S1#6 Investments in Medien-Startups (zu Gast Lukas Paetzmann/ Articly)

Shownotes

Startups in der Medienbranche gehen neue Weg und zeigen, das viel Innovation möglich ist. Ein immer wieder kehrendes Thema ist ein "Spotify für News". Lukas Paetzmann vom Startup Articly diskutiert diese Idee nicht nur, sondern setzt sie aktiv um. Im Jahr 2023 konnte Articly in der bekannten Sendung "Höhle der Löwen" mit ihrer App zum Anhören von Zeitungsartikeln überzeugen.

"Man kann eine riesen Diskussion aufmachen, zum Thema Innovationsfreude in der Medienbranche"

Der Co-Founder von Articly spricht im Podcast mit Sabrina Harper über tradierte Strukturen in den Medien, die ambivalente Investition in Medien-Startups und die Chancen, die neue Wege in den Medien mit sich bringen.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Im Ausland wollen Sie mal was testen.

00:00:02: Als erstes in Deutschland muss es schon mal funktionieren.

00:00:03: Und dann machen wir das auch.

00:00:04: Also mehr Pioniergeist für Deutschland?

00:00:06: Mehr Pioniergeist, ja. Anstatt wo hat das schon mal funktioniert?

00:00:09: Echte Insights aus der Medienbranche.

00:00:12: Hier sind deine Innovation Minutes.

00:00:15: Direkt aus dem Media Lab Bayern.

00:00:17: Hey, willkommen bei der sechsten Folge der Innovation Minutes.

00:00:21: Ich bin deine Host Sabrina Harper und das im Intro war Lukas Petzmann.

00:00:26: Er ist einer der Gründer von Artikey.

00:00:28: Die App bietet vertonte Zeitungsartikel an

00:00:31: und wird schon von einigen Medienhäusern genutzt.

00:00:34: Die Idee "Spotify für Medien" wird ja immer wieder diskutiert,

00:00:38: hat aber auch ihre Tücken.

00:00:40: Stichwort Konkurrenz, Kanibalisierung, externes Datenhosting

00:00:44: und und und und.

00:00:45: Und trotz diesen ganzen Abers schafft es Artikey zum Erfolg.

00:00:50: In der letzten Staffel der Höhle der Löwen

00:00:52: konnten sie unter anderem den Investor-Kasten Merschmeyer

00:00:56: von der Idee überzeugen.

00:00:57: Warum Pioniergeist, so wie es Lukas gerade genannt hat?

00:01:00: Denn deutschen Medien nicht nur gut steht, sondern auch wichtig ist.

00:01:04: Und warum Investitionen von der Höhle der Löwen okay sind,

00:01:08: direkt aus der Medienbranche aber traumhaft wären.

00:01:11: Darüber habe ich mit Lukas geschnackt.

00:01:13: Lukas, schön, dass du da bist.

00:01:16: Ich freue mich.

00:01:17: Ihr habt ja einige Erfolge zu feiern bei Artikey.

00:01:21: Ihr habt begonnen oder ihr wart schon,

00:01:23: euch gab es schon eine Weile, aber dann wart ihr eben auch im Media Lab

00:01:26: und habt an Artikey weitergearbeitet.

00:01:28: Und der ein oder andere, der sich jetzt denkt,

00:01:31: hey, irgendwie habe ich jetzt schon mal gehört,

00:01:32: ist vielleicht, weil ihr bei Höhle der Löwen wart

00:01:35: und ihr habt einen Zuschlag bekommen.

00:01:37: Genau, ja.

00:01:38: Das war natürlich ein sehr, sehr spannender Punkt.

00:01:40: Und die Geschichte war ja so, dass Wolf ja ursprünglich auch die Idee hatte,

00:01:45: das Projekt Artikey als Corona Hobby,

00:01:47: das ist ja mehr als ein Hobby, kann man sagen,

00:01:49: eine Firma aufzubauen gemacht hat.

