S4#6 Markenführung als Kompass für Medienhäuser? (zu Gast Dirk von Gehlen)
Shownotes
Markenführung ist mehr als nur ein Logo oder ein Werbeslogan – sie kann der Kompass für Unternehmen in turbulenten Zeiten sein. Gemeinsam mit Sabrina Harper beleuchtet Dirk von Gehlen, Think-Tank-Leiter der Süddeutschen Zeitung, die Wirkung von Marke: Wie sie Vertrauen schafft, Orientierung gibt und den roten Faden im Produktportfolio bildet. Doch was passiert, wenn Nutzerzentrierung den Markenkern verwässert? Und warum entscheidet Markenführung, ob Medien auf Twitter oder TikTok setzen? Anhand von konkreten Beispielen und mit Fachwissen stellt sich die Frage: Können Journalismus und Markenbildung wirklich eine Einheit sein – oder beißen sich die Konzepte?
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Transkript anzeigen
00:00:00: Wenn ich weiß, wo ich stehe, kann ich mich in einer sich verändernden Welt
00:00:03: besser positionieren und besser entscheiden, wie ich auf Neurum reagiere
00:00:09: und wie ich sie im besten Fall mit meinen Möglichkeiten gestalte.
00:00:13: Echte Insights aus der Medienbranche.
00:00:16: Hier sind deine Innovation Minutes direkt aus dem Mediale Bayern.
00:00:22: Welcome back.
00:00:23: Hier sind wir wieder bei den Innovation Minutes.
00:00:25: Wie gewohnt mit mir, deine Host Sabrina Harper?
00:00:29: Letztens, da habe ich ein Artikel gelesen,
00:00:31: darin ging es um den Verband deutscher Zeitschriftenverleger,
00:00:34: also den VDZ und die Positionierung über eine Marke.
00:00:38: Die Aktion heißt #darummarkenmedien.
00:00:42: Und ja, wir kennen sie alle, die großen Marken und verbinden damit etwas.
00:00:46: Da denke ich zum Beispiel an die Bild und für was diese Marke steht
00:00:50: oder im Vergleich die Zürcher Zeitung.
00:00:52: Und hey, es geht nicht nur um Zeitschriften oder Zeitungen.
00:00:56: Das gilt doch eigentlich für jeglichen Channel, was Marken betrifft.
00:01:00: Was verbinden wir zum Beispiel mit RTL, Pro7 oder Arte?
00:01:05: Deshalb habe ich mir gedacht,
00:01:07: das ist doch mal ein Thema über Markenbildung in den Medien zu sprechen.
00:01:11: Wie man sowas aktiv gestaltet und warum es klug sein kann,
00:01:17: die Marke zu schärfen, statt es nur dem Zufall zu überlassen.
00:01:21: Da möchte ich jetzt drauf schauen.
00:01:23: Passenderweise hat nämlich Dirk von Gehlen zusammen mit Lukas von Gwinner.
00:01:27: Grüße gehen raus an dich, Lukas.
00:01:29: Ein Buch zu Marken veröffentlicht.
00:01:32: Dirk ist jetzt hier bei mir und alle, die ihn nicht kennen sollten.
00:01:36: Dirk hat schon einige Bücher geschrieben, ist schon seit sehr,
00:01:39: sehr langer Zeit bei der Süddeutschen Zeitung und dort für den Think Tank verantwortlich.
00:01:44: Er hat also Ahnung von Medien und Ahnung von Marken.
00:01:48: Und damit bist du der perfekte Gast für mich, Dirk.
00:01:51: Herzlich willkommen im Podcast.
00:01:54: Vielen Dank für diese perfekte Einführung,
00:01:56: bei der eigentlich nur der Gedanke da ist, dass ich auch schon sehr alt sein muss.
00:02:00: Nein, aber wir reden ja nicht über mich, wir reden über Marken.
00:02:03: Vielen Dank für die Einladung.
00:02:05: Sehr gern.
00:02:06: Ich hatte, als ich dieses Interview eben gelesen hatte, auch direkt an dich gedacht
00:02:11: und habe es dir schon mal vorab geschickt, bevor wir diese Aufnahme hier machen.
00:02:14: Darin heißt es unter anderem, dass durch Marken Vertrauen entsteht.
00:02:19: Gleichzeitig, wenn wir uns das anschauen mit dem Medienvertrauen,
00:02:23: man spricht immer von Vertrauensverlust, man muss ehrlicherweise auch sagen,
00:02:27: dass es aber stagniert.
00:02:29: Also es ist ein Vertrauensverlust da, aber der hält sich immerhin irgendwie
00:02:32: so ein bisschen die Waage in den letzten Jahren.
00:02:35: Aber jetzt mal, Markel,
00:02:37: ist Markenkampagne denn die Lösung, um dieses Vertrauen wieder zu reduzieren
00:02:42: und quasi mehr Markenvertrauen zu schaffen?
00:02:44: Ich finde diese Kampagne sehr interessant.
00:02:48: Sie streift tatsächlich auch einen Aspekt, den wir in dem Buch als Marke verstehen,
00:02:54: nämlich die Absendermarke in der Kommunikation nach außen.
00:02:58: Das ist die gängige Perspektive auf Marke.
00:03:01: Da kommt auch der Begriff Marketing und wir denken dann immer,
00:03:04: dass Marke ein nach außen gerichtetes Kommunikationsinstrument ist.
