breitgefächerter meinst du das auch?
00:07:24: Ja, absolut.
00:07:25: Weil die Welt ist so connecte durchs Internet,
00:07:27: also man kann nicht nur noch für den deutschen Markt arbeiten, denk ich.
00:07:31: Da sprichst du was an.
00:07:32: Medienbranche, du bist jetzt aus dem Radio,
00:07:35: aber auch andere Abteilungen, also Print oder Online oder Fernsehen,
00:07:40: haben ja das Problem,
00:07:42: dass sie in Zielgruppen wegbrechen
00:07:44: oder dass die Zielgruppen nicht mehr erreichen.
00:07:46: Und du sagst jetzt eben, gerade ist alles so durchmischt,
00:07:49: und man kann nicht mehr nur für die eine Zielgruppe arbeiten.
00:07:53: Das ist ja etwas, wo Diversität sehr stark rein spielt.
00:07:57: Hast du den Eindruck, Medienunternehmen machen das gut,
00:08:02: dass sie die Zielgruppen in ihrem Alltag abholen
00:08:05: oder versuchen sich dann neu aufzustellen?
00:08:08: Also nicht, dass ich die Lösung hätte, das will ich gar nicht sagen,
00:08:11: vor allem bei einer jungen Zielgruppe,
00:08:13: die tatsächlich ein bisschen smarter ist,
00:08:15: als man ihr auf jeden Fall zugesteht.
00:08:18: Danke schön.
00:08:19: Muss ich sagen, glaube ich nein, weil man denkt immer noch,
00:08:22: es muss viel Lala sein, und wir sind alle happy,
00:08:25: und die Welt ist rosarot.
00:08:26: Ja, man muss auch irgendwo Entertaining sein,
00:08:29: aber ich glaube auch, dass speziell junge Menschen
00:08:31: und auch Menschen mit Migrationshintergrund,
00:08:34: dass die sehr, sehr feinfühlig sind
00:08:36: für das, was eigentlich in der Welt abgeht.
00:08:38: Und auch mal ernste Themen wollen.
00:08:40: Man muss natürlich Trocken erzählen, wie man es bisher gemacht hat
00:08:43: und mit irgendwelchen Experten,
00:08:45: aber ich finde, du kannst ja halt Leute aus dem Leben nehmen.
00:08:48: Also ich würde lieber mit jemandem aus Syrien sprechen,
00:08:51: der dort gelebt hat, als mit irgend einem Experten,
00:08:54: der darüber berichte geschrieben hat.
00:08:56: Weil der wird mir das nie so erzählen können.
00:08:58: Es geht vielmehr um Authentik, und das ist das,
00:09:01: was in den Medien gerade fehlt.
00:09:02: Man ist da sehr hart auf der Suche, wie gesagt,
00:09:05: ich habe auch nicht das Rezept,
00:09:06: aber ich versuche, meinen Beitrag dazu zu leisten,
00:09:09: und ich finde es auch nicht so einfach,
00:09:11: weil häufig hört man dann, wo findet man die Leute?
00:09:14: Oder ich gebe mir schon Mühe.
00:09:16: Ich hatte darüber auch schon in einer vorherigen Podcast-Folge
00:09:19: gesprochen mit Shiva Schlei von "1 Live" und "Cosmo".
00:09:23: Sie meinte, man müsse auch ein Umfeld dafür schaffen.
00:09:27: Also beim Arbeitgeber, bei der Arbeitgeberin,
00:09:30: dass die Leute sich wohlfühlen.
00:09:33: Wenn ich jetzt daran denke,
00:09:35: bleiben wir noch mal im Damals, bevor wir ins jetzt kommen,
00:09:38: weil es ist wirklich viel passiert.
00:09:40: Also, ich habe mich bei Big schon wohl gefühlt.
00:09:43: Ich war ja Praktikantin dort, war, glaube ich, fünf Monate
00:09:46: oder sowas dort, und bin dann aber weitergezogen
00:09:49: und war noch bei vielen anderen Radio-Stationen.
00:09:52: Aber ich muss sagen,
00:09:54: ich habe mich jetzt nirgends wo unwirkommen gefühlt,
00:09:57: aber sowohl.
00:09:59: Habe ich mich nirgends gefühlt wie bei Big FM,
00:10:02: weil meine Herkunft, mein Hintergrund
00:10:06: irgendwie kein Thema waren.
00:10:09: Aber ich frage mich bis heute, warum war das so?