00:01:51: Das war schon ein bisschen verrückt.

00:01:52: Neben seinem Vollzeitjob bei PVC

00:01:55: hat er Artikey gebastelt, war auch relativ früh

00:01:57: schon in den Media Lab-Programmen,

00:01:58: wo ihm geholfen wurde, eine Idee zu finden,

00:02:01: wie kann ich das jetzt alles vermarkten,

00:02:02: wie baue ich da jetzt ein Produkt raus?

00:02:04: Hat das dann fleißig gebaut

00:02:05: und eines Tages hat er dann den Anruf bekommen.

00:02:07: Tatsächlich haben die angerufen von dem Produktionsteam,

00:02:10: das hinter die Höhle der Löwen steckt,

00:02:12: die suchen wohl vermehrt jetzt auch nach Firmen,

00:02:15: die nicht Einzelhandelsprodukte anbieten,

00:02:17: sondern auch einfach mal Apps und andere Bitosiprodukte außer,

00:02:22: was man auch gut im Übermarkt verkaufen kann.

00:02:24: Und dann dachte Wolf erst, das wäre ein Fake- oder Scam-Anruf.

00:02:28: Der hat ja eigentlich gerade nur sich,

00:02:30: der hat in dem Media Lab gearbeitet,

00:02:32: hat er so ein kleines Produkt schon live,

00:02:34: hat dann gesagt, was soll's, mach ich, ist dann in die TV-Show.

00:02:37: Und das ist ja schon über ein Jahr her,

00:02:39: dass das aufgezeichnet wurde.

00:02:41: Und dann relativ kurzfristig nach der TV-Show haben wir gesprochen.

00:02:44: Wir kennen uns jetzt schon seit 12 Jahren, kennen wir uns.

00:02:48: Und dann meinte er, Lukas, es gibt ein paar News,

00:02:51: darf man lieber mal zählen.

00:02:52: Aber ich bin jetzt hier in der TV-Show

00:02:54: und ich kündige jetzt mein Job.

00:02:56: Das ist für mich der Punkt.

00:02:57: Ich gehe jetzt raus aus meinem Job und ich mach das Vollzeit,

00:02:59: haste Lust mitzumachen.

00:03:00: Und da habe ich gesagt, ich war zu dem Zeitpunkt bei Google in Dublin,

00:03:03: da habe ich die letzten fünf Jahre gearbeitet,

00:03:05: hatte quasi die Beförderung auf dem Tisch liegen,

00:03:07: habe gesagt, ach was, was soll's?

00:03:09: Ich komme zu dir, Wolf.

00:03:12: Nein.

00:03:12: Doch, wir machen das zusammen.

00:03:13: Wir machen jetzt Spotify für News.

00:03:15: Wir machen jetzt Spotify für News, genau.

00:03:17: Und haben jetzt da quasi zusammen das letzte Dreivierteljahr

00:03:21: weitergebastelt, das Produkt ausgebaut.

00:03:23: Denn es kommt in einer großen Verantwortung,

00:03:25: wenn man dann auf einmal 2 Millionen Leute hat, die das sehen.

00:03:28: Und ich weiß nicht, ob du dein Verhalten kennst

00:03:30: und du Hülle löben siehst, man ist ja auch sehr schnell im

00:03:32: "Was ist das denn für ein Ding?"

00:03:33: Und das funktioniert überhaupt nicht.

00:03:35: Ja, und da haben wir halt sehr, sehr sich vorbereitet

00:03:38: und hatten dann, glaube ich, eine ganz gute Kommunikationsstrategie

00:03:41: um das Event, dass wir jetzt schön lange davon profitieren können.

00:03:44: Ja, genau.

00:03:45: Und ihr macht eben Audioartikel, quasi.