00:03:09: Für manche Leute wird das auch mit Werbung assoziiert.
00:03:13: Und in dem Fall, der Kampagne, die du gerade zitiert hast,
00:03:17: wird es halt genutzt, um die Absendermarken als vertrauenswürdige Ankerpunkte
00:03:22: in einer sich verändernden medialen Öffentlichkeit zu sehen.
00:03:25: Ich glaube, dass Marke, dass meine erste Antwort darauf viel, viel mehr ist,
00:03:30: der Lukas, mit dem ich dieses Buch geschrieben habe
00:03:32: und der auch der noch fachkundigere Experte für das Thema ist,
00:03:36: der seit 20 Jahren Markenberater ist, der pflegt immer zu sagen,
00:03:40: dass man von der Markenführung zur Führung durch Marke kommen muss.
00:03:46: Das heißt, Marke ist nicht nur ein nach außen gerichtetes Erbeinstrument,
00:03:51: sondern in erster Linie ein Instrument, um nach innengerichtet Veränderungen zu gestalten.
00:03:57: Und ich hole soweit aus, um zu erklären, warum ich glaube,
00:04:01: dass das für eine sich verändernde Medienwelt wichtig ist,
00:04:04: Marken gut zu führen, auch um Vertrauen in Zeiten von Fake News aufzubauen.
00:04:11: Das zeigt nämlich, dass es nicht nur um den Inhalt geht,
00:04:15: Marke ist nicht nur das Produkt, sondern Marke ist die Hülle,
00:04:18: die über das Produkt drüber alle Aktivitäten einer Unternehmung bündelt.
00:04:23: Dass es wichtig ist, diese Marke zu schärfen,
00:04:26: weil Medienmarken in einem neuen Wettbewerb
00:04:31: um die Glaubwürdigkeit von Nachrichten sich gerade befinden.
00:04:34: Das liegt zum einen an Social Media, das liegt zum zweiten an der Möglichkeit von KI.
00:04:38: Das liegt aber vor allem auch daran, dass wir erleben, wie absichtsvoll Lügen gestreut werden.
00:04:43: Man spricht auch von Hybriderkriegsführung,
00:04:45: also wie Akteure des Vertrauen in die öffentliche Diskurse unterwandern möchten.
00:04:50: Und da können Marken ein wichtiges Kriterium sein.
00:04:53: Ich erinnere mich vor ein paar Jahren, ich glaube, 2021 war das.
00:04:58: Da hat RTL so die Nachrichtenkompetenz geschärft und hat da noch mal viel Wert draufgelegt.
00:05:04: Das war ja auch Pandemiezeit.
00:05:07: Gleichzeitig ist zum Beispiel RTL etwas, was ich sehr stark verbinde,
00:05:10: mit Reality-Formaten wie Dschungelcamp.
00:05:13: Sommerhaus der Stars oder wie das alles heißt und so Dating-Trash-Formate würde ich es mal nennen.
00:05:20: Das sind ja jetzt schon sehr zwei sehr unterschiedliche Dinge zum einen Nachrichtenkompetenz.
00:05:25: Das ist das, was du auch so ein bisschen angeschnitten hast mit diesem Vertrauen in die Marke
00:05:29: und Glaubwürdigkeit und zum anderen Entertainment-Unterhaltung, Reality-Formate.
00:05:35: Gleichzeitig ist es aber auch so.
00:05:37: Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, RTL aktuell ist einer der beliebtesten Hauptnachrichten.
00:05:43: Wir haben ja auch noch mal ein paar Räumen-Sendungen trotz der ganzen Datingsachen und so,
00:05:48: die ich jetzt auch genannt habe und belegt echt gute Rankings auch im Vergleich zur Tagesschau.
00:05:54: Jetzt hast du eben gesagt, eine Marke ist etwas, was man da so an der man sich ausrichtet.
00:05:59: Das sind jetzt aber schon sehr verschiedene Punkte, die bei RTL stattfinden.
00:06:02: Und trotzdem haben sie so eine große, hohe Glaubwürdigkeit, was Nachrichten angeht.
00:06:07: Wie passt denn das jetzt zusammen?
00:06:09: Die Produkte aufgezählt, die unter der Marke RTL alle versammelt werden.
00:06:15: Ich bin mit dem Markenprozess von RTL nicht so besonders vertraut.
00:06:19: Ich kann aber sozusagen rückrechnen, dass in der Unterscheidung zwischen es gibt Produkte,
00:06:24: also in dem Fall Nachrichtensendungen auf der einen Seite.
00:06:27: Und es gibt sozusagen die Dachmarke oder die große Hülle, die drum herum ist.
00:06:32: Und da gibt es etwas Verbindendes, ein Markenkern.
00:06:36: Wir sprechen in dem Buch von einem Leistungskern, der nicht auf das Produkt bezogen ist,
00:06:42: sondern der darüber hinaus die Produkte miteinander verbindet.
00:06:47: Man kann das einerseits ganz gut beschreiben an BMW als Automarke,
00:06:51: weil da die Produkte schöner aufzufächern sind.
00:06:54: Das sind nämlich unterschiedliche Fahrzeugklassen.
00:06:57: Das geht aber für Medienmarken genauso.
00:06:59: Wir beschreiben in dem Buch, weil der Lukas die beraten hat,
00:07:03: die auch aus Bayern stammende Medienmarke Finanztipp,
00:07:06: die immer so ein bisschen unter dem Radar läuft,
00:07:10: wenn man über Medienmarken redet,
00:07:12: die aber eine sehr klare Definition von ihrem Leistungskern hat.