00:10:12: Ich glaube, weil der Laden hier schon ...
00:10:14: Er ist nicht so bunt wie er scheint, aber er ist sehr offen.
00:10:18: Das muss ich wirklich sagen,
00:10:20: also ich habe auch schon ein paar andere Sachen angeschaut.
00:10:23: Das ist nicht überall so, aber man ist hier schon sehr offen.
00:10:27: Und deswegen fühlt man sich, glaube ich, auch sehr schnell wohl.
00:10:30: Egal, was er sich schuläst, völlig egal.
00:10:33: Schwarz, weiß, grün, das macht, glaube ich, sehr viel aus,
00:10:36: die Offenheit von bei uns.
00:10:38: Wo ich echt sagen muss, die muss ich auf Props geben.
00:10:41: Die wurde immer gefördert, man wurde immer so genommen, wie man ist.
00:10:44: In der Außendarstellung auch gut, aber wir strugglen halt auch so
00:10:48: mit dem Gesamtding.
00:10:49: Man tappt halt gerade sehr vorsichtig rum,
00:10:52: weil man will nicht verlieren, man will anecken,
00:10:54: aber eigentlich auch doch nicht so ganz anecken.
00:10:57: Weil man muss auch sagen, bei den alten Medien,
00:10:59: egal ob es Radio oder Print ist,
00:11:01: man muss überleben und über die Zukunft, muss man auch fairerweise sagen.
00:11:05: Deswegen versteh ich es auch schon wieder,
00:11:07: aber manchmal versteh ich es nicht und dann werde ich auch gepisst.
00:11:10: Danach, muss ich sagen, war ich niemals mehr mit einer schwarzen Person
00:11:14: oder eine Mixed Person in der Redaktion.
00:11:16: Also sonst war ich immer die einzige danach.
00:11:19: War auf jeden Fall auch ein Unterschied.
00:11:22: Und meine persönliche Erfahrung war, ich bin oft an einem Punkt geraten,
00:11:26: wo mein Blick auf Dinge eher abgestempelt wurde
00:11:29: als Querylantentum oder das eher nur ich so.
00:11:33: Manchmal sagt man dann noch was und manchmal sagt man eben nichts mehr.
00:11:37: Wie geht's dir damit?
00:11:39: Also grundsätzlich jetzt von Big losgelöst?
00:11:42: 100 Prozent.
00:11:44: Also es ist immer so, dass man da so ein bisschen gegen die Wand läuft.
00:11:48: Ich meine, ich erinnere mich auch noch so an unsere Praktikumszeit.
00:11:52: Ganz gut, du hast schon auch, also im Gegensatz zu mich,
00:11:55: war immer eher ein bisschen ruhiger Charakter,
00:11:57: dass aber auch so ein bisschen deine Person, also nur im Positiven.
00:12:00: Das war immer was, was mir sehr beeindruckt hat,
00:12:03: weil das war zu dem Zeitpunkt auch oft richtig.
00:12:05: Ich bin dann eher der gewesen, der gesagt hat, okay, ich gucke es mir an
00:12:09: und versuch dann, so mein Weg drum herum zu schiften.
00:12:11: Ist mittlerweile auch anders, weil ich auch gemerkt hab,
00:12:14: du musst, also es ist immer mehr und mehr,
00:12:17: kommt mehr extra als Martin Luther King so,
00:12:19: es ist immer mehr ein bisschen aufstehen, als irgendwie die Schnauze zu halten.
00:12:23: Und ja, man läuft auf jeden Fall immer noch vor Wände.
00:12:26: Ich kenne dich in den Medien, ich kenne auch zwei, drei andere Leute,
00:12:29: ein paar sind in Berlin und das war's.
00:12:32: Also auch selbst, keine Ahnung, ob es jetzt Leute sind,
00:12:37: außer Zürcher, Italien oder sonst woher, ist auch völlig egal.
00:12:40: Es sind sehr wenige, es ist sehr sperrlich besetzt immer noch.
00:12:43: Also wenn wir jetzt Medien im ganz klassischen Sinne sehen,
00:12:47: mit wen man nach außen sieht und Radio-Fernsehen,
00:12:51: also die klassischen Medien, ich würde sagen so,
00:12:53: zum Beispiel im Comedian Bereich, da geht ja schon einiges.
00:12:56: Ja, auf jeden Fall.