00:03:47: Jetzt ihr nehmt Zeitungen, Zeitungsartikel, News

00:03:52: und transformiert die quasi in ein Audioprodukt,

00:03:55: so dass ich das keine Ahnung, auf dem Weg zur Arbeit

00:03:57: zum Beispiel anhören kann.

00:03:58: Genau.

00:03:58: Oder wo auch immer.

00:03:59: Also Spotify für News, Artikel.

00:04:02: Wie war denn das dann danach,

00:04:04: nachdem das jetzt ausgestrahlt wurde?

00:04:06: Das ist ja so ein Thema, das so Medien-Startups und Risikokapital,

00:04:10: das waren noch nie beste Freunde.

00:04:12: Viele Investoren sagen, oh, das ist mit so heikel Content, Medien.

00:04:16: Denn da muss natürlich auch sehr, sehr viel dahin reingesteckt werden.

00:04:20: Dass das fliegt, sagt man ja immer so schön.

00:04:22: Und das merken wir natürlich auch nach der Show.

00:04:24: Das hat so sehr, sehr viele User reingespielt.

00:04:26: Wir haben da fünfstellige Registrierungen und Downloads gehabt

00:04:29: und tolle Zeitungsartikel, die entstanden sind.

00:04:32: Und man merkt, dass man sowas dann als Medien-Startup

00:04:35: auch einfach mal braucht, einfach dieses auf die Landkarte geworfen werden.

00:04:38: Das heißt, neben dem Investment von Carsten Maschmeyer

00:04:40: und den vielen Nutzerzahlen ist fast noch wichtiger,

00:04:43: dass man diese Signalwirkungen sendet.

00:04:46: Dass man sendet, das Produkt kann funktionieren.

00:04:48: Da gibt es eine Nachfrage nach.

00:04:50: Und jetzt haben wir eine Nutzerbasis,

00:04:52: die es uns viel einfacher macht, jetzt mit neuen Unternehmenspartnern zu sprechen.

00:04:56: Es sind auch viele auf uns zugekommen.

00:04:57: Und ich möchte das auch mitmachen.

00:04:59: Und das ist natürlich sehr schwer.

00:05:00: Man kann es ja nicht als Tipp geben, jetzt geht die da in die Hölle der Löhme.

00:05:03: Sondern das ist auch ein bisschen traurig,

00:05:06: dass man als Medien-Startup auch, weil es viele tolle Produkte da draußen.

00:05:10: Und zwei Millionen Leute reichweite, das kann sich keiner leisten.

00:05:13: Das kostet ja mal schnell.

00:05:14: Sechstelle ich, um das mal zu bauen.

00:05:15: Deshalb haben wir da, glaube ich, noch ein, zwei Probleme in der Branche.

00:05:18: Man fliegt so unter dem Radar.

00:05:20: Genau, man fliegt unter dem Radar, man baut ein tolles Produkt.

00:05:23: Aber alle sagen, kommt wieder, wenn ihr größer seid.

00:05:25: Aber du kannst ja nicht größer werden, ohne Geld und ohne Medieninvestment,

00:05:29: ohne ein bisschen Musik hinterzubringen.

00:05:31: Also es gibt ja viele Medienunternehmen, die theoretisch investieren könnten.

00:05:38: Aber es passiert selten, sondern der Weg in der Medienbranche

00:05:42: oder mit einem Startup in der Medienbranche ist oft über Business Angels.

00:05:46: Genau.

00:05:47: Oder du hast Investoren, aber eher im kleinen Kalibriken gereicht.

00:05:51: Genau.

00:05:51: Warum?

00:05:53: Also es kann man natürlich in der riesigen Diskussion,

00:05:56: der riesen Thema aufmachen, Stichwort Innovationsfreude in der Medienlandschaft.

00:06:01: Denn am Ende des Tages ist das immer die Frage.

00:06:04: Also man wird als Startup sehr schnell,

00:06:06: abgeblockt, sage ich jetzt mal, von größeren Medienunternehmen,

00:06:09: von wegen dieses Silver Bullet-Thema.