00:07:15: Das beschreibt Lukas in dem Buch.
00:07:17: Der Leistungskern lautet Geld immer einfach machen.
00:07:20: Davon kann man ableiten, was für Produkte sich dahinter verbergen,
00:07:24: um auf deine Frage mit RTL zu kommen.
00:07:27: Im besten Fall hat die Führung von RTL auch solch ein Leistungskern formuliert
00:07:33: und davon abgeleitet sogenannte Erfolgsmuster,
00:07:36: an denen man den Leistungskern sehen kann.
00:07:38: Und nutzt genau dieses Instrumentarium, um zu entscheiden,
00:07:42: passt Stefan Raab zu unserer Marke oder passt er nicht zu unserer Marke?
00:07:48: Und wenn ja, wie integrieren wir ihn dann mit welchem Produkt in unserer Marke?
00:07:53: Insofern kann man daran zwei Dinge sehen.
00:07:55: Zum einen, dass Marke was anderes ist als das jeweils konkrete Produkt.
00:07:59: Und zum zweiten, wie Marke als Idee gut eingesetzt für unternehmerische Entscheidungen,
00:08:05: für Innovationen und für Transformationen ein wichtiges Hilfsmittel ist,
00:08:08: um Entscheidungen zu treffen.
00:08:10: Du hast jetzt eben schon die Transformation genannt.
00:08:12: Ich hatte mir nämlich überlegt, dich zu fragen,
00:08:14: warum es sich lohnt, in den Markenaufbau zu investieren.
00:08:18: Und Transformation wird wahrscheinlich zumindest ein Teil der Antwort sein.
00:08:22: Warum denn das?
00:08:23: Also für mich ist das der Grund, warum ich als jemand,
00:08:26: der durchs sehr freundschaften gesagt, ich habe ein paar Bücher über digitalen Wandel geschrieben,
00:08:29: ich bin jemand, der das Internet und die digitale Transformation nicht nur sehr mag,
00:08:34: sondern die auch gerne teilnehmend beobachten möchte.
00:08:37: Und eine Erkenntnis, die ich daraus gezogen habe in den letzten Jahren,
00:08:40: ist, dass die entscheidenden Faktoren ganz oft kulturelle Fragen sind.
00:08:44: Also gar nicht so sehr die technologischen,
00:08:46: können jetzt aktuell die Diskussion über KI nehmen,
00:08:49: da geht es gar nicht so sehr um die Technologie natürlich auch,
00:08:52: aber viel entscheidender ist, wie eine Unternehmenskultur diese neuen Technologien annimmt
00:08:58: und wie sie damit umgeht.
00:09:00: Und dieser Prozess der Transformation,
00:09:02: der durch neue Technologien ausgelösten Veränderungen,
00:09:06: der muss ja irgendwie gestaltet und moderiert werden.
00:09:08: Und ich habe festgestellt, dass die Idee der Marke,
00:09:11: die der Lukas mir quasi vorgestellt hat,
00:09:14: ein sehr, sehr gutes Instrument ist,
00:09:16: um diesen Veränderungsprozesse zu gestalten.
00:09:19: Und zwar nicht nur auf der Ebene eines großen Medienhauses oder eines Konzerns,
00:09:24: sondern sogar auf der Ebene einer, ich sag mal, kleinen Designagentur,
00:09:29: die aus einer Designerin und einem Fotografen besteht
00:09:32: und quasi sozusagen ein kleines Medienprodukt macht,
00:09:35: im Vergleich jetzt zu RTL.
00:09:37: Das Prinzip dahinter ist eine klare Ausrichtungsfrage,
00:09:41: eine Ausrichtungsfrage nach dem, warum man etwas tut
00:09:45: und von diesem "Warum" lassen sich dann sehr gut Punkte ableiten,
00:09:49: an denen man das konkret ablesen kann.
00:09:51: Also vom Know-how, also dem Wissen, wie man etwas macht, zu einem Know-why zu kommen,
00:09:56: warum man überhaupt losgeht.
00:09:58: Das ist für die eigene Motivation, für die interne Kommunikation wichtig,
00:10:02: aber im besten Fall dann auch für das nach Außen gerichtete.
00:10:06: Wir nennen das in dem Buch den "Guten Ruf" eines Unternehmens.
00:10:09: Das ist die Marke dieser "Gute Ruf" entsteht,
00:10:12: in der man sehr genau weiß, wofür man wahrgenommen werden möchte.
00:10:15: Und dieses Prinzip hilft dann, Unternehmen von innen zu verändern,
00:10:19: um Change damit zu gestalten.
00:10:21: Insofern ist es nicht nur ein Markenbuch,
00:10:23: sondern es ist in erster Linie aus meiner Perspektive ein Transformationsbuch,
00:10:27: das hilft, Change in Unternehmen zu gestalten
00:10:30: und damit man nicht große Unternehmen, aber auch kleine Agenturen oder kleine Projekte.
00:10:34: Ich würde gerne nochmal den Kreis zum Anfang unseres Gesprächs schließen.
00:10:39: Ich kam ja daher, dass ich meinte, dass Medienvertrauen
00:10:44: ist nicht so toll, wie sich die Medienbranche sich das wünschen würde.