00:12:57: Ich meine, wenn du Teddy und Oerstschaden anguckst,
00:13:00: wo ich beide sehr feier auch für das, was sie sind,
00:13:02: weil ich finde, sie machen es noch im Gegensatz zu anderen,
00:13:05: noch ein bisschen authentischer.
00:13:06: Das ist jetzt auch, Gott, das will ein Bill in Chile an,
00:13:09: hat mit Sicherheit auch seinen Teil dazu beigetragen.
00:13:11: Heute würde ich sagen, ich will keine Klischeewitze mehr hören.
00:13:14: So ein nix gegen den Typ, der hat auf jeden Fall, wie gesagt,
00:13:17: seinen Legendenstatus zurecht,
00:13:18: aber es ist meiner Meinung auch nicht mehr zeitgemäß
00:13:21: und du solltest nicht nur auf Klischees irgendwie aufbauen,
00:13:23: sondern es muss ja mehr geben.
00:13:25: Es kann nicht sein, dass du in türkischen Comedian hast,
00:13:27: der Witze über Türken machen muss, aber das kann nicht alles sein.
00:13:30: Okay, aber Teddy macht auch Witze überschwaben.
00:13:33: Genau, das ist es nämlich.
00:13:34: Und das, finde ich, ist so die logische Weiterentwicklung daraus.
00:13:37: Und deswegen ist er so die nächste Stufe.
00:13:40: Und du brauchst immer so davor die Leute, die die Tür eintreten.
00:13:42: Und deswegen finde ich auch, egal, ob es Billen Chile an ist
00:13:46: oder Kaya Yana oder so, die haben ihre Daseinsberechtigung.
00:13:49: Und die haben auch auf jeden Fall viel den Weg geebnet für Leute,
00:13:52: wie Teddy. Und ich glaube, in den Medien liegt es auch an,
00:13:55: ich glaube, sogar unsere Generationen ist da auch den Weg zu ihnen.
00:13:58: Deswegen ist es mir auch mittlerweile egal.
00:14:01: Und es kriegt jeder die volle Breitseite, wenn er will.
00:14:03: Also frag mich besser, nicht nach meiner Meinung.
00:14:06: So ganz safe bist du nicht,
00:14:08: aber du hast jetzt gerade eine schöne Brücke geschlagen.
00:14:11: Also machen wir den großen Sprung ins "Hier und jetzt".
00:14:15: Du bist ja aktueller Preisträger des deutschen Radiopreises,
00:14:20: bester Moderator.
00:14:22: Und du bist die erste schwarze Person, die diesen Preis gewonnen hat.
00:14:26: Auf jeden Fall in dieser Kategorie.
00:14:29: Allumfassend bin ich mir nicht ganz sicher.
00:14:31: Bei Google kann man nicht eingeben,
00:14:33: Radiopreis, schwarze Person gab es das jemals.
00:14:37: Brauchstugel.
00:14:38: Von daher bist du auf jeden Fall der erste Preisträger safe.
00:14:44: In dieser Kategorie.
00:14:46: Wie war das damals, als du oder sich BKFM oder die Redaktion dafür
00:14:50: entschieden hat, was beim deutschen Radiopreis einzureichen?
00:14:54: War das so ein Gedanke, da braucht es jetzt ein Vorbild?
00:14:57: Oder war das eher dann so, hoch, was ist denn jetzt passiert?
00:15:02: Wir werden jetzt auf eine Person stoßen, die wir die ganze Zeit bei der Vergangenheit,
00:15:05: bei Big vergessen haben, nämlich Patrick.
00:15:07: Also Patrick ist mein ehemaliger Programmchef.
00:15:09: Patrick morgen, ja.
00:15:11: Also am Anfang war er nur Musikchef, dann war er Programmchef.
00:15:14: Patrick hat mich damals zur Seite genommen und hat gesagt, der so, hey, wir wollen nicht
00:15:18: einreichen.
00:15:19: Und dann habe ich gesagt, okay, let's go, also probieren wir es.
00:15:21: Was soll ich sagen?
00:15:22: Es gab, glaube ich, also er hat es nie ausgesprochen, wir sind bis heute immer noch dicke und ich
00:15:27: würde auch sagen, das ist so ein Mentor von mir, auf jeden Fall.
00:15:32: Er hat sich schon was gedacht, ohne es auszusprechen.
00:15:34: Das war so.
00:15:35: Und das hat er immer gehabt und deswegen war das auch, habe ich immer irgendwie eine
00:15:39: besondere Beziehung zu ihm, weil er immer, er hat es gar nicht ausgesprochen.