00:06:12: Also ist das jetzt ein Thema, was mich in den Ruinen treibt.

00:06:14: Hier bei Article, wir vertonen Qualitätsjournismus.

00:06:17: Das heißt, wir sind darauf angewiesen,

00:06:19: mit großen Verlagshäusern Content-Korpoation zu machen.

00:06:22: Das ist kein super neues Modell aus Kundensicht.

00:06:25: Wünschen sich, dass die Leute wahrscheinlich seit zehn Jahren das es das gibt.

00:06:28: Aber es gibt natürlich auch sehr, sehr gute Gründe, warum die Verlage sagen,

00:06:31: auch mal ein bisschen langsamer, es soll ja unser Content nicht überall verfügbar sein.

00:06:34: Wir merken beim Thema Audio funktioniert das noch gut.

00:06:37: Aber trotzdem jetzt auch nicht so, dass wir überall mit offenen Armen entfangen wurden.

00:06:41: Aber wir haben uns das langsam aufbauen können,

00:06:43: in dem wir auch kurbertief rangegangen sind.

00:06:45: Deshalb ist es auch, glaube ich, schwierig.

00:06:47: Stichwort, warum gibt es diese Investments oft nicht?

00:06:49: Wir müssen zum Beispiel jetzt Articles sehr darauf aufpassen,

00:06:52: wenn wir jetzt zum Beispiel Geld von einem Verlagshaus nehmen würden.

00:06:55: Und das ist unser Hauptsponsor und das lasst es Axelspringer sein.

00:06:59: Das ist einfach das Argument deswegen.

00:07:01: Dann würden wahrscheinlich andere Verlagshäuser sagen,

00:07:04: ich gebe doch jetzt nicht mein Content an Springer, an Springerunternehmen.

00:07:08: Das muss ja neutral bleiben.

00:07:09: Dann bist du neutral und dann musst du Business Angel nehmen oder wie siehst.

00:07:12: Dann aber wiederum sagen, wo auch Medienbranche, nee.

00:07:16: Und dann kämpfst du an zwei Fronten.

00:07:18: Also du kämpfst einmal in der eigenen Branche,

00:07:20: du willst ja netto-positiv beitragen, du möchtest ja das alle davon profitieren,

00:07:24: wirst aber von Medienhäusern abgeblockt, was diese Content-Wirkungen angeht.

00:07:28: Investments musst du aufpassen.

00:07:29: Und auf der anderen Front sagen, wie siehst, kommt wieder, wenn ihr groß seid.

00:07:33: Und das ist nicht so einfach.

00:07:35: Ich war mal auf einer Veranstaltung, das ist jetzt zwei Jahre, glaube ich, her.

00:07:40: Und da hat jemand einen Vorschlag gemacht, der ist mir bis heute hängen geblieben,

00:07:44: weil ich fand das so crazy, irgendwie was gut, aber irgendwie was auch komplett crazy.

00:07:49: Und er hat vorgeschlagen, Coca-Cola sollte doch den Journalismus finanzieren,

00:07:54: weil Coca-Cola hat keinen Content.

00:07:56: Und der Journalismus kann frei sein.

00:07:59: Und gleichzeitig hätte der Journalismus eine Möglichkeit finanziert zu werden.

00:08:04: Übertragen jetzt auf das, was du sagst.

00:08:07: Ich weiß jetzt nicht, ob Coca-Cola euch sponsern sollte oder irgendeine andere Marke.

00:08:11: Aber ist das vielleicht was, dass man Finanzierung außerhalb der Bubble tut?

00:08:17: Das ist ein sehr spannendes Thema.

00:08:19: Da muss man, glaube ich, in die Richtung auch von so Corporate Ventures gehen,

00:08:23: also so Start-up-Bilder innerhalb von größeren Unternehmen.

00:08:26: Da gibt es ja einige, die das anbieten.