00:10:49: Können wir dann nochmal ein Wrap-up machen,
00:10:51: warum Marke da jetzt ein Instrument aus deiner Sicht wäre,
00:10:54: um dieses Medienvertrauen zu stärken?
00:10:58: Aus zwei Gründen. Der erste Grund ist, dass Marke über das Produkt hinaus denkt.
00:11:02: Wenn wir über Glaubwürdigkeit von Medien sprechen,
00:11:05: sprechen wir in erster Linie über die Inhalte, also über die Produkte.
00:11:09: Du hast gerade auch die Beispiele gebracht.
00:11:11: Also die Nachrichtensendung von RTL ist die glaubwürdig
00:11:14: oder ist die nicht glaubwürdig, wie verfügbar ist die, auf welchen Kanälen.
00:11:17: Wir reden also über das, sage ich mal, redaktionelle Produkt.
00:11:20: In der Wahrnehmung einer Medienmarke sind aber viele andere Punkte drum herum,
00:11:24: vielleicht auch entscheidend, also nicht nur der Inhalt,
00:11:27: sondern auf welchen Kanälen ist diese Marke verfügbar,
00:11:30: wie reagiert die auf Nutzerkommentare.
00:11:33: Also nicht nur das, was die Kernredaktion an Inhalt produziert,
00:11:36: sondern Entstehungsbedingungen dieser Inhalte
00:11:39: oder auch die Positionierung des Unternehmens in nicht-inhaltlichen Fragen,
00:11:45: Produktionsbedingungen etc.
00:11:47: Das kennen wir aus anderen Branchen und das trifft natürlich auch die Medienbranche.
00:11:50: Und das sind da nicht mehr rein redaktionelle Entscheidungen,
00:11:53: nämlich wie die Entscheidung, welche Meldung ist die erste
00:11:56: oder welches Interview wird geführt,
00:11:58: sondern es sind unternehmerische Entscheidungen,
00:12:00: um diese beiden zusammenzuführen, diese beiden Welten,
00:12:03: also die redaktionelle Welt und die verlegerisch-unternehmerische Welt,
00:12:07: braucht es ein gemeinsames Dach.
00:12:09: Und dieses gemeinsame Dach findet man sehr gut in der Idee von Markenführung,
00:12:13: was ist der Kern dessen, was unsere Marke ausmacht
00:12:17: und diesen Kern dann abzuleiten in unterschiedliche Produkte.
00:12:21: Das glaube ich ist ein wichtiger Faktor,
00:12:23: um zum Beispiel Glaubwürdigkeit zu verteidigen oder zurückzugewinnen,
00:12:27: aber es ist auch ein wichtiger Faktor,
00:12:29: um neue Geschäftsmodelle auszuprobieren und neue Felder zu erschließen.
00:12:32: Das ist jetzt schon sehr marketinglastig
00:12:35: und wenn man eine journalistische Ausbildung durchläuft,
00:12:38: dann mag man ja die Leute aus dem Marketing erst mal weniger.
00:12:42: Ich habe beides gemacht, Journalismus und Marketing.
00:12:46: Ich habe damit die Barrieren auch so ein bisschen abgebaut.
00:12:50: Ich könnte mir jetzt aber vorstellen,
00:12:52: dass der ein oder die andere, die gerade zuhört,
00:12:55: sich denkt, ich weiß nicht,
00:12:58: das ist das nicht alles Marketing-Schi-Schi
00:13:01: und ist es nicht fragwürdig, journalistisch damit zu arbeiten?
00:13:06: Wie würdest du auf diesen Vorwurf eingehen, wenn man sagt,
00:13:09: ist es journalistisch fragwürdig,
00:13:12: das Medienunternehmen von der Marke herzudenken?
00:13:16: Ich glaube, die entscheidende Frage ist,
00:13:18: wie unabhängig eine Redaktion berichten kann.
00:13:21: Darum geht es bei der Bewertung von Journalismus,
00:13:24: dass ich für Zentral und für wichtig,
00:13:26: dass Redaktionen unabhängig berichten können.
00:13:29: Und das gilt es auch zu verteidigen.
00:13:31: Sich mit der Frage der Entstehungsbedingungen
00:13:34: des eigenen Berufes zu beschäftigen,
00:13:36: halte ich aber für egal in welcher Branche,
00:13:39: für einen völlig normalen Vorgang sich damit zu beschäftigen.
00:13:43: Und deswegen bin ich immer ein bisschen skeptisch,
00:13:46: wenn ich diese Bedenkenhöhe oder diese Zweifel,
00:13:48: die du gerade benannt hast, wenn es um Marke geht.
00:13:51: Es liegt aber eben auch daran, dass viele Leute denken,
00:13:54: Marke sei nur das Logo oder die Werbekampagne für ein Produkt.
00:13:58: Das ist ein Ausdruck der Marke.
00:14:01: Ich glaube aber, dass der viel wichtiger Ausdruck nicht
00:14:04: in dem liegt, was ein Unternehmen über sich selber sagt,
00:14:08: sondern in dem, was es tut.
00:14:11: Also die alte Regel, Showdown, Tell,
00:14:14: die gilt nicht nur für Journalismus,
00:14:16: die gilt auch, wenn wir uns Unternehmen angucken.
00:14:18: Welche Entscheidungen werden da getroffen?
00:14:20: Warum ist man auf diesem Kanal auf einem anderen nicht?
00:14:23: Welche unternehmerischen Entscheidungen werden getroffen?
00:14:26: Welche Schwerpunkte werden gesetzt?