00:15:44: Ich habe das danach auch, was ich alles verstanden habe, bei voll vielen Sachen, die wir so über
00:15:47: die Jahre zusammen durchgemacht haben und wo er mich dann auch in eine gewisse Position
00:15:52: geschoben hat, wo ich am Anfang auch war, so brauche, will ich das überhaupt machen,
00:15:56: weiß ich nicht, habe ich da Bock drauf, habe ich den Mut auch dazu, es war auch so, bis
00:16:01: ich so verstanden habe, was er eigentlich gemacht hat.
00:16:04: Und er hat mich, weiß ich nicht, ich leg mir jetzt auch ein bisschen die Worte in den
00:16:07: Mund, aber er hat mich da schon so ein bisschen hingesteckt.
00:16:10: Ja, also ihm war das, glaube ich, sehr bewusst, was er da gemacht hat, dass ich gewinne hat,
00:16:15: er glaube ich auch nicht so kommen sind, aber so biert, wir nehmen es.
00:16:19: Und dann kam jemand zu dir, soweit ich weiß, und sagte oder du hast irgendwie eine Anfrage
00:16:24: bekommen, hey, du bist die erste schwarze Person, die diesen Preis gewinnt.
00:16:29: Was, was bedeutet das?
00:16:31: Was war da bei dir los?
00:16:32: Also das war, das war direkt danach, nach der Preisvergabe, da standen wir irgendwie
00:16:36: unten in der Lobby, ich war dann auch so ein bisschen, ich muss das auch erst mal schnallen,
00:16:40: alles was da passiert, ich stand so ein bisschen abseits und das war ganz, ich weiß leider
00:16:44: ihren Namen nicht mehr, dafür beiß ich mir echt ein bisschen in den Arsch, das war
00:16:47: so ein bisschen ältere und die hat, war so so ein halben Kopf kleiner als ich und hat
00:16:50: mich so am Ärmel gezogen, hat so, das so mit der Hand so komm mal her und dann habe
00:16:54: ich mich so hingestreckt und sie so, hi, ich bin die Sohn so und ich so, hi und die so,
00:16:57: ne du weißt schon, du bist jetzt der erste und ich so, hey, wie der erste und die so,
00:17:01: ja, das hat noch kein Umfodir geschafft und da habe ich es erst verstanden, was da eigentlich
00:17:05: passiert ist.
00:17:06: Also da habe ich es gehört, verstanden habe ich es noch lange nicht zu dem Zeitpunkt,
00:17:11: aber das war dann auch so im Nachklang, ich wünsch dir echt gerne, ich wüsste ihren
00:17:15: Namen noch, aber das war so, okay, jetzt erst recht, seitdem ist nur noch jetzt, weil ich
00:17:21: dann verstanden habe, wie weit zurück wir da sind und wie viel Arbeit da noch zu leisten
00:17:27: ist und seitdem bin ich so jetzt erst recht.
00:17:29: Hast du auch das Gegenteil erlebt, dass dir vielleicht jemand vorgeworfen hat, ja du hast
00:17:33: den Preis jetzt ja nur bekommen, weil du schwarz bist?
00:17:36: Klar, das waren die meisten Stimmen, also ich muss auch sagen, teilweise waren das Leute,
00:17:43: ich weiß, kennst du diese Klischee-Sprüche so in deinen eigenen Reihen und bla, bla,
00:17:48: bla, bla, bla, bla.
00:17:49: Also es waren teilweise auch Leute, die ich immer noch mag, ich nehme denen das auch nicht
00:17:53: übel.
00:17:54: Die sagen das dann immer in so einem Spaß, so hast du ja nur gewonnen, weil du schwarz
00:17:56: bist, aber hinter jedem Stückchen Spaß steckt ja auch ein bisschen Wahrheit und ja man trifft
00:18:02: schon auf Misskunstdrufe, eine Fälle, aber es ist okay.
00:18:05: Man könnte ja auch sagen, weil du schwarz bist, muss ja nicht negativ konnotiert sein, ich
00:18:11: mein, weil es könnte auch sein trotz oder gerade, dass du diesen Weg zurückgelegt hast.
00:18:17: Also du hast ja, also ich habe gelesen, ich nehme auch die Vorteile, weil ich hatte
00:18:22: ja auch die ganze Zeit die Nachteile, aber ich möchte jetzt nicht, dass das hier falsch
00:18:26: rüberkommt.