00:08:28: Denn das Stichwort Coca-Cola, ich fand das mal sehr erschütternd.

00:08:31: Ich habe auch mal auf dem Vortrag den Geschäftsführer von Audi gehört,

00:08:35: der übertragenden Sinne gesagt hat, wenn wir bei Audi zehn Investments machen

00:08:41: und eins davon geht schief, dann haben wir ein Problem so in der Art.

00:08:46: Und als Start-up, und das ist wahrscheinlich auch eine Denke,

00:08:48: die Coca-Cola zum Beispiel hat, die sagen, wenn wir etwas investieren,

00:08:51: dann muss das sehr, sehr erfolgreich sein und eine sehr hohen Wahrscheinlichkeit.

00:08:54: Denn wir sind sehr risikoreb.

00:08:55: Das da hatten sie wahrscheinlich das Kapital, aber nicht die Risikofreude.

00:08:58: Und deshalb muss man sich so eine Mischung suchen, vielleicht so ein Corporate Adventure,

00:09:02: Großkonzern, der seine eigene Start-up-Schmiede aufbaut und sich daran bediene.

00:09:07: Das sind dann eben auch der branchenfremde, denn das gibt es in der Medienbranche jetzt

00:09:10: nicht so oft.

00:09:11: Und wie geht es jetzt bei euch weiter?

00:09:14: So, jetzt habt ihr diesen großen Step quasi gemeistert und habt Menschen gefunden, die

00:09:19: euch unterstützen und dann gibt es auch noch eine Reichweite und du siehst hier, da geht

00:09:24: es jetzt mit großen Schritten voran.

00:09:26: Und was passiert jetzt?

00:09:28: Ja, das ist Thema, was uns auch beschäftigt.

00:09:30: Wolf und ich, wir haben uns im Kernteam jetzt auch mal nach dem ganzen Trubel mal acht

00:09:34: Stunden geblockt.

00:09:35: An einem Tag haben wir uns quasi eingesperrt in den Meetingraum, hatten nur Stift und Papier

00:09:39: und haben dann aufgezeichnet, was machen wir denn jetzt eigentlich damit?

00:09:41: Weil jeder will gerade was von uns, wir werden in ganz viele Richtungen gezogen und jetzt

00:09:46: haben wir eine Mentum, wo wir auch durchaus in Gesprächen sind, zum Beispiel nochmal

00:09:50: eine Finanzierungsrunde direkt anzuschließen, um nochmal wirklich mit einem größeren

00:09:55: Medienetat, mit einem größeren eigenen Volumen da jetzt anzugehen, um eben diese Größe

00:09:59: auch zu untermauern.

00:10:00: Dieses Produkt, wo wir gesehen haben, das kommt bei den Konsumenten an.

00:10:03: Das nochmal mit mehr Druck zu bedienen, das Team zu vergrößern, das sind ja alles

00:10:08: auch sehr teure Angelegenheiten.

00:10:09: Und da ist eine Höhle der Löwen super, um sich auf die Landkarte zu werfen.

00:10:13: Aber eine nachhaltige Firma kann man mit den Summen, die da im Raum stehen, das waren bei

00:10:17: uns jetzt ja 70.000 Euro, kann man damit nicht aufbauen.

00:10:20: Deshalb müssen wir jetzt natürlich schauen, machen wir jetzt organisch weiter oder sind

00:10:25: wir auf einer Suche jetzt zum Beispiel nach einer Finanzierungsrunde und sind da gerade

00:10:29: in Gesprächen und schauen mal, wo die Reise dahingeht.

00:10:31: Wir sprechen ja jetzt eben quasi über einen tollen Moment, einen Punkt, an dem man angekommen

00:10:37: ist, klar die Reise geht weiter, aber das ist ja erstmal ein Punkt, den man erreichen

00:10:40: möchte eben auch.