00:14:28: Und durch diese Entscheidungen entsteht in jedem Fall
00:14:31: ein Ruf eines Unternehmens.
00:14:34: Und Lukas und ich definieren in dem Buch Marke
00:14:36: als den guten Ruf eines Unternehmens.
00:14:38: Das heißt, selbst wenn ich es ablehne, hat mein Unternehmen,
00:14:41: meine Unternehmung, egal welcher Größe, einen Ruf.
00:14:44: Und ich glaube, es ist eine gute Chance, die sich ergibt, diesen guten Ruf nach professionellen
00:14:49: Kriterien mitzugestalten.
00:14:51: Und das ist keine Aufgabe, die einzig und allein der Werbung zufällt, sondern das ist
00:14:56: eigentlich eine Aufgabe, die auf Ziel-Level gestaltet wird, weil es unternehmerische
00:14:59: Entscheidungen betrifft.
00:15:00: Und wenn man das nach einem gut definierbaren Kriterien-Set macht, entsteht da daraus auch
00:15:06: eine viel höhere Mitarbeiterzufriedenheit, weil die Leute im Unternehmen besser verstehen,
00:15:11: wohin ein Unternehmen aufgrund von welchen Entscheidungen geführt wird.
00:15:14: Also es ist nicht mehr das Gefühl von "der Chef hatte einen guten Tag, deswegen haben
00:15:18: wir das gemacht" oder "der hatte einen schlechten Tag, deswegen hat das abgelehnt", sondern
00:15:22: dieses Unternehmen versteht sich auf Basis dieses Leistungskerns und dieser Erfolgsmuster
00:15:29: in diese Richtung.
00:15:30: Und wenn mich das definieren kann, ergeben sich viele Entscheidungen völlig alleine,
00:15:34: die müssen also gar nicht von einer sinkulären Person getroffen werden, sondern die strategische
00:15:38: Vorgabe, die sich im Markenbild verfestigt, diese strategische Vorgabe hilft dann Führung
00:15:44: zu verbessern.
00:15:45: Und ich glaube, dass das ein wichtiges Kriterium ist, um, ich sage mal, Verantwortung zu übernehmen.
00:15:51: Und es geht dann natürlich darüber hinaus, dass man nur ein gutes Interview führt oder
00:15:55: nur einen guten Text schreibt.
00:15:57: Was ich immer noch auch, ich habe auch eine journalistische Ausbildung gut und richtig
00:16:01: und total wichtig und verteidigenswert finde.
00:16:03: Mit der Methoden der Markenführung kann man das aber helfen, auszubauen und in einem
00:16:08: schwierigen Umfeld vielleicht auch zu schützen und besser zu positionieren.
00:16:11: Was ich da auch mitnehme, ist eben, was du gesagt hast, wenn man eine Entscheidung
00:16:17: trifft, auch wenn man eine Entscheidung gegen etwas trifft, sagt man ja trotzdem etwas gegen
00:16:21: die Marke aus.
00:16:22: Ich möchte dann nochmal mit einem Beispiel arbeiten, um es vielleicht noch mal ein bisschen
00:16:28: klarer zu kriegen.
00:16:29: Ich sehe da schon gewisse Spannungsfelder, also angenommen, wir sind ein Medienunternehmen
00:16:35: und haben eine Person eingeladen für ein Interview, keine Ahnung, ein Sänger, ein Schauspieler,
00:16:41: was auch immer.
00:16:42: Es ist irgendwas vorgefallen und der hat ziemlich polarisiert und das geht jetzt vielleicht
00:16:46: mit unserem Markenkern nicht einher.
00:16:49: Und ich entscheide mich jetzt gegen diese Person zum Beispiel.
00:16:52: Also die ist zum Interview eingeladen, die Person X.
00:16:54: Ich sage jetzt, hey, das finde ich irgendwie nicht gut, was die gesagt hat.
00:16:58: Das war irgendwie diskriminierend und wir sehen das überhaupt nicht in unserem Markenkern
00:17:02: und möchten das nicht mit uns verbunden haben.
00:17:04: Ich lade die wieder aus.
00:17:06: Gleichzeitig ist diese Person relevant in einem gewissen Bereich.
00:17:11: Und da sehe ich jetzt schon eine Diskrepanz, wenn man so ein Beispiel aufmacht.
00:17:15: Das eine ist die Verpflichtung, journalistisch, objektiv zu arbeiten und Menschen zu Interviewen
00:17:24: oder mit denen ein Gespräch zu führen.
00:17:26: Und zum anderen ist dann aber vielleicht dieses Wertegeleitete in der Marke, das nicht zu
00:17:32: uns passt.
00:17:33: Ich habe mich jetzt die Entscheidung aufgrund der Marketreffe und sage, dieser Wert passt
00:17:37: nicht zu uns.
00:17:38: Ich möchte das nicht bei uns auf Sendung haben.
00:17:40: Gleichzeitig nehme ich dann doch aber auch dann ein bisschen die Objektivität weg.
00:17:46: Siehst du das anders?
00:17:48: Ich verstehe das Beispiel, was du herleitest in den Modellen, die wir in dem Buch beschreiben.
00:17:53: Lukas hat unter anderem die Wochenzeitung der Freitag beraten und das ist auch da ausführlich
00:17:57: beschrieben.