00:18:27: Ich weiß, du bist gut in dem, was du tust und das war ja eine Sendung, die du da eingereicht
00:18:34: hast.
00:18:35: Da ging es ja auch um ein sehr edgy Thema.
00:18:38: Es ging um die Tatsache, Boris Palmer hat letztes Jahr bei, ich weiß gar nicht mehr, was das
00:18:43: war, bei so ein Video, das auf der Straße gefilmt wurde, keine Ahnung.
00:18:46: Von wegen er will sich nicht nehmen lassen, das Wort "Nega" zu sagen.
00:18:49: Ich habe auch, also ich wusste davor, dass Patrick mich einreichen will.
00:18:53: Ich habe die Sendung gemacht, ich bin rausgelaufen, habe gesagt, dass das hier, die wird eingereicht,
00:18:57: Punkt.
00:18:58: Da gibt es ab jetzt keinen vorbeikommen mehr.
00:18:59: Und ich muss sagen, was ich auch so schön finde an meinem Job und auch speziell an Radio,
00:19:04: dadurch dass es gesichtslos ist, kriegst du eine ungefilterte Meinung.
00:19:07: Also die Sendung war im Nachgang für mich persönlich auch so für den Kopf war sehr hart, weil ich
00:19:13: habe noch nie so oft "Nega", "Nega" oder sonst was gehört in meinem ganzen Leben, wie in diesen
00:19:18: 4,5 Stunden und in meiner Position, ich konnte nicht abragen.
00:19:23: Und mich groß aufregen, eine meine Produzentin, also damals Carrie, meine Produzentin, hat
00:19:30: zu mir gesagt, weil ich habe sie ihr gezeigt, als ich die Sendung fertig hatte und sie hat
00:19:33: in einem Tag gesagt, weil wir uns echt schon seit 15 Jahren kennen, hat gesagt, ich höre
00:19:38: da, da ist dir der Puls gegangen.
00:19:39: Da war ich so, mhm, danke schön, danke fürs Anrufen, bla bla.
00:19:43: Es war natürlich schwer, das alles einfach abzunicken und da so sich nicht emotional
00:19:48: einkatschen zu lassen bei dem Thema.
00:19:49: Aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich finde, es ist auch das Schöne, weil
00:19:53: dadurch, dass man eine ungefilterte Meinung kriegt, weiß man wirklich den Standard von
00:19:56: der Gesellschaft so.
00:19:57: Und wir haben eine große Hörerschaft hier bei BFM, muss man auch sagen.
00:20:00: Und deswegen ist es umso schöner, dass du weißt, was abgibt.
00:20:03: Weil das wird dir keine Experte sagen können.
00:20:05: Keiner kann dir, die können alle in irgendwelchen Talkshows sitzen und sagen, wir haben irgendwelche
00:20:09: Studien ausgeführt, aber du wirst niemals wissen, was eine Tanya aus Pirmersens denkt
00:20:15: oder Murat aus Offenbach, sorry, war jetzt sehr klischemäßig.
00:20:18: Also ich glaube, damals, das war auch Talkshow-Material, der damalige Bürgermeister, Oberbürgermeister
00:20:26: von Tübingen, Boris Palmer äußert sich so und dann sitzen da Experten, kann er das
00:20:32: nicht sagen, kann er das nicht sagen, wie in welchem Kontext steht das.
00:20:36: Und du hast quasi nochmal den Kanal aufgemacht für alle, die es nicht in die Talkshow schaffen.
00:20:42: Genau, 100 Prozent.
00:20:43: Und ich muss auch sagen, ich bin sorry für das, aber ich habe die Talkshow gesehen, da
00:20:46: sitzen fünf weiße Leute und reden darüber, wo ich sage, ah ja, so.
00:20:50: Frage einen von uns, dann kriegst du vielleicht die Antwort.
00:20:52: Vielleicht, wie wäre es damit?
00:20:53: Fragt die Leute, die es betrifft und macht nicht so eine krasse Wissenschaft raus.
00:20:57: Wir sind nach aller Mende vom Tag Menschen und wir kommen damit klar, man muss nur mit
00:21:01: den Leuten sprechen.
00:21:02: Das ist, glaube ich, immer so das größte Manko, was wir nicht mehr machen und nicht
00:21:05: geht bei manchen Sachen viel Wert auf Expertenmeinungen, aber bei so was nicht, weil frag uns.