00:10:41: Und es gibt aber ganz viele Medien-Stardubs, die dümpeln sofort sich rum und wissen einfach

00:10:47: nicht.

00:10:48: Es gibt ja auch viele mit Kritik, also auch Spotify für News, wie oft habe ich das schon

00:10:52: gehört und viele sagen ja auch, nee.

00:10:54: Also da ist ja schon so eine große Kritik auch da oder ein kritisches Denken.

00:11:00: Was sagst du denn den Gründern und Gründerinnen, die jetzt am Anfang stehen und sagen, ich

00:11:06: möchte jetzt aber auch mal hervorankommen.

00:11:08: Was würdest du denen raten, außer Durchhaltevermögen?

00:11:11: Durchhaltevermögen ist ein sehr wichtiger Punkt.

00:11:13: Ich glaube, Fokus ist ein sehr wichtiger Punkt.

00:11:15: Denn ich glaube, jedes Medien-Startup wird jederzeit in 50 Richtungen gedreht, denn

00:11:20: viele externe Leute meinen zu verstehen, wie man ein Business aufbaut und dann sagt,

00:11:24: mach doch mal das und ihr müsst jetzt das machen und ihr müsst jetzt Newsletter vertolen

00:11:27: statt Artikel.

00:11:28: Im Moment mal, das ist ja ein ganz anderes Thema jetzt.

00:11:30: Und der andere Tipp ist, Hölle Löwen hatte ich schon gesagt, hat ja diese große Signalwirkung.

00:11:35: Und das ist aber nicht das einzige Signal, was man haben kann.

00:11:37: Ich glaube, wenn man ein, zwei relevante Medienpartner bekommt, die mit einem zusammen Projekt machen,

00:11:43: das Produkt pilotieren, die eine Case da nicht machen, ist das viel mehr wert, als wenn man

00:11:47: 500-Halbgare Partnerschaften hat.

00:11:49: So dann lieber sagen, das sind die drei Topkunden, die ich haben möchte, dann alles daran setzen,

00:11:54: die zu überzeugen.

00:11:55: Und wenn man dann mal vor anderen Unternehmen sagen kann, ich habe hier Signale mitgebracht

00:11:58: und zum Beispiel die Firma der Springer-Verlag, die machen schon das mit uns, dann sagen andere

00:12:02: Moment mal, warum machen wir was mit ihnen?

00:12:04: Da muss was dahinter sein.

00:12:05: Und deshalb lieber viel mehr, viele Ressourcen in eine große Partnerschaft stecken, die man

00:12:10: dann auch gut anounzen kann.

00:12:11: Das war auch so ein bisschen die Strategie bei Artikel am Anfang, vor Hül der Löwen.

00:12:15: Erst die großen Medienhäuser überzeugen und wenn man dann mal in der Süddeutsche Zeitung

00:12:19: eine FAZ auf der Plattform hat, dann sagen andere Moment mal, warum machen die den da jetzt

00:12:23: mit?

00:12:24: Und das ist der Tipp vielleicht.

00:12:25: Du hast vorhin das Wort Innovationsfreude genannt.

00:12:29: Ich würde da gern noch weiter denken, wenn wir in die Medienbranche schauen, ist es

00:12:33: ganz viel Transformation da, jetzt auch durch AI, aber auch schon davor, durch viele Dinge.

00:12:40: Und ich weiß gar nicht, ob die Frage ist, gibt es Transformationsfreude oder ist es

00:12:45: nicht inzwischen ein Transformationsdruck?

00:12:47: Ja, ich glaube, dass der Druck, dass das Mittel zum Zweck sind, vielleicht auch so alte Strukturen

00:12:52: mal zu zerbrechen.

00:12:53: Denn ich glaube, es scheitert nicht daran, dass die Leute in den Verlagswäusern nicht

00:12:57: verstehen, was gerade die wichtigen Themen sind, wie man sich aufstellen muss.