00:17:58: In den Modellen, die wir begleiten von Medienhäusern und auch von anderen Marken ist es nie so,
00:18:04: dass es eine Geschmacksfrage ist, dass zur Marke passt oder nicht.
00:18:09: Also du hast ja gerade sozusagen so ein Fall skizziert, passt ein Interviewpartner oder
00:18:12: nicht.
00:18:13: Da habe ich das Gefühl, dass alle Medienhäuser, die markengeführt sind, also über Marke
00:18:19: Führung ausdrücken, das trotzdem bzw. gerade, weil das zu Ihrer Marke gehört, als redaktionelle
00:18:25: Unabhängigkeit werten.
00:18:27: Das ist eine redaktionelle Entscheidung.
00:18:29: Eine spannende Frage ist, soll eine Medienmarke auf X sein oder nicht, um das mal als Beispiel
00:18:35: zu nehmen.
00:18:36: Gutes Beispiel.
00:18:37: Also das ist, glaube ich, eher ein Beispiel, weil es etwas abstrakter ist und ein guter
00:18:42: Leistungskern oder ein gutes Markenprofil ist sozusagen eher die Rahmensetzung, aus der
00:18:49: man ableiten kann, wie eine solche Entscheidung Interviewgast oder nicht, X oder nicht getroffen
00:18:54: wird.
00:18:55: So eine generelle Entscheidung können sich an diesem Markenprofil natürlich orientieren
00:19:00: und im besten Fall geht das auch eng zusammen.
00:19:02: Aber das Markenprofil ist sozusagen etwas abstrakter.
00:19:06: Das würde jetzt nie sagen, eine Person mit Brille wollen wir nie interviewen.
00:19:10: So als Beispiel.
00:19:12: Das Markenprofil würde eher sagen, im Kern unserer Marke ist der Begriff Erkenntnisgewinn
00:19:18: und es gibt unterschiedliche Wege, wie wir unsere Leserinnen und Leser schlauer machen
00:19:21: können.
00:19:22: Das wäre jetzt ein Beispiel aus der süddeutschen Zeitung, wo der Markenkernerkennensgewinn
00:19:27: ist.
00:19:28: Das heißt, es geht um abstrakteren Zugänge und dann gibt es konkrete Werte, die redaktionell
00:19:34: oder verlegerisch dann konkrete Entscheidungen herbeiführen.
00:19:37: Da glaube ich, dass es halt eine definierte Marke oder eine Architektur für eine Marke
00:19:43: sehr hilfreich sein kann, um, jetzt kommt ein wichtiger Begriff, selbstähnliche Entscheidungen
00:19:49: zu treffen.
00:19:50: Dadurch entsteht erst der gute Ruf, dass man sagt, die haben vor einem Jahr so entschieden,
00:19:54: jetzt entscheiden sie so, im nächsten Jahr entscheiden sie wieder so.
00:19:57: In der Konsistenz entsteht dann das Bild.
00:20:00: Das ist dem Lukas total wichtig, das immer zu platzieren, dass es sozusagen eine Kontinuität
00:20:06: in Entscheidungen geben sollte, dabei daraus dann das Bild sich verfestigt.
00:20:11: Also die Selbstähnlichkeit einer Marke.
00:20:13: Und ich glaube, dass das wahrscheinlich besser zu positionieren ist auf einer etwas höheren
00:20:19: abstrakteren Ebene als auf der sehr konkreten inhaltlichen.
00:20:22: Also nehmen wir es von Medien weg.
00:20:24: Eine Marke wie Nike wird wahrscheinlich nicht entscheiden, dass sie diese Farbe für
00:20:29: Turnschuhe nicht auf den Markt bringt, sondern eine größere abstraktere Ebene.
00:20:35: Und dann kann es sein, wenn die Turnschuhe sozusagen in der Farbkombination des AfD-Logos
00:20:40: sind, dass sie auf Basis der Markenwerte, sie stehen für Diversität, für Weltoffenheit,
00:20:46: sagen, diese Farbe nehmen wir dann doch nicht.
00:20:49: Aber eigentlich beginnt das auf einer abstrakteren Ebene.
00:20:52: Ich fand dein Beispiel mit Ex jetzt auch sehr gut.
00:20:55: Also vielen Dank dafür.
00:20:57: Ich finde es ein super Beispiel.
00:20:58: Ich möchte noch mal ins Medien-Geschäft gehen, weil da ist eben ein enormer finanzieller
00:21:04: Druck da.
00:21:05: Und kann man sich das überhaupt leisten in der Medienbranche, so eine Entscheidung
00:21:10: zu treffen im Bezug auf Reichweite?
00:21:12: Also dass man ex gut gibt es einige, die jetzt auch das nicht mehr machen, ist auch weniger
00:21:17: von den Nutzern, Nutzerinnen geworden.
00:21:19: Da habe ich zum Beispiel ein TikTok-Denke, ähnliches Beispiel.
00:21:22: Kann man sich als Medienmarke denn überhaupt erlauben, zu sagen, ich bin nicht auf TikTok
00:21:28: oder ich supporte nicht diesen Reichweitenkanal oder jenen Reichweitenkanal?
00:21:34: Macht man sich da nicht große, große Schwierigkeiten?
00:21:37: Ich antworte mal auf zwei Ebenen.
00:21:40: Das eine ist deine Frage, die ist sehr, sehr schön formuliert, weil sie ja suggeriert,
00:21:44: dass wir gar keine Entscheidungsfreiheit haben.