00:21:10: Einige, die uns zuhören, denken sich aber wahrscheinlich auch, hey, dieses ganze Sonderding
00:21:15: jetzt und wie ist es eigentlich im Alltag und wenn ich eben eine marginalisierte Person
00:21:20: oder besser noch marginalisierte Personen, die dann hoffentlich bald nicht mehr marginalisiert
00:21:24: sind, im Unternehmen habe, wie kann ich die abholen?
00:21:28: Und wenn ich jetzt an dieses Beispiel von der Sendung denke und du hast gesagt, da ging
00:21:31: dir auch der Puls und so was, würdest du es zum Beispiel sinnvoll finden, wenn man dann
00:21:36: nochmal eine extra Betreuung hätte oder psychologischen Support oder irgendwie ein Auffangssystem,
00:21:43: wenn einem eben solche Dinge entgegengeschläudert kommen?
00:21:47: Du musst ja schon ein bisschen bekloppt sein, um den Job zu machen, generell.
00:21:51: Egal, ob du schwarz-weißlieder bist, ich glaube generell, ja wäre es wichtig auf jeden Fall
00:21:55: da, Support zu schaffen.
00:21:56: Ich habe da, ich merke das bei unseren Praktikanten, wir haben gerade einen sehr, sehr talentierten
00:21:59: jungen Dude hier, Herr Mie, Grüße und der macht einen super Job und wir können sehr gut
00:22:05: miteinander, er ist jetzt in einer anderen Schicht leider, also wir sehen uns schon
00:22:07: noch, aber nicht mehr so oft.
00:22:09: Aber er hat sich mir auch oft so ein bisschen geöffnet abends, wenn man dann einen Abend
00:22:14: reinarbeitet und dann auch ein bisschen weniger in der Redaktion los ist, dann kann man auch
00:22:17: mal so quatschen und der hat mir schon erzählt, wie ihm gerade so was wir auch vorher schon
00:22:22: hatten, weil es so dieses Unwohl sein und ich weiß nicht, ob ich hier so wirklich reinpasse
00:22:26: und so weiter.
00:22:27: Und da finde ich, muss man auf jeden Fall einen Platz schaffen, der vielleicht gar nicht so
00:22:31: offiziell sein sollte, weil man da glaube ich dann doch ein bisschen ungern hingeht, aber
00:22:35: man sollte zumindest so ein bisschen, also vielleicht sollte er zum Beispiel mehr in meiner Schicht
00:22:40: sein, was aber auch meine Aufgabe ist, das zu kommunizieren, was ich jetzt auch gemacht
00:22:44: habe, dass ich ihn gerne wieder bei mir in der Schicht hätte und dass man ihn dann so
00:22:48: ein bisschen, die Leute einfach ein bisschen an der Hand nehmen kann oder wir hatten letztens
00:22:53: auch junges Mädel war aus, lass mich nicht lügen, Kurden, Kurden war sie, Albi und same
00:23:00: story.
00:23:01: Und so, solchen Leuten dann auch die richtigen Leute so ein bisschen, weißt du sie so nicht
00:23:06: da hin zu drücken, aber so hey, arbeite doch mal ein bisschen mit XY zusammen und so weiter
00:23:11: einfach, dass man da so ein bisschen eine Komfortzone schafft, das ist glaube ich schon sehr wichtig,
00:23:16: weil man ist so mit solchen Themen, dass man in den Medien schon sehr alleine muss man
00:23:19: sagen.
00:23:20: Also, persönlich Erfahrungen gemacht mit rassistischen Beschimpfungen?
00:23:24: Absolut, absolut.
00:23:26: Also die Primetime dafür, die ist sehr, sehr ironisch.
00:23:30: Ich habe damals, als ich 2015/2016 um den Drehung war das, als ich die Sendung komplett
00:23:36: übernommen habe, also damals noch den Abend und ich habe von außen sehr viel Shit bekommen.
00:23:41: Ich meine klar für die Leute, das ist immer sehr komisch im Radio, wenn Moderatonen wechseln,
00:23:44: wir sind Gewohnheitstiere und man fragt, wo ist der und bla bla bla, aber ich habe damals
00:23:48: sehr sehr viel abbekommen, lustigerweise obwohl mein Vorgänger auch schwarz war, dann war
00:23:52: es plötzlich so, was will der hier, Endwort ist auch sehr aufgefallen von außen.
00:23:57: Wir haben letztens auch, ist schon ein bisschen länger heranfang des Jahres, irgendwie waren
00:24:00: TikTok Livestream morgens und ich war morgens schon da, da bin ich irgendwie mit in die
00:24:03: Morgenshow gesprungen.