00:13:01: Sondern das sind einfach auch sehr große Schiffe, die auch gelenkt werden müssen und die Innovationsabteilungen,

00:13:07: die diese Themen über die wir reden, über die wahrscheinlich jeder gerade redet, seit

00:13:10: Jahren wahrscheinlich schon der Geschätzberuhm präsentieren.

00:13:13: Dass die einfach an den eigenen Strukturen manchmal scheitern, dass man nicht durch die

00:13:17: eigenen Silos kommt, dass wenn zehn Leute im Raum sitzen und einer sagt, machen wir nicht,

00:13:21: wird es nicht gemacht.

00:13:22: Und dass jetzt vielleicht der Druck von außen diese Offenheit, wo vor allem Kooperationen

00:13:27: mit Start-ups ist nicht nur mit uns, sondern fast wahrscheinlich mit jedem Start-up, kostet

00:13:31: ein Unternehmen vielleicht einen Arbeitstag mal auszuprobieren.

00:13:35: Mein Artikel senden, macht mal was damit oder ich lock mich mal bei eurer Plattform ein

00:13:40: und spiele mal ein bisschen rum.

00:13:41: Aber das ist ja nicht nie der Grund, dass es so viel Zeit kostet, sich mit Innovation

00:13:45: auseinanderzusetzen, sondern dass es eben an den internen Prozessen, wie sind die den

00:13:50: Datenschutztechnisch aufgestellt.

00:13:51: Und als Start-up, wenn du das schon hörst, dann kannst du sagen, ich gehe mal auf.

00:13:55: Datenschutz ist immer so ein Thema.

00:13:58: Dann ist es sehr, sehr wichtig und ich glaube, jedes Start-up ist sehr, sehr bemüht, sage

00:14:02: mich, das auch 100 Prozent zu implementieren, integrieren, aber manchmal scheitert es

00:14:05: einfach an den eigenen Ressourcen, dass es den Compliance-Check von einem Großkonzern

00:14:10: überlebt.

00:14:11: Denn da hat man irgendwo noch ein Thema, wo man sagt, da habe ich jetzt nicht eine 80-seitige

00:14:15: Verordnung, wie wir jetzt mit dem Datensatz hingehen.

00:14:17: Was macht man dann?

00:14:20: Dann muss man schauen, ob man einfach so Pilotprojekte drum herumfindet, wo man sagt, dann halt eben

00:14:24: vielleicht nicht, wenn es um diese sensiblen Daten geht, dann hoßen wir das bei euch.

00:14:28: Wir stellen euch das Produkt zur Verfügung, aber ihr und das komplett.

00:14:31: Das ist auch eine Gangepraxis.

00:14:32: Die Daten bleiben bei euch.

00:14:34: Wir stellen nur das Mittel zum Zweck zur Verfügung.

00:14:36: Aber das sind natürlich Themen, da kommt man nicht mehr vielleicht drum herum.

00:14:39: Dann kann man vielleicht schauen, ob es einen Medienpartner gibt, der da schnellere Entscheidungswege

00:14:42: hat und nicht auf jede Kooperation, denn zwei Jahres Compliance-Check drauflebt.

00:14:48: Du hast eben auch in Dublin gearbeitet.

00:14:50: Ist ja eine andere Kultur und ich würde sagen, in den USA ist auch nochmal eine andere Kultur

00:14:57: und die Kooperation von Start-ups und Medienhäusern nur in Deutschland so schwierig?

00:15:04: Oder ist das was, wo du sagen würdest, ne, das habe ich schon öfter auch woanders beobachtet?

00:15:09: Also ich komme direkt selbst auch mit meinem Hintergrund bei Google.

00:15:12: Hätte ich wenige Bürgungspunkte, also ich hatte im Ausland jetzt wenig Kontakt mit Medienhäusern

00:15:17: und wie die mit Start-ups arbeiten.