00:21:45: Also sozusagen diese, kann man sich das überhaupt erlauben, heutzutage nicht mehr mit KI zu
00:21:50: arbeiten?
00:21:51: Ja, sagen wir vielleicht einen eingeschränkteren Entscheidungsrahmen.
00:21:54: Ich würde schon sagen, dass man Entscheidungsfreiheit hat, aber vielleicht nicht in dem Maß, in
00:21:58: dem man sich das wünscht.
00:21:59: Ich fand das gut, dass du es so formuliert hast, weil Marke, so wie wir es in dem Buch
00:22:04: beschreiben, dich erst mal als Entscheiderin zurückführt dazu, dass es ein eigenes Wertesystem,
00:22:14: eine eigene Idee davon gibt, wie wir entscheiden und nicht der Druck von außen dazu führt.
00:22:19: Also diese FOMO-Heitberichterstattung über viele Sachen bringt Menschen ja dann dazu,
00:22:24: dass sie ein bisschen ratlos hinter Trends herlaufen und denken, jetzt weiß ich gar nicht,
00:22:29: was ich tun soll.
00:22:30: Und da ist sozusagen die Marke immer wieder ein nachjustierter eigener Kompass, der sagt,
00:22:37: wo stehst du und wie kannst du dich positionieren?
00:22:40: Das gilt übrigens nicht nur für Trends.
00:22:41: Ich bin da nicht ganz so hart wie der Lukas, aber der Lukas sagt auch Customer Centricity
00:22:46: sei so, wir rennen immer dem Nutzer nach, dann haben wir auch keine eigene Positionierung
00:22:51: mehr.
00:22:52: Also ein bisschen Punkt, dass das reine Ausrichten auf Nutzerinteresse halt dann auch keine eigene
00:22:57: Position mehr in sich trägt.
00:22:59: Also ihm geht es immer darum, ein Kompromiss zwischen einer Wahrnehmung der Nutzerinteressen
00:23:04: und der Position der jeweiligen Medienmarke zu finden.
00:23:07: Die Antwort, die ich sozusagen grundsätzlich geben würde für diesen Markenrahmen, kann
00:23:12: man sich da die eine oder andere Entscheidung überhaupt erlauben.
00:23:15: Ich glaube, dass die Nutzerinnen und Nutzer im B2C, also im Endkunden, wie auch im B2B,
00:23:21: also im Unternehmenskontext, die klare Positionierung einer Marke immer zu schätzen wissen und
00:23:26: wissen, wenn die dafür stehen, dann kann ich mich da auch auf dich verlassen.
00:23:30: Da schließt sich sozusagen der Kreis zu unserer Einstiegsfrage mit der Glaubwürdigkeit und
00:23:34: mit der Verlässlichkeit.
00:23:35: Da kommt ja auch der Begriff der Selbstähnlichkeit nochmal auf.
00:23:38: Also ich muss mir dieses Vertrauen, diese Verlässlichkeit auch über eine gewisse Zeit
00:23:42: hier erarbeiten.
00:23:43: Und dafür kann so ein Markengerüst sehr, sehr hilfreich sein.
00:23:49: Und dann kann man sagen, es gibt noch etwas anderes als den finanziellen Erfolg.
00:23:54: Der Lukas hat das in dem Buch sehr schön formuliert, der finanzielle oder kommerzielle
00:23:58: Erfolg einer Unternehmung ist sozusagen das Ergebnis, aber nicht das Ziel eines Unternehmens.
00:24:06: Das ist ein feiner, aber sehr bedeutsamer Unterschied, wenn wir das Ergebnis über den Marken- und
00:24:13: Leistungskern definieren, dann ergibt sich daraus auch unser finanzieller Erfolg.
00:24:17: Und das finde ich eigentlich eine ganz schöne Zusammenfassung, weil es das aufnimmt, was
00:24:21: für manche Journalistinnen und Journalisten die Sorge oder den Zweifel am Markenbegriff
00:24:26: auflösen würde.
00:24:27: So wie ich sage, nee, es geht gar nicht darum, dass man jetzt geld verdient oder kommerziell
00:24:31: erfolgreich sein muss, sondern es geht darum, dass man klar definiert, wofür wir wollen bestehen
00:24:35: und wie kann ich selber mit meiner Hände Arbeit daran teilnehmen.
00:24:39: Das ist der entscheidende Faktor, wenn man sagt, wir wollen die größten Anbieter für
00:24:44: irgendwas in irgendeinem Sektor werden, dann kann ich als einzelner wenig dafür tun.
00:24:49: Wenn ich aber sage, wir wollen Erkenntnisgewinn befördern oder ich nehme nochmal das Beispiel
00:24:54: Geld immer einfach machen, dann kann ich da als Redakteurin, als Redakteur mich daran
00:24:58: orientieren und sagen, okay, wo kann ich mich verbessern, wo kann ich mich ausrichten.
00:25:02: Und das ist im besten Fall das Prinzip von Führung durch Marke.
00:25:07: Dass es auf allen Ebenen, Menschen hilft, ihre Arbeit führt das Unternehmensziel, das
00:25:13: dann zum finanziellen Erfolg führt, für dieses Unternehmensziel einzusetzen.
00:25:17: Dirk, wir sind fast am Ende des Podcasts, aber eine Frage will ich unbedingt noch stellen.