00:24:04: Und der erste Kommentar, weil wir es dann so gemacht haben, dass wir die Leute so ein
00:24:08: bisschen durch die Reaktion geführt haben in diesem Livestream, der erste Kommentar,
00:24:11: als ich das Handy in die Hand genommen war, hey guck mal, Neger, wo ich gedacht habe so
00:24:14: cool, ich bock drauf, das jetzt eine Stunde lang zu machen.
00:24:18: Also ja, sehr sehr oft.
00:24:20: Aber das Internet ist auf voll mit Choles deswegen, aber es ist schon taf, ja.
00:24:24: Danke, dass du das mit uns auch teilst und da einfach so offen drüber sprechen kannst,
00:24:29: also beziehungsweise mit mir teilst, jetzt ist ja niemand da, aber die Leute, die dann
00:24:33: zuhören.
00:24:34: Komfortzone, ja.
00:24:35: Komfortzone, genau.
00:24:37: Wie sollte man denn damit umgehen, wenn solche Dinge funktionieren, also einfach so im
00:24:42: Mediensystem, was sollte man machen, weil als Person in der Öffentlichkeit ist man ja
00:24:47: auf Social Media zum Beispiel auch.
00:24:49: Es hört ja nicht auf, also du machst ja nicht deine Sendung und dann ist vorbei.
00:24:54: Ja, also aus Unternehmenssicht, es ist übel schwierig.
00:24:58: Die Kerne sind es so ein bisschen, man muss mehr zuhören und sowas auch wirklich ernst
00:25:02: nehmen.
00:25:03: Nicht übertrieben ernst im Sinne, oh mein Gott, wir müssen jetzt die komplette Randale
00:25:05: abfahren, aber einfach den Gegebenheiten entsprechend handeln und reagieren und auch
00:25:10: nicht so.
00:25:11: Es wird ja oft, also zumindest habe ich das so erlebt, auch unabhängig aufs bei uns
00:25:15: oder bei anderen Sender, auch so mit den Leuten, mit denen man gut ist, wenn die was erzählen,
00:25:19: es wird oft so, ja, stell dich nicht so an.
00:25:21: Wenn ich den Satz hier, dann kriege ich die Plürre, weil ich denke mir so, also du weißt
00:25:25: doch gar nicht, wie sehr mich das Effekt in meinem sein, nur weil es für dich vielleicht
00:25:30: peanuts ist.
00:25:31: Oder wenn dann das auch so ein Generation, das ist, weißt du was das ist, das Generationsthema
00:25:36: mit früher, da war es so und so, wo ich mir denke, früher ist nicht jetzt Alter.
00:25:40: Also wenn du vor zehn Jahren Radio gemacht hast, dann warst du schon auch noch mal ein
00:25:46: Star irgendwo, weil damals hatte das noch viel mehr Pristisch und Ansehen und so weiter
00:25:49: und so fort.
00:25:50: Und dementsprechend wurdest du schon mal deswegen anders behandelt.
00:25:53: Hast du da auch Shit bekommen, hast du klar.
00:25:55: Keine Frage, aber heute, wie du sagst, hast du den Shit nicht nach der Sendung weg, sondern
00:26:00: du hast ihn immer in deiner Hosentasche auf deinem Handy.
00:26:02: Und ich glaube, da muss man einfach ein bisschen sein, Mitarbeiter mehr zuhören und ein bisschen
00:26:06: feinfühliger sein.
00:26:07: Was würdest du Menschen raten, die sich zu BIPOC Community zählen, aber auch andere
00:26:14: marginalisierte Gruppen, queere Menschen zum Beispiel, solltet ihr in die Medien gehen,
00:26:21: also ich weiß was du sagst, du sagst mit Sicherheit ja, aber warum?
00:26:26: Sag uns das warum und warum das so wichtig ist.
00:26:30: Es ist wichtig, damit nicht mehr übereingesprochen wird, sondern damit man mitreden kann.
00:26:35: Das ist so das, was ich mir jeden Tag sage für die Sendung.
00:26:38: Also es geht nicht darum, um über Leute zu sprechen, sondern mit Leuten zu sprechen
00:26:41: und den Leuten Gehör zu verschaffen.
00:26:43: Das ist A und O.
00:26:44: Und wenn man selber Teil des Ganzen sein kann, will, tut, braucht man ein dickes Fell, muss
00:26:49: ich auf jeden Fall auf einiges einstellen.