00:15:18: Was ich aber mitbekomme, zum Beispiel von unseren internationalen Vorbildern, Konkurrenten,

00:15:24: die man es auch haben möchte.

00:15:25: Zum Beispiel Curio oder Ordem.

00:15:27: Das sind Unternehmen, die mal mit Leichtigkeit für eine ähnliche Idee Millionen einsammeln

00:15:33: und es ist viele große Zeitungen, die Financial Times, die New York Times, die Guardian, wo

00:15:37: man viel einfacher mal ein Pilotprojekt reinkommt, wo die sagen, hey, Start-up ist ja cool, ihr

00:15:41: investiert in unseren Content und vermarktet den, macht ihr mal.

00:15:45: Und dann gibt es noch Fremdkapital, die sagen hier, ich investiere mal fünf Millionen

00:15:48: rein in die Idee.

00:15:49: Das ist glaube ich viel offener im Ausland und auch hier die New York Times, die ihr auch

00:15:53: sehr voranschreitet mit ihren neuen Geschäftsmodellen in Deutschland, guckt man dann was die machen

00:15:57: und dann baut man das mehrere Jahre später nach, anstatt mal selbst links und rechts zu

00:16:02: schauen, was ist denn was, was ich als erstes mal pilotieren kann.

00:16:04: Das ist das glaube ich das Thema im Ausland, wollen Sie mal was testen als erstes, in Deutschland

00:16:08: muss es schon mal funktionieren und dann machen wir das auch.

00:16:11: Also mehr Pioniergeist für Deutschland.

00:16:13: Mehr Pioniergeist, ja.

00:16:14: Anstatt wo hat das schon mal funktioniert.

00:16:17: Dann wollen wir mit diesem Appell hier rausgehen.

00:16:20: Viel Dank, dass du da warst.

00:16:22: Hat mich sehr gefreut.

00:16:23: Du Pionier.

00:16:24: Ja mal schauen, also jetzt geht es erst so richtig los, jetzt entscheidet sich wie das jetzt

00:16:29: ausgeht, hartiglich.

00:16:30: Ich drück euch alle Daumen.

00:16:31: Vielen Dank, dass du da warst.

00:16:33: Gerne.

00:16:34: Okay, ich gebe es zu.

00:16:36: Es ist kein leichtes Unterfangen, aber wäre ein sehr guter Schritt für die Transformation

00:16:40: der Medien in die Liederrolle zu gehen.

00:16:43: Jemand, der das Spiel Journalismus, glaube ich, schon neu erfunden hat, ist Falk Schacht.

00:16:49: Wer etwas mit Hip-Hop zu tun hat, der kennt ihn und alle anderen sollten ihn kennenlernen.

00:16:54: Er ist im Audio, im TV, im Schreiben, im Podcasting zu Hause, macht viel mit öffentlich-rechtlichen

00:16:59: als auch mit privaten Sendern und ich glaube, er kann uns ziemlich viel über die Ansprache

00:17:04: von jungen Zielgruppen und neue Wege im Journalismus erzählen.

00:17:09: Die Folge solltest du auf keinen Fall verpassen, deswegen abonnier gleich diesen Podcast,

00:17:14: dann bist du dabei.

00:17:15: Mein Name ist Sabrina Harper.

00:17:17: Und wir hören uns dann bald wieder.

00:17:19: Das waren deine Innovation-Minutes.

00:17:24: Direkt aus dem Media Lab Bayern.

00:17:26: Du willst mehr?

00:17:28: Dann besuch uns auf media-lebt.de und starte dein eigenes Projekt.

00:17:32: Last but not least.

00:17:35: Dieser Podcast ist möglich, weil wir tolle Unterstützer und Unterstützerinnen haben.

00:17:39: Besondere Dank geht an die Staatskanzlei Bayern, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien,

00:17:44: die GLM und natürlich an meine Kollegen und Kolleginnen in der Medien Bayern.

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