00:25:23: Und zwar, der Podcast heißt ja auch Innovation Minutes und ich bespreche hier gern Themen,
00:25:29: die neue Ansätze verfolgen, die Innovationen in sich tragen, über die man mal nachdenken
00:25:36: kann, einen Impuls zu setzen.
00:25:38: Und bei Innovationen ist es ja auch oft so, dass ich zum momentanen Zeitpunkt noch gar
00:25:45: nicht weiß, wohin sich das entwickelt oder in welche Richtung das geht, was damit alles
00:25:50: verbunden ist, sondern ich habe die Momentaufnahme, in der ich etwas gut oder weniger gut finde.
00:25:56: Wenn ich von der Marke her denke, dann denke ich ja eben auch, passt das zu mir oder passt
00:26:01: das nicht zu mir.
00:26:02: Bei einer Innovation oder bei etwas Neuem, das muss ja nicht immer der Riesensprung sein,
00:26:07: es kann auch etwas Kleines sein, was aber sehr wichtig werden könnte in der Zukunft.
00:26:12: Wie kann ich, wenn ich aus der Marke heraus denke, mit Innovation umgehen?
00:26:18: Verhindert es das oder gibt es da auch einen Weg rein, um die Innovation zu umarmen?
00:26:23: Ich glaube, gerade der zweite Teil, wenn ich weiß, wo ich stehe, kann ich mich in einer
00:26:28: sich verändernden Welt besser positionieren und besser entscheiden, wie ich auf Neurum
00:26:34: reagiere und wie ich sie im besten Fall mit meinen Möglichkeiten gestalte.
00:26:40: Also eine gute Markenpositionierung ist wie eine Form, die man sich gibt und dann kann
00:26:47: man unterschiedlichen Inhalt einfüllen in diese Form.
00:26:50: Der kann mal flüssig sein, der kann mal irgendwie gasförmig sein oder er kann auch fester sein,
00:26:55: so wie Ton.
00:26:56: Aber diese Form gibt einen Rahmen, in dem man sich bewegt.
00:27:00: Und ich glaube, der eine Aspekt ist, den habe ich gerade gesagt, dass man damit sehr gut
00:27:03: Transformationen gestalten kann, indem man ein Zukunftsbild der Marke entwirft und sagt,
00:27:08: wie wollen wir mit diesem Rahmen in die Zukunft gehen?
00:27:10: Der zweite ist aber, dass dieses Entscheidungs-Set, diese Schablone hilft, zu sagen, wie positioniere
00:27:17: ich mich zum nächsten Trend, zum nächsten Innovationen, zum nächsten FOMO-Auslösenden
00:27:23: Hype?
00:27:24: Das ist gar nicht besser, wenn ich weiß, wofür stehe ich denn eigentlich.
00:27:27: Und zwar nicht für den Inhalt, also nicht das konkrete Produkt.
00:27:31: Nike hat seinen Wert nicht, weil sie Turnschuhe machen.
00:27:34: Sie machen auch Turnschuhe, aber sie sind sozusagen als Marke für etwas anderes werden
00:27:39: sie wahrgenommen.
00:27:40: Und ich finde das vielleicht als Abschlussgedanken ein ganz gutes Bild.
00:27:43: Das Gefühl, dass man hat, wenn man mit einer Marke Kontakt hatte, mit unterschiedlichen
00:27:48: Produkten einer Marke, dann sollte man danach ein anderes Gefühl haben als davor.
00:27:53: Also sozusagen diesen Unterschied, dieses Delta zwischen vorher und nachher, das zu
00:27:57: beschreiben, beschreibt ganz gut, wofür die Marke steht und die Produkte und die Erfolgsmuster
00:28:03: zeigen das dann konkret.
00:28:05: Aber das, wofür die Marke steht, sollte etwas größeres sein und das setzt sich halt aus
00:28:09: unterschiedlichen Kontaktpunkten zusammen.
00:28:12: Und wenn man das weiß, kann man sich gut zu Innovationen positionieren, finde ich.
00:28:16: Dirk, unsere Zeit ist schon vorbei, aber alle, die mehr wissen wollen, können zum einen
00:28:22: ins Buch natürlich reinlesen, verlinke ich in den Show Notes oder dich kontaktieren
00:28:26: so auf jeglichem Social Media Kanal, den es gibt.
00:28:29: Für den Moment sage ich auf jeden Fall Dankeschön.
00:28:32: Vielen herzlichen Dank, es war eine große Freude.
00:28:35: So viel im ersten Aufschlag zum Thema Marke.
00:28:38: Das Thema ist superkomplex.
00:28:40: Ich glaube, das ist uns allen klar geworden.
00:28:43: Und wenn du dazu mehr wissen möchtest, schreib auch gerne einen Kommentar zum Beispiel auf
00:28:47: Spotify oder schick uns eine E-Mail.
00:28:50: Mein Name ist Sabrina Harper.
00:28:52: Das waren die Innovation Minutes für heute und ich wünsche dir wie immer viel Erfolg
00:28:57: bei allem, was du tust.
00:28:58: Das waren deine Innovation Minutes.
00:29:03: Direkt aus dem Media Lab Bayern.
00:29:05: Du willst mehr?
00:29:07: Dann besuch uns auf media-lab.de und starte dein eigenes Projekt.
00:29:11: Last but not least.
00:29:13: Dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben.
00:29:18: Besondere Dank geht an die Staatskanzler Bayern.
00:29:21: Die bayerische Landeszentrale für neue Medien, BLM und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen
00:29:26: in der Medien Bayern.
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