00:26:50: Aber sehr, sehr wichtig, dass solche Leute in den Medien stattfinden, weil es macht
00:26:56: dieses ganze Thema so spannend.
00:26:58: Und ich glaube auch, dass es mitten weg, um auch das Thema alte Medien zum Beispiel
00:27:03: Radio und Covid wieder so ein bisschen mehr ansehen auch zu verleihen, weil wenn du
00:27:09: geile Character hast, dann macht es einfach umso mehr Spaß und du hast eine viel, viel
00:27:14: breitere Fläche.
00:27:15: Und was auch sehr wichtig ist, also sei einfach du selbst.
00:27:19: Wenn du, keine Ahnung, wir hatten ja auch so coole Charaktere in Niklas zum Beispiel,
00:27:23: an denen ich mich auch sehr gern, der ist hier einfach im Rock reingelaufen.
00:27:25: Der ist so aus der Queer-Community, wo auch jeder gedacht hat, so hey, was ist denn mit
00:27:29: ihm.
00:27:30: Da hat mir auch eine Story erzählt, die ich mir sofort in die Sendung geschnappt habe.
00:27:33: Ich habe mir dann On Air genommen, habe den Einlauf meines Lebens danach bekommen, weil
00:27:36: der Praktikant On Air.
00:27:37: Aber es ist nicht schlimm, also es ging nicht darum, dass Niklas jetzt wer ist, wer ist,
00:27:41: sondern es ging darum, so ein ganz Praktiker On Air lassen.
00:27:43: So doch kann ich, weil er auf dem Weg hierher einfach hat irgendein Typ ihn angeschrien,
00:27:49: weil er halt wie gesagt diesen Lederrock an hatte und so von wegen so, ah, du, ich
00:27:54: wollte es jetzt nicht sagen, ne, aber es wäre sehr, sehr schulenfeindlich.
00:27:59: Diese Story, wer nie passiert, würden so Leute nicht in die Medien gehen.
00:28:02: Wenn man diese Plattform gibt, schafft es aber vielleicht auch Awareness und nächstes Mal
00:28:09: mischt sich jemand ein, weil er das vielleicht gehört hat im Radio und sagt, hey, das geht
00:28:13: gar nicht.
00:28:14: Genau, deswegen liebe ich den Job bis heute noch und deswegen wird er auch weitergemacht.
00:28:19: Und ja, mal schauen, was 2024 noch passiert, aber werden wir es schon hinkriegen.
00:28:24: Vielen, vielen Dank, dass du hier in den Podcast gekommen bist.
00:28:27: Komm mal, du hast die ersten zwei Termine abgesackt.
00:28:29: Du hast mehr zu tun als ich.
00:28:31: Das schmeiht ich raus.
00:28:33: Nein, vielen Dank, dass du so offen mit mir über dieses Thema geredet hast und ich
00:28:40: hoffe, wir konnten so ein bisschen zwischen den Zeilen delivern, wo vielleicht noch Baustellen
00:28:46: sind, was man machen kann, was auch schon gut läuft für Medienunternehmen, aber auch
00:28:52: für Content Creators und Leute, die in die Medien gehen möchten diesen Schritt zu wagen.
00:28:57: Macht seit Mutig geht nach vorne, das ist alles, was ich mir sagen kann.
00:29:00: Ich möchte es nochmal betonen.
00:29:04: Ich glaube, es ist sehr, sehr wichtig auch zwischen die Zeilen zu hören.
00:29:08: Ich denke, wir können alle jeden Tag richtig viel dazulernen.
00:29:11: Reese hat schon gesagt, Stichwort Community, Stichwort Safe Space, Stichwort Vorbilder.
00:29:18: Und ich möchte alle ermutigen, die sich überlegen, in die Medien zu gehen.
00:29:22: Tut das, abonniert diesen Podcast, um keine Folge zu verpassen.
00:29:27: Wir hören uns bald wieder und bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg bei allem, was du tust.
00:29:32: Das waren deine Innovation Manage.
00:29:38: Direkt aus dem Media Lab Bayern.
00:29:40: Du willst mehr?
00:29:41: Dann besuch uns auf media-lab.de und starte dein eigenes Projekt.
00:29:46: Last but not least.
00:29:49: Dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben.
00:29:53: Besondere Dank geht an die Staatskanzlei Bayern, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien,
00:29:58: BLM und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern.
00:30:03: (Dynamische Musik)
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